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AREA 4 - FESTIVAL

AREA 4 - FESTIVAL

Oberhausen
25.06.2005

Keine Lust auf lange Fahrten? Dein Chef gibt dir niemals ein langes Wochenende frei? Und das Spritgeld sowieso nicht? Dein Home is where the Hochofen is? Und Zelten ist sowieso scheiße? Trotzdem Bock auf ein paar Stunden rocken mit Deinen Lieblingsbands und Bier trinken? Dann kommt in diesem Jahr aus dem Hause FKP Scorpio endlich das Richtige für Dich: Das AREA 4 – Festival, mitten im Ruhrpott, genauer gesagt Oberhausen. Die Macher von den großen Nummern im Sommer wie Hurricane/Southside oder Highfield haben mit einem Gelände, wie es zentraler nicht liegen kann und Bands, wie sie abwechslungsreicher nicht sein könnten, ein Festival geschaffen, dass sich, mal abgesehen von der „abgespeckten“ Zeit, keineswegs hinter den großen Brüdern verstecken muss.

Am 25.06. geben sich hier einen ganzen Tag lang Jung und älter, Hoffnungsträger und Superstar die Gitarre in die Hand: MADSEN gehen neben der Rolle als jüngste Band des derzeitigen Deutsch-Pops gleichzeitig als dessen Antithese ins Rennen, den Rock wieder in den Mittelpunkt des Fokus zu bugsieren, wobei sie mit den Jungs der Stunde, namentlich KETTCAR aus Hamburg, mehr als nur Schützenhilfe bekommen werden. Mit ihrem aktuellen Album „Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen“ und dem unausgesprochenen Ziel, nun mitten im Pop und weniger in den Befindlichkeiten zu stehen, schaffen sie es mit einer schwer nachvollziehbaren Leichtigkeit, Kids und Mid-30s, Schüler und Lehrer, Studenten und Arbeiter, schlichtweg jeden zum Tanzen zu bringen, ob sie wollen oder nicht! Die Antithese dazu hoffentlich nicht bilden ALTER BRIDGE. Schließlich ist Ober-Poser Scott Stapp nicht mehr pathetisches Aushängeschild der hier musizierenden Ex-Platin-Rocker von Creed. Deren musikalische Richtung hat sich nicht grundlegend geändert, was bestimmt das ein oder andere Riff nicht missen lässt. Wem das aber trotzdem zu glatt ist, der gibt sich einfach mit THE MARS VOLTA Prog-Rock from outer space, Weirdness-Faktor 10. Songstrukturen jedenfalls bleiben im Backstage-Zelt, wenn sie nicht schon vor Jahren am Eingang abgegeben wurden. Stattdessen wird man Zeuge von eskapistischen Jam-Improvisationsorgasmen und instrumentaler Virtuosität, die längst nur den eigenen Ansprüchen der Köpfe um Ex-At The Drive-In-Mitglieder Cedric Bixler-Zavalas und Omar Rodriguez-Lopez genügen müssen. Nicht weniger innovativ und atmosphärisch, im direkten Vergleich aber beinahe leicht konsumierbar, legen AEREOGRAMME aus Schottland ihren Noise-Teppich aus, der dem perfektionierten Spiel der Laut/Leise-Dynamik eine stimmliche Variation draufsetzt, die einen schnell ganz abdriften lässt, nur um wieder auf den Boden zurück geholt zu werden. Weitaus griffiger, direkter auf die zwölf und ohne Umwege als bester Schokoladenersatz Endorphin- und Schweiß-Garantie werden die großartigen BEATSTEAKS, mit Verlaub, das stimmungsmäßige Highlight eines hoffentlich heissen Tages werden. Mit Krachern wie „Hello Joe“ oder „I Don’t Care As Long As You Sing” und bereits im letzten Jahr umjubelten Festivalauftritten dürfte es die Fünf Berliner keine drei Sekunden dauern, das komplette Publikum auf Ihrer Seite zu haben. Aber keine jungen Helden ohne die alten: HELMET dürften nicht nur den Beatsteaks, sondern sämtlichen hier anwesenden Bands mehr als nur ein geläufiger Begriff sein. Platten wie das 92er „Meantime“ sollten jedenfalls bei jedem im Regal stehen, der behauptet, sich mit dem Rock der 90er und all den Whatever-Core-Bands auszukennen. Page Hamilton hat seine Liebe auch endlich wieder entdeckt, wenn auch mit ungleicher Besetzung. Mal sehen was da kommt! Weniger umherhüpfend oder ausrastend, dafür umso ehrfürchtiger und gespannter wird der geneigte Besucher Zeuge eines Live-Spektakels und Pflichtprogramm besonderer Art werden: Die großen NINE INCH NAILS um Mastermind Trent Reznor. Ob dort die Rock- oder Elektro-Elemente überwiegen werden, ist eigentlich egal, denn sehens- und hörenswert wird das allemal. Und als ob das alles noch nicht genug wäre, gibt’s mit dem Live-Comeback der Wegweiser SYSTEM OF A DOWN die Rundum-Keule. Wenn das Material der zwei kommenden Alben nur ansatzweise so in die Ecke blasend wird wie ihr 2001er Meilenstein „Toxicity“, darf man wieder Großes erwarten. Live wird da so oder so kein T-Shirt trocken bleiben - wenn die Jungs denn besser in Form sind als noch bei Ihren eher uninspirierten 2002er Shows. Und da so ein Tag mit all diesen Hochkarätern immer noch nicht komplett besetzt ist, wird man sich noch auf den ein oder anderen Zugang und insgesamt rund 15 Bands voller Spannung freuen dürfen. Gerade erst wurden die Ingolstädter von SLUT ins Boot dazu geholt, und von „All We Need Is Silence“ wird live sicherlich keine Rede sein…

Die AREA 4 öffnet am 25. Juni um 12.00 Uhr ihre Pforten. Die liegen unmittelbar hinter der König-Pilsener-Arena, erreichbar von schlappen 12 Autobahnanschlüssen, Bus- und Bahnhaltestellen in unmittelbarer Nähe und mit Europas größtem Einkaufszentrum CentrO vor der Tür. Einzig logische Konsequenz: Hingehen. Nicht nur für Pottler eine willkommene Alternative, sondern für jeden Fan von 12 Stunden Rock’N’Roll…

Weitere Infos findet Ihr auf der Homepage "www.area4.de“ und beim Veranstalter "FKP SCORPIO“. Tickets für erschwingliche 54,15 € gibt’s dort und bei allen anderen Vorverkaufsstellen natürlich auch!

Fabian Soethof26.04.2005

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