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Leben wir in...
Leben wir in einer Computersimulation?
Geschrieben von Siebenschläfer am 22.11.04 um 17:30 Uhr
Aus dem Spiegel: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,328008.html
Von Markus Becker
Nur eine nahezu wundersame Verkettung von Zufällen scheint das Leben im Universum zu ermöglichen. Auf der Suche nach einer Erklärung sind Philosophen auf eine bizarre Idee verfallen: Sind wir nur künstliche Wesen in einer gigantischen Computersimulation? Durchaus möglich, glauben selbst renommierte Wissenschaftler.
Sind wir alle nur Teil einer Computersimulation?
An einen christlichen Gott mochte der "Vater des Urknalls" nie glauben. Doch Fred Hoyle, der den Begriff von der explosiven Geburt des Alls in die Welt gesetzt hat, hielt einen Zufall bei der Entstehung des Lebens für unmöglich. Wer die Fakten nüchtern betrachte, müsse feststellen: "Eine Super-Intelligenz hat Physik, Chemie und Biologie manipuliert", schrieb Hoyle 1954 im Fachblatt "Astrophysics Journal Supplement". Jemand habe die Gesetze der Kernphysik mit Absicht konstruiert, um bestimmte Vorgänge im Innern der Sterne herbeizuführen - insbesondere die Entstehung von Kohlenstoff, der das Leben in der uns bekannten Form erst ermöglicht.
Mit dieser Meinung stand der vor drei Jahren verstorbene Hoyle keineswegs allein. Auch andere renommierte Kosmologen und Astrophysiker mögen angesichts der Tatsache, dass die Naturgesetze und -konstanten nahezu ideal auf die Entstehung von Leben ausgerichtet zu sein scheinen, nicht an einen Zufall glauben. Das Problem: Wie erklärt man das Phänomen, ohne einen Schöpfergott ins Weltbild einzubauen?
Viele Universen, viele Intelligenzler
Eine Möglichkeit ist die Multiversum-Theorie, 1957 aufgestellt vom US-Physiker Hugh Everett. Demnach ist unser All ist nur eines von unendlich vielen, unter denen sich zwangsläufig auch ein so wohnlicher Weltraum wie der unsere befindet. So weit, so elegant - hätte die Multiversum-Theorie nicht eine bizarre Folge, die von einer zunehmenden Zahl seriöser Philosophen, Mathematiker und Astrophysiker ernsthaft in Betracht gezogen wird: Die Menschen könnten keine Wesen aus Fleisch und Blut, sondern nur Figuren in einer gigantischen Simulation sein.
AP
Britischer Astronom Hoyle: "Eine Super-Intelligenz hat Physik, Chemie und Biologie manipuliert"
Unter unendlich vielen Universen, so die Anhänger dieser Simulationstheorie, müsste es auch Welten geben, die von technisch hoch entwickelten Zivilisationen bevölkert sind. Und deren Computer verfügen über genügend Rechenpower, um ganze Universen inklusive intelligenter Bewohner zu simulieren. Der britische Mathematiker John Barrow etwa hält das bereits für ausgemacht: "Es ist längst anerkannt, dass technische Zivilisationen, die nur ein wenig weiter entwickelt sind als wir selbst, Universen simulieren könnten, in denen sich denkende Wesen entwickeln und miteinander kommunizieren", schrieb der Wissenschaftler der University of Cambridge in einem Essay.
Die Zahl der künstlichen Welten würde die der "realen" in einem solchen Szenario schnell übersteigen, glaubt Barrow. Paul Davies, Astrophysiker an der australischen Macquarie University, bestätigte das gegenüber SPIEGEL ONLINE: "Wenn ein Universum erst einmal eine zu solchen Simulationen fähige Intelligenz beherbergt, wäre die Zahl der simulierten Wesen praktisch grenzenlos." Davies, der 2002 mit dem renommierten Faraday-Preis ausgezeichnet wurde, zieht eine radikale Schlussfolgerung: Es sei "sehr wahrscheinlich", dass auch wir nur simulierte Wesen sind.
Idee mit 2000 Jahre alten Wurzeln
Die Idee, die ganze Welt könne nur eine Illusion sein, ist keinesfalls neu. Schon vor über 2000 Jahren grübelte der chinesische Philosoph Zhuangzi darüber nach, ob das Leben nur ein Traum sein könne. René Descartes stellte im 17. Jahrhundert ähnliche Fragen, die in seinem berühmten Satz "Ich denke, also bin ich" gipfelten. Im vorigen Jahrhundert inspirierte der Mathematiker und Philosoph Bertrand Russel zeitgenössische Science-Fiction-Autoren mit dem Gedanken, die Menschen könnten nur Gehirne in Einmachgläsern sein.
AP
Astrophysiker Martin Rees: Freund der Simulationsthese
Dass solche Szenarien zutreffen könnten, glauben unterdessen immer mehr prominente Naturwissenschaftler. "Es gibt nichts in der Quantenmechanik oder in der Relativitätstheorie, das eine solche Matrix ausschließen würde", sagte etwa Michio Kaku, Mitentwickler der Stringtheorie und einer der weltweit bedeutendsten Physiker.
Zu den Freunden der Simulationsthese gehört auch Martin Rees, der nicht nur Fred Hoyles Lehrstuhl an der University of Cambridge geerbt hat, sondern als königlicher Hofastronom auch einen Titel trägt, den schon Isaac Newton innehatte. In einem Multiversum, schrieb Rees im wissenschaftlich-philosophischen Internetforum Edge.org, müsse es Universen mit großem Potenzial für Komplexität geben. Da sei es nur eine "logische Konsequenz", dass in solchen Welten auch Teile von Universen simuliert werden können.
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Der Mathematiker und Philosoph Nick Bostrom von der Oxford University hat dem Thema gleich eine ganze Internetseite gewidmet. Dass Menschen über sich selbst sinnieren können, liege nicht daran, dass das Gehirn eine feuchte graue Masse sei, argumentiert Bostrom. Notwendig sei vielmehr eine bestimmte Rechenstruktur - und die könne auch in einem Computer erzeugt werden. In seiner Simulationstheorie, erschienen im Fachblatt "Philosophical Quarterly", dampft Bostrom die Diskussion über das Computer-Universum auf drei Thesen ein. Zumindest eine von ihnen müsse als zutreffend akzeptiert werden:
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zivilisation eine höhere Entwicklungsstufe erreicht als die heutige Menschheit, geht gegen Null - weil sie sich vorher selbst auslöscht;
fast keine hoch entwickelte Zivilisation ist daran interessiert, Wesen wie den Menschen im Computer zu simulieren;
oder wir leben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in einer Simulation.
Sollten die ersten beiden Annahmen falsch sein, so Bostrom, würde ein "bedeutsamer Teil" aller intelligenten Spezies höher hinaus kommen als die Menschheit und zumindest einen Teil ihrer Computerpower dazu benutzen, Wesen wie uns zu simulieren. Bostroms Schlussfolgerung: "Sollten Punkt eins und zwei nicht zutreffen, gäbe es eine astronomisch hohe Zahl von simulierten Wesen, die wie wir sind."
...also wäre es durchaus möglich, dass ihr in Wirklichkeit nur eine Anzahl Bits und Bytes seid, die hier über den Sinn des Lebens philosophieren, ein Amusement oder ein Experiment, vielleicht sogar nur ein Spiel für ein Wesen mit einem weitenwickelten Computer, wie Creatures, die Sims oder ähnliches. Denkt mal drüber nach...
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Geschrieben von Juppyter am 22.11.04 um 18:18 Uhr
Ich persönlich sehe es nicht so, es ist einfach zu abwegig.
Stellt man sich vor, dass wir tatsächlich "gehalten" werden oder nichtmal real existieren, dann würde unser "Schöpfer" doch von dieser Entwicklung, nämlich der möglichen Erkenntnis unserer wahren Situation wissen und sie unterbinden oder umleiten ?
Im Grunde genommen finde ich in dieser Theorie nur die Theorie bzw. die Suche nach einem höheren Wesen wie zum Beispiel Gott. Es lassen sich deutliche Parallelen zwischen den religiösen Ansichten und dieser Theorie finden.
Dieses Geschöpf, dass mit uns Sims oder Creatures spielt würde von uns definiert als Gott. Da ich nicht an Gott glaube, glaube ich nicht an eine solche Theorie. Die Argumentation FÜR diese These ist sehr ähnlicher der Rechtfertigung für die Existenz Gottes, oder ?
Außerdem: Wenn diese Schöpfer-Person der Menschheit einfach zuschaut mit ihren Kriegen etc. so wie Gott (sofern es ihn gibt) tut, dann verzichte ich darauf, an dieses Wesen zu glauben.
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Geschrieben von Siebenschläfer am 22.11.04 um 19:44 Uhr
tja, es ist auch immer diese Sache mit dem Glauben. Ich glaube an Gott. Es ist aber die Frage was man sich unter Gott vorstellen soll. Gott wie er in der Bibel steht und/oder wie die Kirche ihn predigt, oder der Islam, das Judentum, ist Gott ein Pantheon oder nur eine Kraft... oder ein Programmierer in einem Übergeordneten System? Habt ihr MIB gesehen? Ich fand die Schlussszene sehr sehr gut, als man aus dem kleinen Universum rauzoomte, dass sich in der Kugel befand, und rauszoomt aus dem "richtigen" System und der Galaxie und dem Universum und sich rausstellt, dass es auch nur ein kleiner Teil eines anderen Universums war ("Murmeln" ). Wie auch immer, ich glaube als Mensch muss man nicht kapiern was irgendwas göttliches oder um ein paar hundert/tausend/Millionen/... weiterentwickeltes Wesen sich dabei denkt was wir tun, sind etc....
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Geschrieben von Knarösto JJ Pöpel am 22.11.04 um 19:46 Uhr
Wenn man an keine Gott glaubt und an kein Leben nach dem Tod oder an einen sonstigen Sinn, dann ist das Leben eh total belanglos und kommt einer Simulation nahe, denn wozu der ganze Scheiß? Direkt glaub ich aber auch nicht dran. Sims, pfff
Band !
Knarösto JJ Pöpel
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Geschrieben von JeyC am 28.01.05 um 18:33 Uhr
Niedliche Vorstellung.
Wobei ich sagen muss,für ein Spiel wäre mir dieses zu fantasielos.
Sowieso,ich halte es wie Max Frischs Walter Faber,wenn es um solche Fragen geht,es gibt nur das Wahrscheinliche und das Unwahrscheinliche.
Nur weil es unwahrscheinlich war,dass die Gesetze der Chemie,Physik und Biologie sich gerade so entwickelt haben,war es nicht unmöglich. Wieso also höheres Wesen?
Und die nächste Frage,die man sich dann stellen müsste,wäre dann jawohl,woher diese Super-Zivilisation kam und wer diese programmiert hat.
The cake is a lie!
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Geschrieben von Siebenschläfer am 28.01.05 um 21:38 Uhr
Naturgesetze sind doch ne lustige Grundlage für eine eigene Welt. Wenn du ein Computerspiel generierst musst du ja auch erst einmal die Rahmenbedingungen schaffen, denen deine Anwendungen gehorchen sollen... Animationen sollen sich so und so verhalten, wenn Situation x y eintritt...
eine Welt ausserhalb unserer Naturgesetze können wir uns auch gar nicht vorstellen, genauso gut kannst du versuchen einer Ameise die Funktionsweise eines Flugzeugträgers zu erklären
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Geschrieben von Musik-Macio am 27.02.05 um 17:17 Uhr
Oder wir sind alle Teil einer großen Fernsehsendung, die von einem hohen Wesen aus dem Weltall gefilmt wird!
Und in Wirklichkeit gab es gar keinen Urknall oder sowas!
Die Sendung heißt "Erde-Ein Planet voller Trottel" und läuft im ganzen Weltall, sehr beliebt ist sie bei den Marsianern, die unter der Erde im Mars leben.
Eigentlich stammen alle lebewesen auf dem Planeten von einem Planeten Millionen von Lichtjahre entfernt! Aber die haben unser Gedächtnis gelöscht uns hierher verschleppt und die Geschichte der Menschheit vorgegaukelt!
DAVON BIN ICH ÜBERZEUGT!!!
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen....
oder 2 Portionen Schweinebraten
Musik-Macio
Gitarrengott
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Beiträge: 123
Geschrieben von Sicherheitskurt86 am 01.04.05 um 16:42 Uhr
wenigstens hast du ne rege phantasie
abre im prinzip stimmts-was man glaubt, das ist (für einen selbst) richtig-ob das jetzt für andere stimmt, oder nicht, ist nicht relevant.
halte die oben genannten theorien aber auch eher für hirngespinnste, aebr wer weiß...............................................................................
declare this an emergency
come on and spread a sense of urgency
and pull us through
and pull us through
and this is the end
this is the end of the world
Sicherheitskurt86
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Geschrieben von Dimi am 22.04.05 um 13:01 Uhr
Der Mensch ist einfach in einer grausamen Lage: Er ist dafür konzipiert, Fragen zu stellen, aber nicht, sich die nötigen Antworten zu liefern. Das macht den Menschen aus: Die Fähigkeit, Fragen zu stellen. Ein vollkommen vernunftbegabtes Wesen, das alle Fragen beantwortet hat, wäre kein Mensch mehr, sondern gottähnlich. Wenn wir tatsächlich in einer Computersimulation leben, dann muss diese Simulation einen Zweck haben. Sie muss was aufzeigen, und die höhere Intelligenz, sei es Gott oder eine hoch technisierte Zivilisation in einem Paralleluniversum, verspricht sich etwas vom Ergebnis dieser Simulation. Wenn der Mensch ein Programm ist, hat er einen Zweck. Kein Programm wird erstellt, wenn es keinen Zweck hat. Nun, an diesem entscheidenden Punkt denke ich mir, dass es zwei allgemeine Möglichkeiten gibt:
1. Jedes Programm, das der Mensch darstellt, besteht um seiner willen und soll von Programm zu Programm Dinge aufzeigen und darstellen. Dafür spricht die Vielfalt der Menschen, denn das sind verdammt viele Programme und verdammt viele Fälle, und das wäre ja nur im Sinne des analytischen Schöpfers.
2. Die Programme des Menschen sind zu einem Kollektiv zusammengefasst, auf dessen Sinnklärung der Zweck der Simulation abzielt.
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