Special

HiRock Festival

Familiäre Partystimmung trotz Hochwasserwarnung

Ja, es war das Who-Is-Who der Classic Rock, sowie der Melodic Hard Rock und Metal-Szene, dass sich da am Wochenende vom 01. bis zum 02. Juni 2013 auf dem HiRock Festival oberhalb des historischen und sagenumwobenen Loreleyfelsens im Rheintal einfand. Das wundervoll gelegene Freilichttheater der Loreley bot dabei eine schier perfekte Location für das Event, zu dem es sowohl Groß, als auch Klein hinzog. Und trotz des zuvor wirklich durchwachsenen, regnerischen Wetters konnten die Veranstalter das HiRock 2013 zu genau dem großen, familienfreundlichen Rockfestival machen, zudem sie im Vorfeld aufgerufen hatten. Am zweiten Festivaltag tat man sogar gut daran, sich mit Sonnencreme bewaffnet in den Festivaltrubel zu begeben, drohte einem durch das wundervoll sonnige Wetter doch schnell mal ein Sonnenbrand.

Aber vielleicht sollte ich erst einmal von vorne beginnen. Am ersten Festivaltag schienen sich die Wettergötter erst nicht so ganz einig zu sein, ob sie die anwesenden Festivalbesucher des HiRock Festival lieber mit konstanten Regenschauern quälen oder doch eher kurzen Trockenperioden verwöhnen sollten. So zog man bepackt mit Regen-, als auch Sonnenequiment los, um sich FM, die erste Band des Tages, anzuschauen. Schade das sich das Amphitheater hier noch nicht so recht gefüllt hatte, denn FM wussten aufgrund ihrer vielen, vielen Jahre im Rockzirkus genau, wie sie die anwesenden Fans begeistern konnten. Neben alten Klassikern gab es auch Songs des aktuellen Albums auf die Ohren. Im Anschluss versuchte die ehemalige Bravo-Cover-Legende Rick Sprinfield weiter einzuheizen, was ihm aber nur mühevoll gelang. Einzig bei seinem Hit "Jessie's Girl" schien die durchaus eigen gestaltete Show des Musikers endlich den erhofften Erfolg aufzuweisen. Leider, oder vielleicht auch Gott sei Dank, war es das aber schon von dem australischen Musiker.

Survivor waren wohl das erste Bandhighlight des Tages, so daß man nun endlich auch ein wesentlich volleres Amphitheater oberhalb des aufgrund des Hochwassers immer weiter ansteigenden Rheins verbuchen konnte. Aber ebenso unberechenbar wie der Pegel des Flusses schien für viele auch der Auftritt von Survivor, die sich dieses Mal aber endlich wieder live präsentierten. Vielleicht lag es eben auch an der Vorgeschichte von Survivor, dass der Auftritt trotzdem einen leicht bittersüßen Beigeschmack behielt. So richtig grün schienen sich die Bandmitglieder nicht zu sein, so daß es hier und da immer mal wieder zum Gerangel um die Poleposition auf der Bühne kam. Okay, schaute man darüber hinweg, konnte man dennoch unbeschwert die Musik genießen. Diese tröpfelte allerdings zu Beginn unerwartenderweise etwas vor sich hin. Irgendwie schienen Survivor erst wieder Fahrt aufnehmen zu müssen, bis sie die Festivalbesucher mit ihren Klassikern wie "Burning Heart" und "Eye Of The Tiger" in ihren Bann ziehen konnten.

Den Abschluss fand der erste Festivaltag in einem bombastischen Auftritt der Rock-Urgesteine Toto. Urplötzlich schien sich auch das anwesende Publikum noch einmal vermehrt zu haben. Kein Wunder, denn die Show's von Toto sind legendär - sei es von der Show-Technik her oder einfach nur von der extrem guten Live-Performance der Musiker selbst. Auch wenn die Stimmung im Freilichttheater Loreley vom ersten Gitarrenriff Toto's an sehr gut war, steigerte sie sich mit dem Set, so daß die Bandklassiker "Hold The Line", "Rosanna" und "Africa" frenetisch bejubelt wurden.

Nachdem nun für ein Festival doch recht frühen Ende blieb einem kaum etwas über, wie sich auf den kommenden zweiten Tag zu freuen. Aber aufgrund des Ziels des Veranstalters, aus dem HiRock Festival ein großes familienfreundliches Fest zu machen, ließ sich der frühe Heimweg doch ganz gut verkraften.

Angefixt von den wenigen Highlights des ersten Festivaltags hieß es am 02. Juni 2013 dann doch wieder frühzeitig auf der Loreley zu sein. Am heutigen zweiten Tag standen für viele auch die wahren Headliner des Festivals geballt auf der Bühne, was sich angesichts der erneut gestiegenen Zuschauerzahl im Amphitheater oberhalb des weiter ansteigenden, und bei manchen für leichte Panikattacken sorgenden, Rheins zeigte.

H.E.A.T. sorgten für den Auftaktgig am zweiten Festivaltag. Sollte es an diesem Tag Kilometergeld gegeben haben für die auftretenden Bands, so hat sich der Frontmann der schwedischen Poser-Metal-Formation ganz sicher ein ganz schönes Taschengeld erarbeitet. Bei seinen Showeinlagen hätte auch fast ein David Lee Roth vor Neid erblassen können.

Thin Lizzy dürfte wohl jedem noch ein Begriff sein. Black Star Riders dagegen eher weniger, obwohl hier die selben Musiker zugange sind. Klar erwartete man da dann auch viele legendäre Songs von Thin Lizzy im Programm. Allerdings wurde man da eher etwas enttäuscht, denn die Musiker spielten, bis auf "The Boys Are Back In Town" und "Cowboay Song" ausschließlich ihr eigenes Liedgut der Platte "All Hell Breaks Loose". Und dennoch ließ sich der Auftritt wirklich sehen, denn die Freude der Band schwappte schnell auf die schon anwesenden Festivalbesucher über. Eventuell lag dies am Ende aber auch an der Vorfreude auf den nun kommenden Act. Europe standen auf dem Plan und die schwedischen Hardrock-Band hatte schon früher für schnell schlagende Frauenherzen und wild feiernde Rock-Jungs gesorgt. Und bereits zu Beginn der show wusste man, dass die Musiker nichts von ihrem früheren Charme verloren hatten. Sie wirbelten wie junge Rockgötter über die Bühne und ließen die Stimmung im Amphitheater von Song zu Song anwachsen. Bei legendären Songs wie "Cherokee", "Prisoners In Paradise", "Carrie" und "Final Countdown" schien die das Publikum kaum mehr zu bändigen zu sein.

Welch schöner Auftakt für den eigentlichen Headliner des Tages: Whitesnake, der nach einer Verschiebung im Lineup schon etwas früher auftreten musste. Jedoch durfte man hier durchaus gespannt sein, denn bisher überzeugte David Coverdale zusammen mit seinen Mannen nicht bei jeder Show vollends. So aber nicht an diesem Abend. Auch wenn der Whitesnake-Frontmann sichtlich älter geworden ist, schien die Stimmung des Publikums auf ihn abgefärbt zu haben. Gut gelaunt und publikumsnah sprang Mr, Coverdale fast wie ein junger Gott über die Bühne und schmetterte dabei Hits wie "Here I Go Again", "Is This Love" und "Give Me All Your Love".

Nach dieser tollen Show hatte man die Messlatte durchaus hochgeschraubt, so daß Journey einen wirklich überzeugenden Gig liefern mussten, um da mithalten zu können. Und Arnel Pineda, seines Zeichens Sänger, schaffte dies auch erstaunlicherweise recht schnell, so daß die Party auf der Frelichtbühne nahtlos weiterzugehen schien. Die Musiker ließen aber auch keinen ihrer Rock-Hymnen oder Herzschmerzballaden aus. So kam es auch, dass man den anschein bekam, dass jeder der anwesenden Festivalgänger die Journey-Songs aus vollem Hals mitsingen konnte.

Mit Gänsehaut bestückt, ging ein tolles Wochenende mit noch viel tolleren Acts der Hardrock und Melodic-Metal-Szene viel zu schnell zu Ende. Sogar dem Wettergott schien dieses Wochenende mehr als gefallen zu haben, ließ er doch außer Sonne kein anderes Wetter mehr zu. Trotzdem versuchte man am letzten Tag von der Seite des Veranstalters aus die Festivalbesucher schnellst möglich von der Freilichtbühne Loreley sicher nach Hause zu weisen. Grund dafür war der weiter steigende Pegel des Rheins, der eine Durchfahrt durch das Örtchen Sankt Goarshausen unmöglich gemacht hatte. Damit hatten die Besucher des HiRock Festivals auf der Loreley Glück im Unglück, denn die Zwillingsveranstaltung im Chiemgau musste aufgrund der verheerenden Wetterlage stark gekürzt werden.

Letztendlich darf man wohl festhalten, dass das HiRock Festival eine wirklich grandiose Veranstaltung war, die so gerne im kommenden Jahr wiederholt werden darf. Wann sonst bekommt man schon einmal die Musikidole seiner Jugend bzw. Kindheit so geballt präsentiert, wie es in diesem Jahr auf der Loreley passiert ist. Auf dem HiRock Festival 2013 blieben die früher mühevoll gesammelten Starschnitte nicht bloß einfache Poster die eindimensional an der Wand verstauben. Statt dessen konnte man in einer wirklich wundervollen Location, bei toller Atmosphäre alle diese Bands einmal live und in Farbe erleben. Mehr geht fast gar nicht.

Kitty N.16.07.2013

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Leserkommentare

Hi Rock Festival auf der Loreley eins der bestens

Geschrieben von harry müller am 22.07.13 um 11:33 Uhr

Was die Loreley angeht kann ich deine Story nur voll unterstreichen.
Kein Festival hat mich so in seinen Bann gezogen außer dem "Golden Summernight"1977 in Nürnberg mit keinen geringeren wie Chicago,Santana,Thin Lizzy,damals noch mit Phil Lynnot RIP,der hatte damals allerdings das Problem daß seine Bassanlage währent des gesamten Sets ausfiel!War schon seltsam TL ohne Bass!Und da war noch Rory Gallagher RIP und Lake eine excelente Band aus Hamburg...

harry müller

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