Interview
Jelly Planet
10 Fragen an..
Diesmal stellten sich Jelly Planet unseren 10 Fragen und haben sich die Zeit genommen sie zu beantworten.
BR: Welchen Preis findest du gerechtfertigt für eine Musik-CD?
Jelly Planet: Unter 15,-€
BR: Wenn du nicht Musiker geworden wärst, welchen Beruf würdest du dann wahrscheinlich ausüben?
Jelly Planet: Musikinstrumentenbauer
BR: Welchen Film hast du als letztes im Kino gesehen?
Jelly Planet: Nine Songs
BR: Wie politisch darf Musik sein?
Jelly Planet: Musik darf alles!
BR: Was hältst du von gecasteten Bands?
Jelly Planet: Ich habe Mitleid mit den Protagonisten, wie sie sich so tragikomisch der Sache zum Fraß vorwerfen lassen und Wut auf die Macher mit ihrer herzlosen Autohändler-Mentalität.
BR: Wie wichtig ist dir Aussehen?
Jelly Planet: Die Frage habt Ihr aber jetzt von einem Casting-Fragebogen, gebt es zu!
BR: Hast du persönliche Helden? Wenn ja, welche und warum?
Jelly Planet: Meine Lieben, die an der Entstehung von "Yellow Sunshine Explosion" beteiligt waren, allen voran meine drei Bandfreunde Felix, Alex und Stephan, sowie Produzent Guido Lucas.
BR: Legalisierung von Drogen: Ja oder Nein?
Jelly Planet: Hierzu möchte ich das Fazit des Fachgesprächs zur UN-Drogenpolitik vom 26. März zitieren, dem ich zustimme:
"Die Paradigmen in der Drogenpolitik müssen verändert werden hin zu einer helfenden, entkriminalisierenden Politik" - über diese Einschätzung Jerzy Montags, rechtspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, waren sich alle einig. Im Mittelpunkt der Diskussion des von der grünen Bundestagsfraktion organisierten Fachgesprächs stand nicht nur Austausch und Information über die aktuelle Arbeit der UN im Bereich der Drogenpolitik, sondern auch Kritik an den internationalen Vereinbarungen.
Die Vereinten Nationen, die 1998 einen Aktionsplan verabschiedeten, durch den bis 2008 das Angebot illegaler Drogen beendet oder deutlich verringert werden soll, haben ihr Ziel bisher verfehlt: neueste Daten belegen, dass die Produktion von Cannabis, Kokain, Mohn und synthetischen Drogen wie auch die Zahl der KonsumentInnen steigt.
Jerzy Montag kritisierte vor allem, dass die Situation der Betroffenen in der politischen Diskussion zu wenig Beachtung findet und Drogensüchtige kriminalisiert werden. Er betonte hierbei die Verantwortung der Grünen in dieser Frage, die sich immer wieder intensiv mit den Problemen der Drogenpolitik auseinander gesetzt haben.
Jan van der Tas, ehemaliger Botschafter der Niederlande in Deutschland, unterstützte Montag und berichtete von den Möglichkeiten des liberalen holländischen Modells. Rigorose Verbote und hohe Strafen wirken nicht: dies sei statistisch und nach den Gesetzen der Marktwirtschaft bewiesen.
Prof. Lorenz Böllinger von der Universität Bremen verwies darauf, dass den einzelnen Ländern innerhalb der Vereinbarungen der UN durchaus Spielraum bleibt. Kurzfristig könnte durch Initiativen der Konsumenten, durch Engagement von Parteien und Organisationen eine neue Handhabung der Vereinbarungen in der Praxis durchgesetzt werden. Langfristig sei zur Lösung des Problems jedoch eine Änderung des UN-Aktionsplans notwendig.
Von den Erfahrungen aus Großbritannien berichtete Dr. Axel Klein. Hier hat man das Experiment gestartet, in bestimmten räumlich begrenzten Gebieten nicht mehr gegen Drogenbesitz vorzugehen. Ergebnisse: Handel und Drogenbesitz nahmen nicht zu; weniger Polizeieinsätze dämpften die Kosten für Kriminalitätsbekämpfung. Diese Einsparungen standen dann für eine effektivere Bekämpfung des Drogenhandels zur Verfügung."
BR: viva oder mtv?
Jelly Planet: Ist das jetzt nicht eh dasselbe? Ich kann beide Sender nicht länger als ein paar Augenblicke angeschaltet lassen, denn entweder sieht man eins dieser austauschbaren unmotivierten Eurodance-Acts, oder Jugendliche, die sich ihren Körper aufschlitzen oder kaputt schlagen - so was möchte ich nicht sehen.
BR: Sollte sich die Jugend mehr politisch engagieren?
Jelly Planet: Natürlich! Und nicht nur die!
Michael Moritz, 02.03.2005
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