Konzertbericht

Vanilla Sky

Cardiac Arrest

Stressprobe für Vanilla Sky beim Tourfinale

München, Backstage
13.07.2013

Samstag Abend im Münchner Backstage. Für die junge Band Cardiac Arrest aus Österreich schlägt die große Stunde, schließlich steht das erste Konzert auf deutschem Boden an. Die Voraussetzungen könnten besser sein, denn nur 30 Zuschauer füllen den Clubraum. Die Musik, die Cardiac Arrest dann aber produzieren, weiß zu gefallen: Pop-Punk trifft auf Post-Hardcore mit eingestreuten kurzen Shouteinlagen. Zunächst klingt der Sound allerdings blechern und erst nach einigen Liedern bessert sich der Klang im Raum. Klar sind Cardiac Arrest nervös, aber sie ziehen ihr Set trotzdem routiniert durch und steigern sich von Song zu Song. Wer den Youtube-Clip zum Song „Walls and Anchors“ gesehen hat, weiß welch großes Potenzial in den jungen Österreichern noch schlummert.

Danach passiert erst einmal lange Zeit überhaupt nichts. Vanilla Sky lassen lange auf sich warten und erst kurz vor 22 Uhr schleichen müde Gestalten zum Aufbau und Soundcheck. Nach einer halben Stunde ist es dann soweit, mit „Invincible“ aus dem neuen Album „ The Band, not the Movie“ beginnt die Show. Doch schon an dem hörbar genervten „Dankeschööön“ von Bassist Antonio Filippelli nach dem Song wird deutlich, dass etwas nicht stimmt. Die Kulisse ist natürlich nicht die Beste, mittlerweile sind es immerhin an die 40 Zuhörer im Backstage. Den wahren Grund verraten Vanilla Sky aber erst kurz vor Konzertende: Die Band hatte bereits am selben Tag(!) um 15 Uhr einen Festivalauftritt auf dem Open-Air-Musifest in Prestenice in Tschechien. Locker 380 Kilometer sind es von dort nach München – kein Wunder, dass die Müdigkeit den Römern zu schaffen macht. Ein wirklich ambitionierter Plan, zwei Konzerte am selben Abend zu spielen und schade, dass Vanilla Sky erst kurz vor Schluss für Aufklärung sorgen. Sichtlich genervt ist die Band als sich ein angetrunkener Fan die Freiheit nimmt, während des Lady Gaga-Covers von „Just Dance“ die Bühne zu erklimmen, Sänger Daniele Brian Autore den Platz zu klauen und am Mikro mitzusingen. Durch die über 10-jährige Bühnenerfahrung bleiben die Bandmitglieder jedoch ruhig und gehen gekonnt mit der ungewohnten Situation um. Als der Fan die Bühne wieder verlässt deutet Sänger Vincenzo Mario Cristi auf ihn und ruft: „The more you drink, the more we sing!“ Dank kabelloser Gitarren können Vanilla Sky den kompletten Clubraum ausnutzen und bei Besuchen im Publikum für einen ungewohnten Perspektivwechsel sorgen. „Distance“ sorgt für erste Begeisterungsstürme im Backstage. Anschließend hauen Vanilla Sky die letzten verbliebenen Energiereserven aus sich raus: „Ten Years“ und „The longest Winter“ von der neuen Platte können überzeugen, ehe zu später Stunde doch noch der wohl bekannteste Song des Vierers aus den Boxen erschallt. Das „Umbrella“-Cover von Rihanna scheint für Vanilla Sky Fluch und Segen zu sein, denn die Band wird oft nur auf diesen einen Song reduziert. Trotzdem feiern die Jungs vom Stiefel das Lied ab und dabei wohl vor allem sich selbst und die überstandene „Tortur“ des stressigen Samstags. Ohne Zugabe gehen Vanilla Sky direkt nach den letzten Tönen zum Abbau über und sind sichtlich froh, den letzten Tourtag überstanden zu haben.

Michael Hellstern15.07.2013

TRACKLIST

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