Konzertbericht

Adam Green - Adam Green live in Concert

Adam Green

Adam Green live in Concert

Frankfurt, Cafe Royal
03.06.2004

Hätten man dem Adam Green Konzert im Frankfurter Cafe Royal mit geschlossenen Augen und ohne Englischkenntnisse gelauscht, hätten man glatt einen falschen Eindruck des Gebotenen erhalten können. Man hätte wohl vermutet da stünde ein Crooner a la Frank Sinatra oder Dean Martin auf der Bühne. Freilich hält dieser Eindruck den skurrilen, ja sogar teils obszönen Texten des 24jährigen Adam Green nicht stand. Oder hätte ein Sinatra je gesungen: „there’s no wrong way to fuck a bitch with no name“?

Und außerdem hätte Frankie boy das Auditorium nicht nur mit seinen Songs unterhalten. Viel mehr hätte er den Kontakt zum Publikum gesucht und witzige Anekdoten erzählt. Adam Green dagegen beschränkte sich auf das famose Absingen seiner oft nicht länger als zwei Minuten dauernden Songs. Außer einem einmaligen knappen „Thank you“ gibt es keine Interaktion mit dem Publikum. Den tosenden Applaus des Publikums goutiert das Ex-Mitglied der Anti-Folker Moldy Peaches mit genießerischem aber doch schüchternem Lächeln.

Es ist vor allem Greens gebirgsbachklare und umfangreiche Stimme, die einen fasziniert und gefangen nimmt. Auch live atemberaubend wurde sie in Frankfurt von einem erstklassigen Soundtechniker ganz weit nach vorne gemischt. Zwar versuchte Green auch mit ein paar sympathischerweise unbeholfenen Gesten und Posen seine Songs zu unterstreichen, wirklich Eindruck machte er aber ausschließlich mit seiner Stimme. Etwa wenn er zum Ende von „frozen in time“ die Rockröhre auspackt und so einmal mehr seine Vielseitigkeit beweist.

Seine vierköpfige Band spielt zwar exzellent auf, hält sich aber sonst dezent im Hintergrund. Der Gitarrist versteckt sich gar hinter seinen langen Haaren. Es ist schon eine ungewöhnliche Situation: Slacker spielen großen melodieseligen Pop. Im Publikum ist das gleiche zu beobachten: Indie- und Alternative Fans sind hin und weg von Adams bittersüßen singalong Songs. Selbst die neuen Songs, angereichert mit Country und Rockabilly Elementen, werden von den Zuhörern frenetisch gefeiert.

Richtig rockig wird’s nur einmal und zwar am geplanten Ende des Konzerts: das stürmisch geforderte: „The girl is gonna die tonight“ bringt endlich auch den letzten lethargischen Zuschauer zum Tanzen. Noch bevor Green von der Bühne verschwunden ist, geht im Saal die Musik an. Normalerweise ein untrügliches Zeichen, dass der Spaß nun unwiederbringlich vorbei ist. Das enthusiasmisierte Green-Publikum allerdings lässt sich nicht entmutigen. Und so kehrt Adam Green nach minutenlangem Beifall für zwei Requests auf die Bühne zurück.

Das endgültige Ende eines unvergesslichen Abends, der mit den sehr empfehlenswerten Wiesbadener Indie-Poppern Tobacco bereits äußerst viel versprechend begann. Am Ende bleibt vor allem eines: Das Warten auf die nächste Adam Green Platte, denn von solch glücklich und süchtig machenden Songs kann es einfach nicht genug geben.

Sven Rindfleisch06.06.2004

TRACKLIST

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