Konzertbericht
Puffball
Wiesbaden-Schlachthof
30.03.2003
Gegen neun Uhr eröffneten die aus Kanada stammenden BELVEDERE den Sonntagabend im Schlachthof. Die Räucherkammer war zunächst mäßig gefüllt, allerdings kamen, während die erste Band spielte, noch einige Gäste dazu. BELVEDERE legten gleich ordentlich los und präsentierten schnellen Punk, der roh und aggressiv daher kam. Kompromisslos und einfach ideal zum Rumspringen. Wie so oft waren dann aber nur sehr Wenige bereit, schon bei der ersten Band ins Schwitzen zu kommen. Abgesehen von ein paar Amerikanern, die sich mit ihren Tanz- und Showeinlagen in Szene zu setzten wussten, war vor der Bühne wenig los. Den meisten schien BELVEDERE durchaus zu gefallen, doch wollte die rechte Tanzlaune nicht durchbrechen. Abgesehen von kleinen Rhytmusfehlern (gerade bei den Drums) spielten die vier Jungs aus Calgary eine ordentliche Show. Noch etwas ungeschliffen aber dafür ehrlich und mitreißend.
PULLEY, die danach die Bühne beanspruchten, hatten es deutlich leichter mit dem Publikum. Sie konnten ja bereits im letzten Sommer zusammen mit NOFX und NO USE FOR A NAME vor dem Schlachthof spielen und ihre Live-Qualitäten beweisen. Die höhere Bekanntheit zeigte sich auch in der Bereitschaft der Besucher, sich auf die Tanzfläche zu begeben. So befand sich bald eine fröhlich pogende Menge vor der Bühne. Ansonsten gibt´s zu PULLEY nicht viel zu sagen, eine der vielen Bands aus Kalifornien, die Skate-Punk (oder "Melodic Hardcore") spielen und das sicherlich nicht schlecht.
Dritte Band an diesem Abend war PUFFBALL. Die vier Schweden, die eine Mischung aus Punk und Rock machen, drückten gleich ordentlich aufs Tempo. Da hätte sicher auch Lemmy von Motörhead gestaunt. Ebenso ging es dem Publikum, das sich nicht mehr zu tanzen traute. Bis auf Einzelne standen alle nur herum. Viele schienen wegen PULLEY gekommen zu sein. Andere konnten sich in ihren derben Rocker-Outfits nicht bewegen und höchstens mit dem Fuß wippen. Warum so wenig abging bleibt mir unverständlich, denn PUFFBALL spielten Punk´n´Roll, der keinen, der entfernt an Punk Spass hat, unbewegt lässt. Die Band konnte einem schon etwas leid tun, da sie sonst wahrscheinlich vor aktiverem Publikum spielen.
Neben all den Punk´n´Roll Bands aus Skandinavien, die in Richtung Charts schielen, bleiben PUFFBALL dem guten alten Rock treu und zeigen was pure Energie ist. Auf jeden Fall eine absolut geile Live-Band.
Das trifft´s wohl am Besten: ”Dirty music that makes the Green Days and the Offsprings of this world shit their pants!”(Rock Sound)
Und so hat wohl auch mancher im Schlachthof gehofft, dass das in der Hose, ein warmer Kartoffelauflauf ist.
Tobias Eichhorn, 10.04.2003
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