Konzertbericht

Gorgoroth - Gorgoroth, 1349

Gorgoroth

1349

Gorgoroth, 1349

backstage, München
22.11.2005

Vorab muss man sagen, dass es immer wieder erstaunlich ist, dass die Norwegische Justiz sich nun zum zweiten Mal hat überreden lassen, den Frontmann von Gorgoroth erst nach Beendigung der Europatour eine Weile ins Gefängnis zu verfrachten. Irgendwie scheint der Herr „Infernus“ eine gewisse Affinität zu Norwegischen Obdachlosen entwickelt zu haben. Doch die Privatangelegenheiten der Band sollen jetzt nicht den ganze Inhalt bestreiten.

Bevor man überhaupt das Backstage betreten durfte, musste man sich einer Ganzkörperkontrolle unterziehen, die man eigentlich nur von Festivals gewohnt ist, aber nicht vom Backstage. Das mag eventuell an dem inzwischen berühmten „HipHop-Zwischenfall“ vom Sommer oder an der Show von Gorgoroth gelegen haben.

Mit etwa einer halben Stunde Verspätung betrat die erste Band 1349 (und nicht wie so oft fälschlich geschrieben 1329, oder 1339) mit einer netten kleinen Feuerspuck-Einlage die Bühne. Das erste Lied („Chasing Dragons“) der Band konnte man auf Grund des schlechten Sounds leider nicht von einem Techno-Song unterscheiden, aber spätestens nach dem zweiten Song war klar, dort auf der Bühne steht eine der derzeit besten Blackmetal Bands Norwegens. Bevor sich 1349 neuerem Material zuwandten beglückten sie die Zuschauer noch mit „Aiwass-Aeon“ aus ihrer ersten LP „Beyond the Apocalypse“. Als die Band den ersten Song „Manifest“ ihrer zweiten LP „Liberation“ ankündigte veränderte sich die Stimmung schlagartig. Da dieses Album doch weit bekannter ist, fanden die Songs auch größeren Anklang bei den Besuchern, und spätestens mit „Riders of the Apocalypse“ und „Satanic Propaganda“ hatten die Norweger das Backstage fest in ihren Bann gezogen. Unter den Stichwörtern „verdammt schnell“ und „präzise“ kann man wohl die musikalische Virtuosität der Musiker gut zusammenfassen. Einige Bands des Genres könnten sich davon noch eine gute Scheibe abschneiden. Die Band beendete ihre eindrucksvolle knapp einstündige Show mit dem ersten Song ihrer neuen LP „Hellfire“ namens „I am Abomination“ und ließen ein sehr zufriedenes Publikum im Münchener Backstage zurück.

Nach einer kleinen Umbaupause wurde es wieder dunkel im Backstage und die Aufmerksamkeit des Publikum richtete sich auf die zwei umgedrehten Kreuze die links und rechts die Bühne säumten. Als die Kreuze dann angezündet wurden und im Schein der Flammen die Band die Bühne betrat, wurden sie von knapp 200 Besucher mit tosendem Gebrüll und Applaus empfangen. Ohne sich lange den Huldigungen hinzugeben begannen Gorgoroth ihre Show mit „Drömmer om Död“, einem Song aus ihrer erstem Album „Pentagram“. Gefolgt von „Posessed (by Satan)“ aus ihrer zweiten LP Antichrist, hatten Gorgoroth auch trotz des etwas schlechteren Sounds die meisten der Besucher in ihren Fängen. Ähnlich wie 1349 arbeiteten sie sich, schon fast chronologisch, durch ihre Alben Last Tormentor, Destroyer, Incipit Satan um schließlich mit „Procreating Satan“ ihrer aktuellen CD „Twilight of the Idols – in Conspiration with Satan“ sich dem Ende zu nähern.

Leider wurde auch mit Voranschreiten der Zeit die klangliche Qualität des Quintetts immer schlechter, was manche zum Verlassen des Konzerts veranlasste. Nach etwas über einer Stunde war der Spuk dann auch schon wieder vorbei, was für viele der Konzertbesucher doch wohl eine zusätzliche Enttäuschung war. Wenn man bedenkt, dass man für knapp 25€ nur zweieinhalb Stunden Musik bekam, ist der Unmut gerechtfertigt. Den Reaktionen der Besucher nach hatte an diesem Abend der Opener „1349“ den Titel als beste Band des Abends wohl verdient. Und das obwohl sie ohne brennende Kreuze oder Klagen wegen Körperverletzung oder Vergewaltigung auskommen.

Eine kleine Anekdote zum Schluss: Was man den Norwegern wirklich lassen muss ist, dass sie anscheinend auf der Bühne niemals unter Flüssigkeitsmangel leiden. Tonnenschweres Corpsepaint, brennende Kreuze, anstrengendes Bangen, ... ich könnte noch tausend andere Umstände nennen die eigentlich einen normalen Menschen zum Schwitzen bringen sollten. Dennoch hat keiner der Musiker des Abends auch nur den kleinsten Schluck Wasser zu sich genommen. Respekt. Aber wahrscheinlich kann man davon ausgehen dass nach der Show zusammen im Backstagebereich anständig gesoffen wird. Die Norweger – immer für Satanismus und Alkohol zu haben!

© by Mattias Kastl GigsforYou Streetteam, Lektorat Mr Davis, © gigsforyou promotion

15.12.2005

TRACKLIST

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Leserkommentare

Gorgoroth - Gorgoroth, 1349 (Konzertbericht)

Geschrieben von Hendrik am 16.12.05 um 11:34 Uhr

"Und das obwohl sie ohne brennende Kreuze oder Klagen wegen Körperverletzung oder Vergewaltigung auskommen."

hm, man findet also heutzutage bands toll, deren sänger ne vergewaltigungsklage am hals hat. gehört im black-metal-zirkus wohl zum guten ton...

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Hendrik

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Aw: Gorgoroth - Gorgoroth, 1349 (Konzertbericht)

Geschrieben von mindsnare am 17.01.06 um 02:48 Uhr

also wenn hier so ein müll geschrieben wird muss ich mich glatt registrieren und das berichtigen. ich war an dem tag im backstage. du scheinbar nicht.

erstens, von wegen 25€ eintritt, das ist glatt gelogen. an der abendkasse hat es 15€ gekostet. für 2 bands voll ok.

zweitens, der erste song war nicht chasing dragons, sondern "hellfire" teil 1. und der sound war keineswegs schlecht. wie techno? auweia, du warst womöglich auf dem klo als das konzert losging.

mit schnell und präzise hast du recht. 1349 haben gezeigt wie gut sie ihr handwerk beherrschen. der sound war -zumindest an meiner position etwa 10m halbrechts von der bühne nähe theke- recht gut. deine playlist stimmt nicht. der schlussong war auch nicht "abomination" sondern "hellfire" teil 2.

die umbauphase war etwa 30min lang.

gorgoroth hatten ebenfalls einen ordentlichen sound, der auch nicht schlechter wurde wie du behauptest. warum schreibst du so zeug? entweder bleib bei der wahrheit oder lass das geschreibsel doch gleich.

beste band des abends, hm, ja ich würde ebenfalls zu 1349 tendieren weil sie besseres songmaterial haben. die bessere show jedoch lieferten gorgoroth.

mindsnare

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