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lunatic Festival 2006

lunatic Festival 2006

Lüneburg
15.07.2006

lunatic Festival 2006
Blauer Himmel, Sonne, Musik und gute Organisation

Man muss es ganz deutlich hervorheben. Das "lunatic Festival 2006" war ein großer Schritt nach vorne. Hatte man zwei Jahre zuvor noch auf ein Mittelklasse Booking und von daher eher auf unbekanntere Bands gesetzt und mit einem unangenehmen finanziellen Minus abgeschnitten, so schien nach „lunatic 2005“ das diesjährige Festival auf einem stärkeren Fundament gebaut.
Mit dem großen Namen BLUMENTOPF als Headliner und nicht unbekannteren als den Ska Helden aus NYC THE TOASTERS aber auch mittelgroßen Verpflichtungen wie LES BABACOOLS, einigen noch als Toursupport der GENTLEMAN-Confidence Tour 2005 in guter Erinnerung, oder OHRBOOTEN aus Berlin, NOSLIW & BAND und den beim Newcomer Contest siegreich hervorgegangene NEW CULTURE ganz am Anfang, gelang es den Veranstaltern um Laura Winter, Phillip Gebert, Axel Bornbusch und Christian Müller in der Organisation, ein ansprechendes Programm auf die Beine zu stellen. Beim „lunatic-Festival 2006“ ging es aber um weitaus mehr als nur den reinen Musikkonsum. Der Beachclub, der Lunatic Graffiti Corner und eine eigens eingerichtete Chill-Out Area erweiterten den Entertainment Faktor des Festivals um Erholung und Spaß zugleich. Politische Arbeit zu unterstützen und dabei auch noch ein innovatives, wie gleichzeitig lobenswertes Projekt mit zu finanzieren, dafür steht das „Viva con Aqua de Sankt Pauli“ Projekt. Benny Adrion, seines Zeichen Fußball Profi beim FC St.Pauli, nutzt seine Popularität und die ihm zur Verfügung stehende Zeit, um nicht auf dem Fußball Trainigsfeld seine Trefferquote zu erhöhen, sondern die Trinkwasserversorgung kubanischer Kinder zu verbessern, indem er finanziellen Support sichert. Jeder der 2100 Zuschauer an diesem sonnigen Tage in Lüneburg, spendete 1,-€, ganz automatisch an dieses Projekt. In einem politisch-musikalischen Kollektiv machte das Feiern dann noch mehr Spaß. Höhepunkte waren das sicherlich gut einstündige Programm der US-Amerikaner THE TOASTERS um Sänger, Songschreiber und Kopf der Formation Bucket Hingley. Die sich in einem dauernden Wandel der Mitglieder befindenden Band begeisterten mit neuen Songs des noch nicht veröffentlichten Albums, sowie mit Klassikern der Ska-Musikgeschichte. „Social Security“, „Two-tone army“, „Running right through the world“, um nur einige zu nennen, und dann mit dem Sing-a-long aller frustrierten Arbeiter und Innen „Don´t let the bastards grind you down“ abzuschliessen. Garant für gute Laune unter den Zuschauern und zum tanzen zwingende Off-Beat Klänge unterstreichen den guten Ruf der Band. Temposchwankungen beim Schlagzeuger und eine alkoholisch mehr als gut angeheiterte Hornsection konnten diesen Eindruck nicht schmälern, sollten aber auch bei all den positiven Bemerkungen genannt werden.
Blieb noch ein viel gefeierter Auftritt der Exil Bayern BLUMENTOPF. Gute 1,5 h deutschen Hip-Hop mit Live-Band hielt einen Großteil der Zuschauer begeistert vor der Bühne stehen.
Da wurde mitgesungen, getanzt oder friedlich gemeinsam im Kollektiv die Arme mitgewunken. Was Metal oder Punkrock nicht können, diese Musikrichtung strotzt vor friedlicher und vor allem fröhlicher Attitüde. BLUMENTOPF stehen stellvertretend für die Tendenz des ganzen Festivals. Mit Hip-Hop, Ska, Reggae, Funk und Beat lassen sich die Temperaturen am Besten feiern und aus diesen Musikrichtungen wurde vom Booking Team ausgewählt wer an diesem sonnigen 15.Juli 2006 auf der Bühne stehen durfte.
Wenns fröhlich-friedlich ist, umso besser. Da fragt man sich bloß, warum nach dem letzten Live-Act noch eine zusätzliche After Show Party, mit erneut zu zahlendem Eintritt stattfand. Wenn schon zusätzliche Party, dann kostenlos. Für viele Besucher stand aufgrund dieses Negativ-Abschlusses, sozusagen als Veranstaltung in einer Veranstaltung, ein Fragezeichen in jedem Auge.
Resümierend aber „Daumen hoch“. Sowohl in der Organisation, als auch im Booking und im Konzept hat man aus den Fehlern der ersten beiden Veranstaltungen gelernt und die richtigen Konsequenzen daraus gezogen. Als Festivalempfehlung für norddeutsche Klein-Festivals bis einer Größe von 2000 Leuten als „außerordentlich empfehlenswert“ befunden. Drei goldene Stagedive-Bambies!

Nils Robin Kruska18.07.2006

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