Konzertbericht
Killing Time
Ensign
Album Nr. 3
Brooklyn, NY
27.02.2010
Band Reunions hin oder her, oft dann aus irgendeiner Midlifecrisis heraus und von einer Dauer von fünf Konzerten, Killing Time haben sich jedoch wieder in Urbesetzung zusammengetan um ihr neues Album Three Steps Back herauszubringen. Nie eine Produktionsmaschinerie in Sachen neuem Materials (1988 gegründet, das ist jetzt ihr drittes Album), hat die Band doch für einige Aufruhr in ihrer aktiven Zeit gesorgt und so einige neue Bands in den 90ern ich Richtung Hardcore pilgern lassen.
Entschlossen, das gebürtig zu feiern, wurden dann noch ein paar mehr Bands eingeladen für eine Record Release Show in der Knitting Factory in Brooklyn.
Los ging es mit Suburban Scum und Incendiary, die auch alle Old School mäßig ihr Set runterhauten, gut zur Einstimmung.
Interessanter wurde es dann mit Reign Supreme (auch bestehend aus ehemaligen Blacklisted Mitgliedern), die mit ihrem schon leicht Metalcore lastigen Hardcore für fliegende Fäuste sorgten. Fette Breakdowns, Midtemposchwinger und Circle Pits, woran sich auch die Band mit Begeisterung beteiligte. 30 Minuten Geballer, die Jungs haben ordentlich was geboten.
Zwischen den Sets gab es 80er Hardcore aus der Konserve, DJ war Lars Weiss (von Judge) und als nächstes war Vision dran.
Vision sind auch nicht mehr die jüngsten, oft genug wurde vom grauhaarigen Sänger Dave Franklin kommentiert, daß doch alle hier schon bald 40 sein müßten (vielleicht waren es auch viele). Fast 20 Jahre aktive Bandzeit auf dem Buckel (wir reden hier von Hardcorebands, nicht den Stones), sie wußten noch wie es ging: melodischer, doch druckvoller 80er Hardcore, Zeigefinger in die Luft, gute Laune hinterher, es wurde sich ausgiebig bewegt und die 30 Minuten boten Platz für viele nostalgische Momente.
Dann kamen Ensign, eher aus der zweiten 90er Jahre Old School Hardcore Welle, aber mit einer schön angepißten Einstellung, die wohl zeitlos ist. Tim Shawns charakteristische Stimme, das sehr fette und einprägsame Songwriting; es zwingt einen einfach dazu, nicht ruhig da zu stehen. Optimal für eine gute live Show. Die Jungs gaben sich auch alle Mühe, das zu liefern. Es wurde viel mit den Besuchern interagiert, viel gerannt und viel gefeiert. Beim Lied “15 Years“ singt auf der Platte Lou Koller (Sick Of It All) ein paar Verse ins Mikro, so stand er auch an dem Tag mit auf der Bühne und mit am Mikro. Im Publikum waren noch die Jungs von H2O und ein paar von Madball und Sick Of It All.
Dann war es Zeit für Killing Time (Sänger Anthony Comunale hat seine T Shirt Sammlung vertickt, darunter auch ein Warzone shirt von 1991 für $30).
Es gab fiesen und schnellen Old School Hardcore, Anthony Comunale hat die passende Stimme sowie die passenden Masse für diese Art von Musik, imposant und furchteinflössend aber dann doch wieder der nette Herr von nebenan. So viele Lieder haben sie dann ja nicht, aber genug um den Abend zu füllen, den schon erschöpften Besuchern noch mal das ein oder andere Geschreie oder Gekloppe rauszulocken. Es gab immer wieder unterhaltsame Pausen, ich glaube die Jungs auf der Bühne hatten diese genauso nötig. Die neue Platte habe ich noch nicht gehört, aber das bedeutet dann hoffentlich wieder mehr Konzerte, was super wäre, war es doch ein sehr schöner Abend.
stephan meyer, 07.03.2010
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