Konzertbericht

Turin Brakes - Turin Brakes rockten die Batschkapp

Turin Brakes

Turin Brakes rockten die Batschkapp

Frankfurt am Main
02.05.2003

Ungewöhnlich früh musste das Konzert der Turin Brakes in der Frankfurter Batschkapp begonnen haben, denn als wir eintrudelten, war die Show schon in vollem Gange. Kaum waren wir durch die Eingangstür gestolpert, standen wir schon vor einer Wand von dicht aufeinander gedrängten Menschen. Die Batschkapp war bis zum Bersten gefüllt, was die Vermutung aufkommen lässt, dass das Konzert ausverkauft gewesen sein muss. Das hatte mich schon etwas überrascht, da ich vorher keine genaue Vorstellung davon hatte, welcher Typ Musikliebhaber auf dieses Konzert kommen würde. Aber es zeigte sich, dass eine bunte Mischung vetreten war, die meisten dürften in den Zwanzigern gewesen sein, obwohl sich auch ältere Semester im Zuschauerraum befanden.
Aber kommen wir besser zum wichtigsten: der Band. Im Jahr 2001 hatten die Turin Brakes das erste Mal auf sich aufmerksam gemacht. Mit ihrer melodiösen, stark akkustischen Gitarrenmusik und ihrem harmonischen, zweistimmigen Gesang wurden sie damals in die Bewegung des "Quiet is the new loud" oder dem "Accoustic Movement" zugeordnet, das damals v. a. durch die norwegischen Kings of Convenience für Furore gesorgt hatte. Tatsächlich steht die Akkustikgitarre immer noch im Vordergrund ihrer Musik, die durch die wohlig-warmen Gesangsharmonien streichelzarte Musikstücke zaubert.
Was auf der CD immer recht sanft klingt (obwohl es da ja auch hin und wieder Ausbrüche gibt und das Duo mittelerweile auch vermehrt von elektronischen Effekten gebrauch macht), erweist sich oft als erheblich energiegeladener, wenn es auf der Bühne vorgetragen wird. Genau das war auch bei Turin Brakes der Fall. Die beiden hatten sich durch einen E-Bassisten, einen Schlagzeuger und einen Keyboarder, der auch die Effektgeräte bediente, verstärkt und drehten so richtig auf. Selbst der wohlig-warme und sonnendurchflutete Song "Summer Rain" gewann an Stärke und Dynamik. Aber am ehesten erkannte man die Livequalitäten etwa bei "Little Brother", bei dem die Gitarre schmetterte und das Schlagzeug seinen furiosen Einsatz hatte. Eigentliches Faszinosum ist und bleibt aber der Gesang von Olly Knight und Gale Paridjanian. Beide bekommen ihre Gesangsharmonien nämlich auch live mit spielerischer Leichtigkeit hin und singen wie aus einem Guss. Leadsänger ist dabei Olly Knights, der sich bei den innigsten Songstellen gerne mal mit der Faust ins T-Shirt greift, ganz so als ob er die tiefen Emotionen, die er aus sich herauspresst, kaum zusammen halten kann. Gale Paridjanian hingegen war eher für die Lockerheit statt der Intensivität zuständig und konnte sein glückerfülltes Schmunzeln oft kaum unterdrücken. Das muss schon ein tolles Gefühl sein, wenn einem eine prallgefüllte Batschkapp entgegenjubelt. Denn die Fans waren sichtlich begeistert und konnten die Jungs zu zwei ausgedehnten Zugaben hinreissen.
Bei der zweiten Zugabe erklärten Gale und Olly fast schon entschuldigend, dass der Veranstalter bald eine Ende der Veranstaltung sehen wollte, weil im Anschluss noch die reguläre Clubnight anstand. Glücklicherweise blieben die beiden davon relativ unbeeindruckt und liessen ihrer Rockerseele bei einem ACDC-Cover freien Lauf. Danach war noch ein bisschen Wunschkonzert angesagt, wobei sich zeigte, dass im Publikum auf jeden Fall eingefleischte Turin Brakes-Fans waren, die sich den Titelsong von der "State of Things"-EP wünschten.
Am Ende sahen sowohl Publikum als auch Band glücklich und zufrieden aus über ein Konzerterlebnis, das beiden Seiten einen schönen Abend bescherrt und einfach sauviel Spass gemacht hatte.

Madeleine Weinert16.05.2003

TRACKLIST

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