Special
Johnny Cash
Cash's "American Recordings" zum Nachspielen
Die "Little Black Songbook"-Reihe des Bosworth Musikverlages bot Musikern bereits in der Vergangenheit die Gelegenheit, die Songs der großen Gitarristen wie BOB DYLAN, den BEATLES oder CAT STEVENS nachzuspielen. Mit "Best of the American Recordings" erscheint jetzt bereits der zweite Band zu den Werken von JOHNNY CASH. Während sich die erste Ausgabe auf keinen bestimmten Zeitrahmen festlegte, konzentriert sich die neue Veröffentlichung ausschließlich auf das Spätwerk des "Man in Black".
Gezeichnet von Drogenmissbrauch, Erschöpfung und Krankheit beginnt Cash im Jahre 1994 mit Unterstützung des Starproduzenten Rick Rubin minimalistische Akustiksongs aufzunehmen - nur eine einsame Westerngitarre und Cashs gebrochene Stimme, dazu Texte mit dem Motiv des Todes und damit einhergehend der Vergebung, das sich auch auf allen weiteren Stücken der "American Recordings" fortsetzte. Sechs Alben sind es jetzt insgesamt, zwei davon erschienen posthum. Sie bescherten JOHNNY CASH ironischerweise eine Aufmerksamkeit wie zu Beginn seiner Karriere nicht mehr.
Das Little Black Songbook zollt diesem außergewöhnlichen Alterswerk nun Tribut. Die 80 ausgewählten Songs bieten einen guten Querschnitt aus dem Albumzyklus, neben CASHs Eigenkompositionen sind auch die außergewöhnlichen Cover wie beispielsweise "Hurt" von NINE INCH NAILS oder NICK CAVE’s "The Mercy Seat" enthalten. Außerdem gibt Max Dax, Autor und ehemaliger Chefredakteur des "Spex", eine Einführung über die letzten zehn Lebensjahre der Countrylegende - gerade weil sich das Songbook nur auf diese Phase konzentriert, eine wichtige und interessante Dreingabe.
"The Best of American Recordings" ist, wie auch die anderen Ausgaben der Reihe, ein klassisches Begleitbuch. Die Notationen reduzieren sich auf Akkordfolge und Texte; Melodien und Rhythmen sind nicht ausnotiert - einerseits ist das gut fürs schnelle Mitspielen, verwehrt einem andererseits auch das Nachspielen von groovigen Hooks wie zum Beispiel dem Intro von "Personal Jesus". Etwas geübte Musiker können sich die mit etwas Aufwand aber aus den Akkorden herleiten; außerdem ist das Songbook explizit als Begleitbuch ausgeschrieben, insofern kann man die reduzierte Notation nicht als Kritikpunkt zählen. Vielmehr dient sie ja dem Zweck, die Songs auch "on the road" schnell greifbar zu haben, sei es während eines Konzerts oder in den späten Stunden einer Party. Das handliche Format macht das auf jeden Fall möglich: Sei es im Gitarrenkoffer oder einfach in der Hosentasche, die 16x11 Zentimeter finden überall Platz. Der Einband ist aus leichtem Plastik, dadurch robust und schmutzabweisend. Die Seiten sind nicht billig geklebt, sondern gebunden, was dem Songbook ein langes Leben bescheren sollte.
Das Format ist, trotz all seiner Vorzüge, leider auch der größte Nachteil des Songbooks: Durch die Bindung ist es eigentlich nicht möglich, das Buch offen vor sich hinlegen zu können. Selbst wenn man die Seiten ein wenig glattbügelt, klappen sie schnell von alleine wieder ein. Man bräuchte tatsächlich ein Buchstativ mit starker Halterung, um die Songs dauerhaft im Blick haben zu können. Das ist natürlich gerade bei einem Begleitbuch ärgerlich. Sinn und Zweck der reduzierten Notation ist ja, die Lieder ohne großes Vorwissen direkt vom Blatt spielen zu können – leider schwer möglich, wenn das Buch von selbst zuklappt.
Wer dieses Problem allerdings mit dem einen oder anderen Hilfsgegenstand meistern kann, erhält einen gut sortierten Songkatalog der American Recordings. Der macht es schnell und übersichtlich möglich, auf den letzten Pfaden des Man in Black zu wandeln – Walk the Line.
Enno Küker, 28.05.2011
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