Konzertbericht

The Exploited - 25 Years Of Anarchy And Chaos

The Exploited

Dritte Wahl

25 Years Of Anarchy And Chaos

Frankfurt - Batschkapp
25.10.2005

Am 25.10. gab sich eine Legende des Punkrock in der Batschkapp die Ehre. Zum 25. Jahr des Bandbestehens konnte man The Exploited noch mal live bewundern. Oder besser gesagt, dass was davon übrig geblieben ist, also vor allem nur Sänger Watti.
Mit nicht sonderlich großen Erwartungen machte ich mich also auf den Weg und freute mich eigentlich eher auf Dritte Wahl als auf The Exploited, da ich gehört hatte, dass der Mainact des Abends auf der Bühne nicht gerade eine überragende Figur abgeben solle und ich auch nie so ein großer Fan von The Exploited gewesen war.

Vor Ort ergab sich ein doch eher jämmerliches Bild, da nur ein paar Punks eines noch recht zarten Alters vor der Kapp rumasselten, da sie sich den Eintritt von 18€ eindeutig nicht leisten konnten/wollten und lieber in der Kälte soffen.
Drinnen sah man vor allem ein Publikum, das wohl auch beim allerersten Konzert von The Exploited hätte dabei sein können. Erstaunlich ist nur, dass man fast keinem eine Punkervergangenheit ansehen konnte, falls er/sie je eine gehabt hatte.
Der andere Teil des Publikums bildete schon die zweite Generation und war teilweise auch mit den Eltern zu dem Konzert gekommen. Also unsere hoffnungsvolle Zukunft sozusagen. Den kleinsten Anteil stellten schließlich die Punks in den mittleren Jahren, die man normal bei so einem Konzert erwarten würde.

Von Nevermind, der ersten Vorband, habe ich nichts mitbekommen, da das Konzert schon recht zeitig anfing und so verpasste ich auch mehr als die Hälfte von Dritte Wahl.
Doch zu ihnen braucht man auch nicht mehr zu sagen, als dass sie erwartungsgemäß verdammt gut waren und das Publikum gut einheizten, das auch bereitwillig mitmachte. Schließlich war ein guter Teil auch bestimmt wegen Dritte Wahl überhaupt zum Konzert gekommen. Dritte Wahl gehören zu dem Besten, was der deutsche Punk zu bieten hat…auch mit neuem Bassisten. Punkt.

Schließlich war es soweit und The Exploited (also Watti) betraten die Bühne. Sie legten gleich mit „Let’s Start A War“ los und irgendwie stimmte alles. Der Sound war gut, das Publikum, das weder zu alt noch zu jung dazu war, schlug sich die Köpfe ein und es kam ziemlich schnell eine gute Stimmung auf.
The Exploited waren gut drauf und hatten sichtlich Spaß am Konzert, so dass sie verdammt energievoll rüber kamen.
Könnte natürlich auch an dem Zeug liegen, dass anscheinend kurz vor dem Auftritt noch schnell geschnupft wurde. Gerüchten zu Folge rotzte Watti beim ersten Song eine gewaltige Koksstaubwolke aus, was ich leider nicht mit eigenen Augen beobachten konnte, da ich mit meinen Gedanken woanders war. Doch der psychopathische Blick war schon überzeugend genug. In Dunkeln wäre man Watti in dem Zustand wohl nicht so gerne begegnet.
Doch die Energie die diese Band an den Tag legte ist wirklich faszinierend. Die Songs kamen ziemlich druckvoll rüber und die Jungs behielten die ganze Show lang ein Affentempo bei, so dass man unwillkürlich mitgerissen wurde.
Watti versuchte auch immer wieder mit dem Publikum zu kommuniziert, was aber häufiger an seinem breiten Akzent scheiterte. Man verstand meistens nur vereinzelt ein „Fuck“. Also hielt er Kontakt mit den Leuten, indem er das Mikro häufig ins Publikum hielt und es mitsingen ließ. Wenn jemand nicht mehr gewillt war, es loszulassen, freute Watti sich eigentlich nur.
In knapp einer Stunde wurden alle Songs runtergespielt, die sich das Publikum wünschen könnte, so z.B. „Massacre“, „Troops Of Tommorow“, „Fuck The USA“ und natürlich auch „Beat The Bastards“.
Als Zugabe gab es das vom Publikum verlangte „Sex & Violence“, das ein Typ aus dem Publikum auf der Bühne singen durfte. Dieser war darüber so begeistert, dass er wahrscheinlich noch seinen Enkeln darüber erzählen wird.
Und so ging nach etwas weniger als anderthalb Stunden ein unterhaltsamer Abend zu Ende und ich gelangte zu der Überzeugung, dass The Exploited nicht umsonst eine Legende des Punkrock sind…

Katja Pentelin27.10.2005

TRACKLIST

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