Konzertbericht
Bouncing Souls
T.S.O.L.
Schlachthof Wiesbaden
11.06.2003
Es war noch ziemlich leer in der Räucherkammer des Schlachthof Wiesbaden als TSOL (True Sounds Of Liberty) am 11.06. die Bühne betraten. Sänger Jack hielt es nicht lange auf der Stage, er zog es vor im Bereich vor der Bühne herumzulaufen und die Zuschauer zu mehr Aktivität aufzufordern. Wenige waren schließlich bereit, sich etwas zu bewegen und zwischen Sänger und restlicher Band, stets auf der Hut vor dem Mikro-Kabel, zu tanzen.
Obwohl die aus Kalifornien stammenden TSOL schon seit 1979 unterwegs sind, somit einen gewißen Kult-Status haben, kam noch keine echte Stimmung auf. Im Vergleich zu den eingänglichen Songs der BOUNCING SOULS fehlte bei TSOL einfach etwas. Pop-Appeal ist vielleicht nicht das richtige Wort. Jedenfalls der Punkt zu Beginn eines Songs an dem man vom Fußwippen zum Springen übergeht. Immerhin konnte Sänger Jack das Publikum mit einigen Witzen zwischen den Songs bei Laune halten.
Die meisten warteten also auf die BOUNCING SOULS, die zweite Band an diesem Abend. Diese schafften dann auch vom ersten bis zum letzten Song Bewegung im Raum. Trotz der Hitze in der kleinen Räucherkammer wurde ausgiebig geschubst und gesprungen. Dabei ging es teilweise etwas zu sehr zur Sache, die Stimmung konnte man wohl als aggressiv bezeichnen. Da war es auch nicht verwunderlich, dass auf dem Herrenklo das Waschbecken voller Blut war und an eine Schlachtbank erinnerte. Als Folge des vermehrten Ellbogeneinsatzes vor der Bühne zogen sich nach zwei drei Songs etliche zurück, um ihm ruhigeren Teil der Halle das Konzert unverletzt zu genießen.
Die vier Herren auf der Bühne zogen souverän ihr Programm ab. Der Sound war dabei mindestens so gut wie auf den Platten. Melodischer Hardcore wie er sein soll, hämmernde Drums, Gitarre und Bass in Perfektion dazu der markante Gesang von Greg Attonito. Wer sich da nicht bewegen will, sollte den Arzt aufsuchen.
Etwas schade ist nur das die gespielten Songs fast ausschließlich von der letzten Platte "How I Spent My Summer Vacation" stammen. Zugegeben "True Belivers", "Gone" oder "Manthem" dürfen einfach nicht fehlen, aber etwas mehr altes Material wär auch nicht schlecht. Die vier Shows, die ich in den letzten zwei Jahren von den BOUNCING SOULS gesehen habe, weisen schon zu viel Ähnlichkeit in der Songauswahl auf und vermitteln den Eindruck, die Band spult einfach ihr Programm runter. Trotzdem immer wieder lohnenswert, da die Energie, die die Souls live losbrechen, mitreisst.
Mit dem demnächst erscheinenden Longplayer "Anchors Aweigh" gibt´s dann auch neues Live-Material und hoffentlich eine Europa-Tour.
Tobias Eichhorn, 29.06.2003
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