Konzertbericht
Scott Matthew
Ein Fest der Melancholie
München, Freiheizhalle
19.05.2008
Montagabende bieten sich zum Ausgehen an, besonders die verregneten. Irgendwas hätte man sowieso machen müssen. Also warum nicht gleich Scott Matthew ansehen gehen?
Beim Betreten der Halle durchströmt einen sofort große Erleichterung: es ist bestuhlt. Denn egal wie schön die Melodien des Australiers, mit Wohnsitz in New York City, auch sind, zwei Stunden im Stehen hält das keiner aus. Auf einer seiner Shows will man sich bequem zurücklehnen und die ganze Sache auf sich wirken lassen während man sich der Melancholie hingibt.
Einen wirklichen Supportact gibt es an diesem Abend nicht. An Stelle dessen spielt Marisol, aus Scotts Band, ein paar Stücke am Klavier, was leider ehr zu einer Verlegenheitseinlage wird. Doch in dem Moment in dem Scott die Bühne betritt ist der kleine Exkurs in die Welt der reinen Instrumentalmusik vergessen. Er ist gut gelaunt und zeigt von der ersten Minute an was er stimmlich und performancetechnisch in der Lage ist zu geben. Scott windet sich auf seinem Hocker und teilweise wirkt es, als würde er jeden Moment von seinen Gefühlen übermannt.
Natürlich dreht es sich in den meisten seiner Songs um Liebe und Liebesleid und die damit verbundenen persönlichen Erfahrungen. Und auch die sorgsam ausgewählten Coverversionen von Chad Baker, über Neil Young und The Smiths transportieren keine wirklich beschwingte Stimmung, aber das hat auch keiner der Anwesenden erwartet. Den Meisten scheint Matthews dank "Shortbus" ein Begriff zu sein. Dementsprechend werden auch die Songs aus dem Film, wie "In The End" ausgiebig bejubelt. Doch nicht nur das Publikum schmiert Matthews Honig in Form von Applaus ums Maul. Auch Scott zeigt sich um kein Kompliment verlegen: "Wir sollten euch mit auf Tour nehmen. Ein permanentes Publikum wäre doch super.".
Soviel Charme wird dann auch mit etwas belohnt, das nur in bestuhlten Hallen wirklich eindrucksvoll ist: Standing Ovations. Scott Matthews Auftritt in München war wirklich ein würdiger Abschluss für seine Tour.
Angelika Möller, 20.05.2008
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