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Refused - The Shape Of Punk To Come

Refused

The Shape Of Punk To Come

Was? Refused? Klar, kennt doch jeder! Das sind doch diese Jungs aus Schweden, die „New Noise“ gemacht haben.
Wahrscheinlich würde man so eine Antwort bekommen, wenn man heute nach Refused fragen würde. Doch wer kennt noch mehr als dieses eine Lied oder auch ein anderes Album außer „The Shape Of Punk To Come“?! Von eingefleischten Fans abgesehen wird es heute wohl kaum noch jemand mehr wissen, denn so traurig es auch klingen mag, Refused sind in unserer Zeit nicht mehr als eine One-Hit-Wonder-Legende.
Deshalb hier noch mal kurz die Geschichte einer der gehypetesten und auch innovativsten Bands der 90er Jahre.
Refused wurden im Januar 1992 aus den Überresten der Hardcoreband Step Forward gegründet, die da namentlich Dennis Lyxzen und David Sandström waren. Musikalisch orientierte man sich hauptsächlich an der NYHC-Legende Gorilla Buiscuits wozu man noch etwas Metal mixte.
Doch eigentlich ging es hauptsächlich gar nicht darum Musik zu machen, sondern sich ein Sprachrohr für die Öffentlichkeit zu schaffen, denn Refused wollten sich durch ihre Texte politisch äußern und die Welt verbessern. Vielleicht nicht ungewöhnlich, aber in der Hartnäckigkeit und auf dem Niveau bewundernswert.
Da erste Demo wurde in der schwedischen Hardcoreszene relativ schnell und gut aufgenommen, so dass das inzwischen legendäre skandinavische Label Burning Heart auf die Band aufmerksam wurde und ihr einen Vertrag anbot.
Refused sagten zu und brachten bereits 1993 ihr Debüt „This Just Might Be...The Truth“ heraus. Bereits mit diesem Album schafften sie es sich nicht nur in der skandinavischen Szene zu etablieren, sondern auch als eine der Spitzenbands gehandelt zu werden. Bei so viel Erfolg horchte man auch im restlichen Europa langsam auf.
Man merkte immer mehr, dass Refused vor allem eine Idee verbreiten wollten. Die Texte auf ihrem Debüt waren nicht nur leicht antikapitalistisch angehaucht, sondern so gehalten, dass die extreme Linke Refused zu ihrem musikalischen Sprachrohr erkor. Die Booklets benannte man in „Manifeste“ um, die man mit Gedanken über das herrschende System füllte und solchen, wie diese Welt sozial gestaltet werden könnte. Damit hoben sich Refused weit von anderen Bands ab.
1996 folgte das zweite Album „Songs To Fan The Flames Of Discontent“, das die Band nun endgültig berühmt machte. Es folgten ausgedehnte Touren quer über die ganze Welt, ein Video zum Song „Rather Be Dead“ und ein unglaublicher Medienrummel. Plötzlich wurden Refused als die Hoffnungsträger des Hardcore, der zu den Zeiten noch hoffnungsvoll war, gefeiert.
Zuletzt erblickte das uns wohlbekannte „The Shape Of Punk To Come“ 1998 die Welt. Nicht umsonst ist es eins der besten Alben aller Zeiten und deshalb ist auch die Lawine verständlich, die nach der Veröffentlichung losgetreten wurde.
Auf einmal waren Refused Popstars, die jeder sehen, hören und interviewen wollte.
Damit hatten sie zwar ihr Ziel erreicht ein breites Publikum anzusprechen, doch dieses Publikum interessierte sich einen Dreck für die eigentlichen (politischen) Ziele von Refused.
Unverstanden von der Öffentlichkeit und gehypet von den Medien beschlossen Refused schließlich, während ihrer 98er US-Tour, sich aufzulösen.
Doch nicht alles ist verloren, denn inzwischen ist Sänger Dennis Lyxzen gut bei The (International) Noise Conspiracy untergekommen.
Doch wofür schreib ich das hier eigentlich? Um an eine der besten Bands unserer Zeit zu erinnern oder die zu ermuntern sich weiter mit der Band zu beschäftigen, die bisher nur „New Noise“ kennen oder um leise darauf hinzuweisen, dass man dieser Tage alle Alben als digital überarbeitete Digipacks käuflich erwerben kann, für diejenigen, die sie noch nicht besitzen sollten.
Aber zum Glück lässt das alles sich hier gut verbinden!

Katja Pentelin25.05.2004

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