Interview
House & Parish
Warten auf Godot...
Geduld ist eine Tugend. Meine wurde am vergangenen Donnerstag durch HOUSE & PARISH auf eine harte Probe gestellt. Danny der Tourmanager war da, ich auch, aber wo in aller Welt steckte die Band? Die wusste nichts von einem Interviewtermin und schaute sich erstmal in aller Ruhe die Stadt an. Die etwa einstündige Verspätung machten John Herguth (JH) und seine Mannen dann aber durch eine nette Entschuldigung und ausführliches Beantworten selbst nicht gestellter fragen wieder wett.
Gitarrist Jason Gnewikow (JG) und Bassist Scott Winegard (SW) gesellen sich als erste zu mir. Nach einem kurzen unerfolgreichen Versuch den Raum in dem wir uns befinden zu beleuchten, kann die Fragerunde beginnen.
BR: Ich mag eure Platte sehr, aber sie besteht aus nur sechs Songs. Ist es ein wirkliches Album oder eine EP?
JG: Es ist eine EP. Es wurde auch als eine in den Staten veröffentlicht, aber das deutsche Label wollte das nicht. Sie sagten niemand kauft EPs und wollten noch zwei weiter Songs von uns. Einen neuen und einen Remix.
BR: Was ist euer Lieblingsstück auf der EP?
JG: Schwer zu sagen. Es sind alles verschiedene Songs und an jedem mag ich etwas anderes.
Jason fragt Scott nach seiner Meinung, dieser verliert sich daraufhin in einem kleinen Monolog darüber wieviel Freude ihm jedes einzelne der Lieder beim Erschaffen bereitete und dass glaubt man ihm gern, wenn man den Glanz in seinen Augen sieht während er spricht. Am Ende kann er sich aber doch zu einer Antwort duchringen.
SW: Ich glaube der Song den ich am liebsten auf dieser Tour spiele ist “This Curse”
JG: Für mich ist es entweder “Curse” oder “Summer Programme”. Meine zwei Favoriten.
BR. In meinem empfinden ist “Summer Programme” der Hit der Platte. Die perfecte Single.
JG: Oh wirklich, die perfekte Single? Gut zu wissen.
In der Zwischenzeit haben auch Sänger John Herguth und Drummer Brian Malone (BM) den Raum betreten und klinken sich mit ins Gespräch ein.
BM: Was ist die perfekte Single?
BR: “Summer Programme”.
Angesprochen auf Label wie “Indiesupergroup” oder “Midwestern Allstars”, welche ihnen die Presse und die eigene Plattenfirma auferlegt hat reagieren die vier mit Humor und einen Hauch Frustration.
SW: Ich komme aus New York. Steck mich bloß nicht in den Mittleren Westen.
BR. Es war zu lesen das ihr nun die neue “Supergroup” seit. Glaubt ihr diese Erwartungen erfüllen zu können?
SW: Ich glaube wir versuchen nicht sie zu erfüllen. Das ist etwas das Plattenfirmen tun um es für Bands schwer zu machen ihren eigenen Sound zu finden.
Am Ende räumt Jason ein, dass er froh ist mit HOUSE & PARISH etwas Neues begonnen und die Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben. Die Zukunft so verpricht man wird ein erstes richtiges Album der Band mit sich bringen. Teilstücke davon sind schon vorhanden und eventuell geht es schon im Frühjahr 2008 ins Studio um eine Veröffentlichung im Herbst zu gewährleisten.
BR: Ihr wart vor der Veröffentlichung von “One, One-Thousand” hier im Sommer auf Tour. Wie reagierte das Publikum?
JG: Ganz anständig. Es waren ja nur zwei kleine Shows.
SW: Es war eine Art Sommerurlaub in Europa für uns. Das war der Grund es zu machen. Ein paar Freunde sehen und zwölf Stunden in Clubs rumhängen.
Auf die Anmerkung, dass es nicht sonderlich viel positives über ihre Liveauftritte zu lesen gab, reagierte die Band anfangs mit Staunen und zog sich den Rest des Gesprächs immer wieder daran hoch. Besonders der Vorwurf der Arroganz schmerzte.
SW: Wenn die Leute kommen würde um uns kennenzulernen, würden sie herausfinden, dass wir die freundlichste am wenigsten arrogante Band sind, die sie jemals treffen werden. Überall wo wir hinkommen, finden wir neue Freunde.
Scott macht damit eine Aussage, die man tatsächlich so unterschreiben kann. Danach verliert sich das Gespräch für etwa zehn Minuten in Trivialitäten, bis man wieder auf das mögliche erste richtige Album der Band zu sprechen kommt.
JH: (fragt Jason) Hast du ihr den Versuchstitel des Albums verraten?
JG: Hab ich nicht. Möchtest du…. Willst du es Wissen?
BR: Natürlich..
JG: Es wurde versuchsweise mit “The New Pony” betitelt.
BR: Was?
JG: Wir sind darüber während dieser Tour gestolpert -in Leeds. Es gibt da einen Pub in Leeds.
SW: Hieß der “The New Pony”?
JG: Nein, er hieß “The New Penny”, aber ich dachte er hieß “The New Pony”
SW: Und wir dachten wir müssen da unbedingt hin.
JH: Hoffentlich sieht demnächst jemand ein neues Album, dass “The New Pony” heißt und das er unbedingt haben und hören muss.
BR. Mich erinnert das an DEFTONES` “White Pony”.
SW: Oh, nein. Du bringst mich um. Ich liebe dieses Album, aber darüber habe ich nie nachgedacht.
JG: Wir müssen es ändern.
SW: In was - “The New White Pony”? Es ist unbestritten ihr bestes Album, und wahrscheinlich wird das unser bestes Album. Ich bin stolz auf die Typen.
JG: Das ist eine andere Art von Musik, dass zählt nicht. Der Titel ist gut. Es macht nichts wenn ihn jemand anders schon hatte.
SW: Ich kenn da diese Band die ihr Album “Thriller” genannt hat. Und es gibt da so einen berühmten Sänger, dessen Album hieß auch “Thriller” und er davon Millionen verkauft. Ich sag jetzt nicht, dass die überhaupt eine Platte verkauft haben…. “Scheiß happens”.
Angelika Möller, 07.12.2007
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