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Repulsed - 10 Fragen an Repulsed

Repulsed

10 Fragen an Repulsed

Repulsed, dass sind 5 Rocker aus dem schönen Saarland, die es schafften mit ihren ersten Demos für soviel Furore zu sorgen, dass gleich ein Plattenvertrag bei heraus gesprungen ist. Ihre Songs bestechen mit einem gelungenen Spagat zwischen Facettenreichtum und eigener Identität. Repulsed beschäftigen sich in ihren Songs mit Alltagsgefühlen und Situationen aus dem menschlichen Miteinander wie Liebe, Hass, Verzweiflung und Enttäuschung, aber in eine sehr lyrische und bildhafte Sprache verpackt und immer mit einer Portion Optimismus. Mit ihrem Debütwerk „State Of Inner Truth” haben die Jungs aus Völklingen bei Bizarre Radio solch einen Eindruck hinterlassen, dass sie uns unbedingt bei 10 spannenden und lustigen Fragen Rede und Antwort stehen mussten. Sänger Matthias Braun und Gitarrist Benjamin Bencivinni haben sich da nicht zweimal bitten lassen. Hier das Ergebnis:

Bizarre Radio: Wie schaut euer persönlicher Beitrag für die Umwelt aus?
Matthias: Mein Beitrag für meine Umwelt ist meine allumfassende Weisheit. Und meine großartigen und tiefgründigen Antworten auf Interviewfragen. Ach ja, und ich trenne meinen Müll.
Benjy: Schöner Ansatz, Matz! Aber gut: Das konkret an irgendetwas festzumachen geht fast gar nicht. Aber so lange man damit angefangen hat, den ökologischen Gedanken für sich weiterzudenken, ist schon die halbe Miete gezahlt. Vielleicht müssen die Menschen bloß verstehen, dass "umweltfreundlich" im Kopf anfängt. Ich bin (wie Matthias) strikter Mülltrenner, Sprit- und Stromsparer, Heizkostensenker und Tierfreund. Immer und überall.

Bizarre Radio: Was habt ihr gerade in euren Hosentaschen?
Matthias: Meine Autoschlüssel, mein Handy, meinen iPod und Ohrstöpsel, weil ich gerade bei der Probe einer befreundeten Band war und die so sackelaut zocken, dass man es anders nicht aushält. Aber das geht Leuten bei uns wahrscheinlich ähnlich…
Benjy: Meinen Haustürschlüssel, meinen Geldbeute und mein Mobiltelefon. Interessanterweise ist das seit Jahren immer wieder die gleiche Kombination. Na ja, der Mensch braucht Rituale...

Bizarre Radio: Habt ihr persönliche Helden? Wenn ja, welche und warum?
Matthias: Mit Helden bin ich immer vorsichtig, aber es gibt definitiv Menschen, die ich für das, was sie tun oder was sie sind, sehr respektiere. Die Liste wäre ziemlich lang, aber generell finden sich darauf Leute, die ihr Ding durchziehen und es wagen, zu träumen.
Benjy: Das sehe ich ähnlich, wobei meine "Helden" etwas konkreter definiert werden können. Da wären unter anderem Michael Jordan - ein Mann, der alleine durch seine Philosophie und der Hingabe zu dem, was er tat ein absolutes Vorbild ist. Außerdem: Adam Jones (TOOL). Durch und durch inspiriert und inspirierend.

Bizarre Radio: Legalisierung von Drogen: Ja oder Nein?
Matthias: Ich halte Drogen für ein Zeichen persönlicher Schwäche. Mir geht ganz schnell der Respekt vor Leuten flöten, wenn ich mitbekomme, dass sie Drogen nehmen. Die Gesetzeslage ist also schon in Ordnung so.
Benjy: Interessante Frage. Genau genommen ist alles, was man nicht in Maßen zu sich nimmt suchtgefährdend - körperlich und psychisch. Könnte man diese Frage also ganz ohne Rock-Geschwafel einfach beantworten, sollte man nicht Musiker sondern Politiker werden. Ich beantworte die Frage mal mit einem "ja, sofern das Risiko kalkulierbar bleibt und man Aufklärungsarbeit leistet." Aber das hat bei Alkohol und Nikotin auch nicht funktioniert. Es bleibt also spannend.

Bizarre Radio: Welchen goldenen Ratschlag habt ihr von euren Müttern fürs Leben bekommen?
Matthias: Es gibt keine Grenzen, außer denen, die man sich selbst setzt. Das klingt wie ein Klischee, aber bisher hat’s für mich ganz gut funktioniert, nach dieser Vorgabe zu leben und Entscheidungen zu treffen.
Benjy: Klingt jetzt wie ein Kalenderspruch, aber macht Sinn: Jeder Mensch hat ein ernst gemeintes "Guten Tag" verdient, aber nur die Wenigen die es auch zurückgeben, sind es wert.

Bizarre Radio: Popstars oder Deutschland sucht den Superstar? Matthias: In diesen Shows geht es leider nicht um Musik, sondern um einen Weg, möglichst schnell möglichst viel Geld zu verdienen. Das werfe ich per se auch niemandem vor, aber wenn dafür die Naivität der Teilnehmer und Zuschauer ausgenutzt wird, halte ich das schon für problematisch.
Benjy: Weder noch. Ich halte es da mit den ehrenvollen Public Enemy: Don't believe the hype. Trotzdem: diese Sendungen und deren Produkte haben eine Daseinsberechtigung. Ob diese jedoch aus der Nachfrage kalkulierenden Medienmache oder tatsächlich aus der Nachfrage der Fans resultiert, steht auf nem anderen Blatt.

Bizarre Radio: Wenn ihr nicht Musiker geworden wäret, welchen Beruf würdet ihr dann heute am wahrscheinlichsten ausüben? Matthias: Ich wäre mit Sicherheit beim Film. Es gibt außer Musik tatsächlich nicht viel Faszinierendes für mich als das visuelle Erzählen von Geschichten. Ich hoffe, dass ich den Draht dazu nicht verliere und in absehbarer Zeit auch mal wieder was in der Richtung machen kann.
Benjy: Die Frage ist unfair. Als gelernter Kaufmann und ehemaliger Schreiberling hab ich den Kampf zwischen Kapitalismus und Freigeist schon zu viel gekämpft, um diese Frage objektiv beantworten zu können. Auf jeden Fall wäre es aber etwas, was mich mit einem Lächeln aufstehen und ins Bett gehen lässt.

Bizarre Radio: Stellt euch vor, ihr seid für einen Tag lang unsichtbar. Was wäre das erste, das ihr machen würdet?
Matthias: Mich fragen, was ich hierauf antworten soll. Während ich nackt durch die Stadt laufe und den Wind untenrum genieße…
Benjy: So skurril das nun klingen mag: ich würde ein Spiegelkabinett besuchen und endlich mal sehen, wie es aussieht, wenn sich absolut rein gar nix spiegelt.

Bizarre Radio: Habt ihr jemals was Verbotenes gemacht und wenn ja was?
Matthias: Ich glaube, da muss ich passen. Mir fällt ehrlich nichts ein…
Benjy: Verbotene Sachen? Ich bitte Dich. Ich bin nur ein einfacher halbitalienischer Musiker mit vielen Freunden. Im Übrigen finde ich das Wort "verboten" so unattraktiv. Sagen wir "nur durch Wahrheitskorrektur zu rechtfertigen".

Bizarre Radio: Welchen Preis findet ihr gerechtfertigt für eine Musik-CD?
Matthias: Ich fand immer, dass Musik-CDs mit 9,99 Euro gut bezahlt sind. Um das zu realisieren, müssten aber die Gewinnanteile neu ausgewürfelt werden, damit die Musiker dann nicht noch weniger bekommen.
Benjy: Absolut jeder Preis ist gerechtfertigt, so lange er fair für alle Beteiligten ist. Wenn ich hierzu ausschweifen darf: Ich glaube, ABBA haben mal für den Eintritt zu einem Konzert aufgrund der vor Ort herrschenden Armut auch Naturalien in Form von Lebensmitteln als Zahlungsmittel akzeptiert. Diese Art und Weise der Entlohnung für Kunst ist so alt wie die Kunst selbst, und trotzdem finde ich die Idee absolut revolutionär! Würde das auch mit CDs funktionieren, wäre das die absolute Lösung. Als Musiker sollte man nicht das Ziel haben, möglichst viel Geld mit seiner Kunst zu verdienen, sondern zumindest genug zu verdienen, um davon leben zu können und weiterhin Musik machen zu dürfen. Und würden alle Leute, die in diesem Business arbeiten so denken, gäbe es keine (im Übrigen absolut selbst verschuldete) Krise.

Kitty N.11.07.2008

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