Interview

Four Sided Cube - 10 Fragen an...

Four Sided Cube

10 Fragen an...

BR: Welchen Preis findest du gerechtfertigt für eine Musik-CD?
Rainer: 8 bis 15 Euro.

BR: Wenn du nicht Musiker geworden wärst, welchen Beruf würdest du dann wahrscheinlich ausüben?
Rainer:Irgendetwas im Bereich Jugendkulturarbeit mit Schwerpunkt regionaler Popförderung im Bereich Newcomer/Local Heroes Rock/Pop, dazu gehört das Organisieren und Vermarkten von entsprechenden Events, Pressearbeit, Workshops, Bandbetreung/-beratung etc. Quasi mein Arbeitsziel nach einem geglückten Studium an der Popakademie (www.popakademie.de, www.popfoerderung-mannheim.de).

BR: Welchen Film hast du als letztes im Kino gesehen?
Rainer: Kann ich mich gar nicht mehr erinnern - schon so lange her: Kino: Nemesis? Open Air Kino: Chocolat


BR: Wie politisch darf Musik sein?
Rainer: So weit wie sie dabei glaubwürdig bleibt und das hängt stark vom entsprechenden Künstler und dessen Person ab.

BR: Was hältst du von gecasteten Bands ?
Rainer: Sehr wenig bis gar nichts, allerdings stellt sich die Frage, wo das Casting bereits anfängt, wenn bspw. eine Einrichtung wie die Popakademie im Studium verschiedene Künstler zusammenbringt - auch in eine Band, muß das nicht Casting sein, dann wären "Selig" und "Wir sind Helden" auch Casting-Bands; für Hardliner, einer seltsamen Mucker-Szene, wie du sie in Teilen in Mannheim finden kannst, mag das aber schon die Wurzel von Casting sein.


BR: Wie wichtig ist dir Aussehen?
Rainer: Das kommt ganz auf den Menschen an, der sich hinter dem "Aus"-sehen verbirgt. Aber ich glaube, es ist gelogen, zu sagen, dass es keine Rolle spielt, sowohl was das eigene, als auch das der anderen angeht: wir kleiden, stylen, etc. uns alle, um uns und den anderen zu gefallen; der/die eine will dabei mehr den anderen gefallen, der/die andere will in erster Linie sich selbst gefallen; wenn beides extrem ist und beides zusammen extrem ist, dann ist was falsch, aber das ist hoffentlich allen klar!

BR: Hast du persönliche Helden? Wenn ja, welche und warum?
Rainer: Klar; was Helden im Sinne von Vorbildern angeht, dann gibt es zwei Kategorien: prominente, musikalische Vorbilder wie Pearl Jam, Ryan Adams, Jason Falkner, Duncan Sheik, Stone Temple Pilots uvm. "Daily life Helden": meine Eltern und mein Bruder, meine Frau, meine Freunde (ganz vorne natürlich die Band) und auch einige Kollegen, darüberhinaus gibt es natürlich Unmengen interessanter Leute aus den verschiedensten sozialen Bereichen; Aufzählung unmöglich; es kommen ständig neue dazu und man wundert sich dann doch, dass die Welt so läuft wie sie läuft, obwohl jeder doch soviele Helden hat!!!

BR: Viva oder Mtv?
Rainer: Phoenix

BR: Legalisierung von Drogen: Ja oder Nein?
Rainer: Schwer zu beantworten: harte Drogen in jedem Fall: NEIN! Bei der Kifferei weiß ich nicht so ganz, was ich davon halten soll: jeder hat da andere Erfahrungen bei sich oder bei anderen machen können: in jedem Fall sind mir Kiffer auf Parties oder sonstwo viel, viel seltener negativ aufgefallen als Leute, die (zu viel) getrunken haben. Ich selbst kiffe nicht (habe es diverse Male ausprobiert, aber es ist nie was passiert, aber es schmeckt und riecht geil!!!), sondern ich trinke eher mal was - im Moment gerne mal ganz chillig Weintrinken. Dennoch würde ich sagen, dass die Kids von heute - wie mit allem auch - beim Kiffen ihre Probleme mit Grenzen haben - alles ist sehr, sehr maß- und zügellos geworden, das war bei uns zum größten Teil noch anders. Vielleicht sollte man einen Persönlichkeitstest machen - Kiff-Führerschein. Das Problem ist auch, dass die vermeintliche Aufklärung an Schulen und sonstwo ein in vielerlei Hinsicht falsches Bild projeziert und das mag mit daran liegen, dass Eltern und Kinder nicht nur altersmäßig auseinander driften; Werte werden nicht mehr geteilt, weil teilweise auch nicht mehr gelebt wird - klingt altmodisch, ist es aber nicht - im Gegenteil. Hast du feste Grenzen, Regeln, Linien und vor allem Prinzipien und Werte, dann kannst du auch bei Ausbrüchen irgendwohin zurück- und heimkehren; gibt es diese nicht, irrst du immer und überall planlos umher; das mag auch kein kreativer Ausflug in virtuelle Welten sein, weil es nichts Reales gibt und alles Fake und Selbstbetrug ist. Ich könnte ewig darüber diskutieren, will aber aufhören und vorläufig enden mit der Zwischenbilanz: viel zu viele Menschen sind für den Umgang mit Drogen (dazu gehört v.a. auch Alkohol) nicht geeignet - ich sage, nicht, dass ich es wäre, aber deswegen halte ich mich fern von unsinnigen Experimenten - im übrigen bin ich dafür, dass Alkohol teurer sein sollte und wenn Kiffen legalisiert wird, dann bitte keinen freien Verkauf am Kiosk!

BR: Sollte sich die Jugend mehr politisch engagieren?
Rainer: Sollte ja; das Problem ist, dass sie es nicht will, weil es auch einfach nicht genug Anreize gibt. Wenn die Jugend und ihre Probleme nicht ernst genommen wird, ist das eine Sache, wenn aber sogar Jugendliche, die sich engagieren und die viel leisten, die gibt es nämlich auch noch, dann ständig das Gefühl vermittelt bekommen, sie werden immer noch nur belächelt, dann ist es kein Wunder, wenn irgendwann jedes beginnendes Engagement ausbleibt. Ich komme aus der ehrenamtlichen Jugend- und Jugendkulturarbeit und ich kann jedem nur den Rat geben: wenn ihr das tut, was ihr in erster Linie für euch und eure Umgebung tun wollt und das mit dem Aufwand tut, der euch immer noch Spaß an der Sache garantiert, dann ist das Anspruch genug an euch! Und wenn ihr so an die Sache rangeht, dann zahlt sich diese Arbeit auch aus - früher oder später!

Sylvana Lehmann19.07.2004

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