Konzertbericht

Tracy Chapman

Tracy Chapman

Frankfurt / Höchst - Jahrhunderthalle
27.02.2003

Da steht sie nun, die mehrfache Grammy-Gewinnerin, im dezenten Scheinwerferlicht der ausverkauften (!!!) (bestuhlten) Jahrhunderthalle. Hängt sich die akustische Gitarre um und beginnt... Unvergessen ihre beeindruckenden Auftritte im Rahmen der Amnesty International Tour 1988.

Irgendwie wirkt Tracy Chapman aber heute abend ein wenig desinteressiert, vielleicht auch uninspiriert, lustlos... Brav trällert sie ihre Lagerfeuerballaden, schickt mit „Across the line“ auch gleich einen Hit ins Rennen. Aber so recht will der Funke nicht überspringen. Bei jedem Song das gleiche Szenario. Jedes Intro wird freudig bejubelt, dann wieder andächtiges lauschen, danach Höflichkeitsapplaus. Und ich drohe nach und nach vom Stuhl zu rutschen und in die ewigen Tiefen der Träume abzudriften. Sicher, Tracy Chapman brilliert mit ihrer einzigartigen Stimme. Aber irgendwie ist das auch schon alles. Kurz vorm endgültigen Einnicken dringen vertraute Klänge in mein Gehör. Eine sehr intensive Version von „Fast car“ läutet die zweite Runde ein. Eine noch intensivere Version von „Talking ´bout a revolution“ scheint nicht nur mich aufzuwecken. Plötzlich spielt die Band satten Reggae. Und ja – sie rocken. Oooops, da hätte ich ja beinahe was verpasst. Chapmans Gitarrist, der vorher lediglich durch einen katastrophalen Verspieler Aufmerksamkeit erregte, entwickelt sich mit fortlaufender Konzertdauer zum Klassenkasper, der jetzt auch der anfangs sehr reservierten Hauptdarstellerin das ein oder andere Lächeln abringt. Und siehe da – auch das Publikum hat jetzt Spaß. Da hat die Frau Chapman also doch noch rechtzeitig die Kurve gekriegt und macht der Sache auch schon bald ein Ende. Als Zugabe gibt´s noch den Peter Tosh-Klassiker „Get up, stand up“. Und der Drummer trug die ganze Zeit einen ulkigen Cowboyhut.

Jochen Melchior28.02.2003

TRACKLIST

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