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Leben unter "freiem Himmel"

Geschrieben von Unbekannt am 25.10.05 um 21:33 Uhr

Geht es euch auch manchmal so, dass ihr durch die Großstadt lauft und dort, besonders Abends viele Menschen seht die kein zu Hause zu haben scheinen, die auf der Straße leben? Manche haben wohl wirklich ein schweres schicksal erlitten, so dass sie dort gelandet sind und auch keinen aus der familie haben die ihnen helfen wollen. Viele von ihnen ertränken ihre perspektivlosigkeit und einsamkeit im alkohol.

Aber es gibt doch auch jene, die sich schon fast freiwillig dafür entschieden haben ein Leben auf der Straße , unter "freiem Himmel" zu leben. Zum Beispiel die Punks.

Ich frage mich oft was all diesen Menschen in ihrem Leben widerfahren ist, welche sich quasi frei für das leben entschieden haben und welche einfach scheiße erlebt haben(teils auch durch eigenverschulden) und im endefeckt alleingelassen dort ihr dasein fristen und dieses mit drogen zu bewältigen versuchen.

Ich weiß nicht viel über solche Menschen, eigentlich weiß ich nichts.

Wer von euch hat erfahrungen oder gespräche mit solchen Menschen gehabt?Was denkt ihr über sie und wie begegnet ihr ihnen?

Ja ich weiß, in meiner beschreibung klingt es jetzt so, als würde ich diese menschen alle furchtbar bedauernt. In gewisser weise tue ich das auch , aber bitte werft mir jetzt nicht vor ich hätte ein helfersyndrom oder sowas.

wollte hiermit einfach mal ein neues thema starten, sage zu anderen zeitpunkten nochmal mehr zu meiner einstellung zum thema. glaube nämlich z.B auch ,dass viele von denen nur schmarotzer sind und eigentlich schon arbeitslosengeld oder sowas kriegen aber es einfach ausnutzen dass da angeboten sind...
jetzt seit ihr aber erstmal dran

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Geschrieben von Grubenlord am 25.10.05 um 22:37 Uhr

Menschen die wirklich unter freiem Himmel leben sind seltener als man denkt. In Freiburg gibt es ungefähr 50 Obdachlose und das ist doch erstaunlich, weil Freiburg in der Szene durch das reichhaltige Angebot an sozialen Einrichtungen recht beliebt ist.

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Geschrieben von Dimi am 25.10.05 um 23:36 Uhr

Ich hab eigentlich ne Zeit unter freiem Himmel gelebt, aber selbst gewählt. Das war zu dieser Schwänzzeit , aber es war keine schöne Erfahrung, weil viele dieser Obdachlosen dir ihre Geschichte erzählen und du überladen wirst mit deprimierenden Eindrücken. Da gibt es Menschen, die hatten so unglaublich viel Pech, dass es einem die Sprache verschlägt und die nun außer mit nem Alkoholproblem und ner Schubkarre voller Psychosen eigentlich NICHTS haben. Die fühlen auch nichts mehr. Vollkommen innerlich verkümmert, und dass solche Schicksale zu Stande kommen, ohne dass jemand eingeschritten ist lässt den Glauben an das Gute im Menschen zunächst arg wanken.

Unheimlich interessant wiederrum ist das Verhältnis, dass viele Obdachlose zu ihren Hunden haben. Die würden eher sich selbst verhungern lassen als den Hund, richten ihr Leben nach ihm aus und folgen dem innerlichen Grundbedürfnis, dem Leben doch etwas zurückzugeben, Fürsorge zu säen und Liebe zu ernten, weil sie nichts haben. Ich habe diese Leute eigentlich immer nur beim Anblick ihrer Hunde glaubhaft lächeln sehen.

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Geschrieben von Sicherheitskurt86 am 26.10.05 um 13:14 Uhr

was du über die hunde schreibst find ich echt bemerkenswert. hätte ich jetz so, als vorbeigehender gar nicht so gedacht...gut, schon, dass sie halt hunde mit sich haben, damit das "alleinsein" nicht so übel ist, aber so...

ich glaube die mehrzahl derer, die auf der straße leben tun das nicht freiwillig. ist aber nur so ein gefühl...


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Geschrieben von Unbekannt am 26.10.05 um 17:12 Uhr

Zitat von Sicherheitskurt86:

ich glaube die mehrzahl derer, die auf der straße leben tun das nicht freiwillig. ist aber nur so ein gefühl...


das denke ich eigentlich auch !! Aber z.B diese Punks die da rumgammeln die haben sich doch eigenlich selbst für den weg entschieden aufgrund ihrer einstellung zum leben, zur politik und zur gesellschaft. Und sowas fällt mir immernoch am schwersten nachzuvollziehen.

Bin mal morgens bevor die geschäfte geöffnet hatten über die zeil (das is in frankfurt die haupteinkaufsmeile) gelaufen und da haben sich diese jugendlichen grade aus ihren schlafsäcken gepellt. wie krass ich könnte nie so auf der straße leben und schlafen. Sicherlich ist es auch für manche eine Art Freiheit. EInfach tun und lassen was man will (wobei ich denke vieles was man dann nach einiger zeit will ist garnicht mehr möglich) und auf die gesellschaft scheißen. Aber wenn man dann kein Geld mehr hat , nirgens duschen oder im bequemen bett schlafen kann, wenn man hunger hat oder sich den halben tag die birne zukifft und trinkt...ist das dann freiheit? ich weiß ja nicht...

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Geschrieben von Sicherheitskurt86 am 26.10.05 um 17:59 Uhr

Es ist freiheit. Nur fragt sich, ob jeder mensch das als seine freiheit defenieren und haben wollen würde...


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Geschrieben von Dimi am 27.10.05 um 12:52 Uhr

Ursprünglich haben ein paar dieser Menschen, glaub ich, ne ziemlich romantische Idee vom Leben und von der Freiheit, aber im Laufe der Zeit macht sie die Straße so kaputt, dass sie ihre ursprüngliche Idee schlichtweg vergessen.

Und den anderen bleibt nichts übrig. Die haben keine Wahl. Solche habe ich auch kennengelernt.

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Geschrieben von Grubenlord am 27.10.05 um 22:52 Uhr

was ich auch schon gehört hab, ich kanns jetzt nicht richtig bestätigen, ist, dass einige die es von der gosse dann doch in eine eigene wohnung geschafft haben, diese aber irgendwie nicht "akzeptierten". die bleiben halt trotz allem die meiste zeit auf der straße und nutzen auch noch nicht mal ihre dusche.

Für einen Obdachlosen ein Tier zu haben, ist eigentlich acuh eine gute sache. Er bekommt sowohl geld für ihn als auch ein "freund". in der szene kanns ziehmlich hart zugehen

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Geschrieben von JeyC am 30.10.05 um 01:23 Uhr

Zitat von Dimi:
Ursprünglich haben ein paar dieser Menschen, glaub ich, ne ziemlich romantische Idee vom Leben und von der Freiheit, aber im Laufe der Zeit macht sie die Straße so kaputt, dass sie ihre ursprüngliche Idee schlichtweg vergessen.


Sicherlich gibt es solche, ist aber meiner Meinung nach ist dies eher der kleinere Anteil.
Die Punks auf der Straße, ich kenne einige, die dort gar nicht wirklich leben, sondern abends einfach wieder ins Elternhaus zurückkehren.
Nebenbei frage ich mich, wieso sie teure Converse tragen, sind sie doch gegen die Gesellschaft und Geld und Kapitalismus und sowieso gegen alles.
Und dann kommen da noch die regelrechten Punkaufmärsche hinzu - so etwas gibt es wirklich. Das Gezöcks verabredet sich, in welcher Stadt und an wqelchem Ort als nächstes eine Prügelei mit Rechtsradikalen oder ähnlichen stattfinden wird und fühlt sich dabei ausgesprochen elitär. Verblendung höchsten Grades.
Irgendwie ist das Ganze doch relativ lächerlich.

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Geschrieben von Unbekannt am 30.10.05 um 18:42 Uhr

Zitat von JeyC:
Zitat von Dimi:
Ursprünglich haben ein paar dieser Menschen, glaub ich, ne ziemlich romantische Idee vom Leben und von der Freiheit, aber im Laufe der Zeit macht sie die Straße so kaputt, dass sie ihre ursprüngliche Idee schlichtweg vergessen.


Sicherlich gibt es solche, ist aber meiner Meinung nach ist dies eher der kleinere Anteil.
Die Punks auf der Straße, ich kenne einige, die dort gar nicht wirklich leben, sondern abends einfach wieder ins Elternhaus zurückkehren.
Nebenbei frage ich mich, wieso sie teure Converse tragen, sind sie doch gegen die Gesellschaft und Geld und Kapitalismus und sowieso gegen alles.
Und dann kommen da noch die regelrechten Punkaufmärsche hinzu - so etwas gibt es wirklich. Das Gezöcks verabredet sich, in welcher Stadt und an wqelchem Ort als nächstes eine Prügelei mit Rechtsradikalen oder ähnlichen stattfinden wird und fühlt sich dabei ausgesprochen elitär. Verblendung höchsten Grades.
Irgendwie ist das Ganze doch relativ lächerlich.


ich gebe dir voll und ganz recht jey c !! Ich habe mich auc h shcon so oft gefragt woher diese punks ihre klmaotten haben, vorallem die nietenarmbänder und die doc martens, die haarfarbe etc. Vorallem sind sie im endefeckt auf die gesellschaft angewiesen die sie angeblich so verabscheuen. Sie sagen "du scheiß spießer" aber stehen morgens schon vor den schlipsträgern und betteln um geld. Irgendwie ein bisschen seltsam oder??

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Geschrieben von Dimi am 31.10.05 um 18:26 Uhr

Klar, das ist ein Widerspruch. Aber diese Menschen haben allen Grund, menschliches Etablisment jedweder Art zu verabscheuen, denn das ist es ja auch: verabscheuungswürdig. Diese Schlipsträger, von denen du es hattest sind meist die schlechteren Menschen, und es bleibt den Punks eben nur die Demütigung, sie nach Geld an zu betteln. Punks werden oftmals zu Punks, weil sie im Grunde genommen unglaublich sensibel sind und mit dem Erwartungsgehalt der Gesellschaft nicht klarkommen. Im Grunde genommen sind Punks keine gescheiterten, sondern schwache Persönlichkeiten. Scheiß auf die Modeerscheinung des Punks. Ich rede von Pennern mit Iros, das ist alles. Man sollte ihnen nichts übel nehmen, gar nichts, man sollte sich nciht mal das beschissene REcht rausnehmen und diese Leute beurteilen. Ich verteidige diese Menschen hiermit gerne. Als BEispiel will ich mal anführen, dass sich ihre Hunde bei ihnen besser fühlen als bei jedem noch so beschissen geordneten Familienhaus. Diese Menschen sind passioniert selbstzerstörerisch. Irgendwie respektier ich das.

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Geschrieben von JeyC am 31.10.05 um 22:01 Uhr

Ich nicht. Njo. Vielleicht bin ich einfach zu arrogant, wer weiß.

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Aw: Leben unter "freiem Himmel"

Geschrieben von schnute am 08.12.05 um 17:44 Uhr

dimi dein letzter post iost zu einseitig in meinen augen.
vielen pennern ist nämlich schoichtweg alles scheissegal ausser der nächsten flasche bier.und vielen punks auch.

klar gibts jede menge aussteiger die so leben wie du es beschreibst und verteidigst,das stelle ich nicht in frage.aber es gibt wie in allen gesellschaftsschichten solche und solche!

ich hatte auch mal ne punkzeit.so mit 15 oder so ich weiss nicht mehr...
einige von denen leben mittlerweile auf der strasse.
und die tun mir superleid.
sie fühlen sich frei,weil sie ihrer scheisswelt die sie eingeengt hat,
den Rücken gekehrt haben.
aber sie sind nicht frei.
sie brauchen geld um etwas zu essen zu kaufen zum beispiel.
darum müssen sie die gesellschaft die sie so hassen um geld anbetteln.
sie sind aber gegenüber vielen dingen die das menschliche miteinander betreffen ziemlich abgestumpft.
ihr leben besteht aus betteln,saufen,spiesser provozieren...
aber ne vernünftige unterhaltung ist nicht wirklich mehr möglich.
udn gerade das war es was mich an der scene damals so faszinierte,ich dachte sie hätten durchblick was mit der gesellschaft nicht stimmt udn würden irgendwie auch was verändern...
(lol,ich war auch bei vielen demos und so...darum)

aber es ist nicht so.
sie verändern nichts,.
heutzutage provozieren sie nicht mal mehr.ihre klamotten gibts bei karstadt.
ihre musik wurde kommerzialisiert.
sie haben einfach nur verloren.

Vater RocknRoll, der du bist im Himmel,
geheiligt werde dein Rythmus,
dein Konzert komme,
dein Wille geschehe,
wie auf der Tanzfläche so auf der Bühne,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von den Groupies
denn dein ist die Konzerthalle
und die Gästeliste
in Ewigkeit
YEAH

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Aw: Leben unter "freiem Himmel"

Geschrieben von JeyC am 08.12.05 um 20:44 Uhr

Naja, Obdachlose sind damit wohl oft nicht gleichzusetzen. Viele Obdachlose können ja ncihts für ihr Straßenleben, da lief es einfach frei nach 'keine Wohnung, kein Job. Kein Job, keine Wohnung.' Durch die Urbanisierung und Verwirtschaftlichung unserer Gesellschaft passiert dies nämlich häufiger.

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