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Florence & The Machine
Florence & The Machine
Am besten fangen wir gleich mal mit der Magie an. Schließlich kann Musik, wenn sie etwas taugt, wie Magie, wie ein Zaubermittel funktionieren, das einen hoch in die Luft reißt und an einen vollkommen anderen Ort transportiert. „Meine Musik soll sich so anfühlen, als ob man sich von einem Baum stürzt, oder von einem Hochhaus; oder als ob man in die Tiefen des Ozeans gerissen wird und keine Luft mehr bekommt“, sagt Florence Welch. „Es geht mir um etwas Überwältigendes und Allumfassendes, das dich vollkommen einnimmt; und entweder explodierst du vor lauter Gefühl oder du löst dich einfach in Luft auf.“
Es gibt Menschen, die sie mit Kate Bush vergleichen. Aber zugleich finden sich in ihrer Musik auch düstere Elemente à la Tom Waits und Nick Cave, und sollte jemand einen Hauch von Björk raushören, nimmt sie das ebenfalls gerne als Kompliment entgegen. Dennoch steht Florence im Großen und Ganzen allein auf weiter Flur: überaus anregend und spannend, dieser Ort, wie sie selbst sagt, wenn auch etwas unheimlich.
Ihr Debütalbum „Lungs“ besticht mit einer langen Zutatenliste: Harfen, Chöre, Schlagzeug, Liftschachts, Metallteile, Liebe, Tod, Feuerwerkskörper, Streichquartetts, Stampfen, Geseufze, schräges elektronisches Heulen, Lämmer, Löwen, Erbrochenes, Glasscherben, Blut, Mond, Sterne, Drinks, Särge, Zähne, Wasser, Brautkleider... und dann noch die Pausen dazwischen. Die Stille.
In ihren Songs entwirft sie gotische Szenarien, Märchenreisen in Fantasiewelten, und obwohl schon sehr viel in ihre Texte hineininterpretiert wurde, sagt Florence, dass alles eigentlich ganz einfach ist: „Alles dreht sich um Jungs!“, lacht sie. „Das gesamte Album handelt von der Liebe – und von dem damit verbundenen Schmerz. Die Leute halten meine Texte für verrückt, aber ich finde, dass die Platte einfach nur ehrlich und aufrichtig ist. Ich habe mich nicht darum bemüht, besonders schrullig zu klingen. Stattdessen sollen einfach nur die Gefühle im Vordergrund stehen.
Das Resultat klingt vollkommen unkonventionell auch ein bisschen bescheuert, na klar, aber zugleich auch einfach nur grandios, dieser seltsame und sehnsüchtige Song darüber, wie man sich in der Liebe verlieren kann. „Ich hatte endlich meine Stimme gefunden, und ich fühlte mich einfach fantastisch“, erinnert sie sich. „Ich habe regelrecht lernen müssen, dass mein Ansatz der richtige für mich war, dass ich nur meinen Instinkten vertrauen musste. Das gesamte Album handelt von diesem Glauben an mich selbst.“
Ach ja, und was The Machine betrifft, das ist eine verdammt unbeständige Bestie. Mal ist es nur Florence und ein Schlagzeug oder ein Klavier, aber momentan handelt es sich dabei um eine siebenköpfige Band, zu der unter anderem Rob Ackroyd (Gitarre), Chris Hayden (Schlagzeug), Isabella Summers (Keyboards) und Tom Monger (Harfe) zählen. „Mit den meisten von ihnen arbeite ich schon sehr lange zusammen, und sie kennen meinen Style, wissen, wie ich schreibe. Sie wissen genau, worum es mir geht.“
Auf der Bühne verwandeln sich Florence & The Machine gemeinsam zu einer ganz anderen Art von Über-Bestie: Kein Konzert gleicht dem nächsten, und Florence präsentiert sich gerne mal wie eine Besessene in Second-Hand-Klamotten, die sie oft erst am Tag der Show in irgendeinem Ramschladen abgreift. „Absolute Ungezwungenheit, das ist das Ziel“, sagt sie abschließend. „Es klingt zwar wahnsinnig kitschig, aber ich will die Leute berühren. Allerdings meine ich damit jetzt nichts Schräges. Ich will ihnen nur dabei helfen, das zu fühlen, was ich fühle.“
Conny König, 13.07.2009
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