Interview

Electric Six

Über Wiener Schnitzel, PJ Harvey und Sex, den es nicht gab

Während ihrer ausgedehnten Tour durch die Staaten, hatte ich Gelegenheit ein Interview mit Electric Six, genauer gesagt, dem Sänger Dick Valentine, zu führen. Anlass war das neue Album "Switzerland", das ab 10.11.06 hier in Europa erhältlich ist. Aber das Gespräch war nicht nur langweiliges Promogesülze, sondern ein Dialog mit einem äußerst interessanten und zudem netten Gesprächspartner, der über Sex, PJ Harvey, Würste und Wiener Schnitzel redete.


JR: Hallo, wie läuft eure Tour denn soweit?

E6: Ja bis jetzt läuft es wirklich großartig, wir werden jetzt noch nach Kanada fliegen, wo wir dann noch ein paar Konzerte geben werden, bevor wir erstmal eine Auszeit nehmen. Dann werden wir mal so richtig was essen.

JR: Was denn?

E6: (versucht sich offensichtlich an der deutschen Sprache, was ihm gar nicht mal so schlecht gelingt): Wurst and Wiener Schnitzel (lacht).

JR: Was ist denn überhaupt das besondere an einer Electric Six Show?

E6: Nun ja…Wenn du auf eins unserer Konzerte gehst, wirst du ein paar 30 jährige Typen miteinander musizieren sehen, was das besondere ist muss meiner Meinung nach jeder für sich selbst herausfinden.

JR: Diese Woche wird euer neues Studioalbum "Switzerland" veröffentlicht. Wieso sollten die Leute das kaufen?

E6: Um meine Karriere zu fördern…(in einem plötzlich total ernsten Ton)Weißt du, meine Karriere ist mir sehr wichtig…Also sollten es alle kaufen!

JR: Und die Karriere deiner Bandkollegen? Sollen die nicht auch davon profitieren?

E6: Oh…doch natürlich. Jetzt war ich aber egoistisch...Das tut mir echt leid.

JR: Was sind denn die besten Songs auf dem Album?

E6:"Pink Flamingos", würde ich sagen… Es geht um einen Typen, der Plastikflamingos im Garten stehen hat, aber es sind wirklich ernste und ehrliche Texte, weißt du? Es ist ein echt guter Song.

JR: Ich muss sagen, dass mir der Song "Band In Hell" sehr gut gefällt.

E6: Oh ja, danke. Darin geht es um Veränderungen, Veränderungen, die ich durchgemacht habe. Gleichzeitig geht es aber auch um eine Band in der Hölle, die vom Teufel gegründet wurde.

JR: Welche Musik inspiriert dich denn, wenn du Songs schreibst?

E6: Während den Arbeiten zu "Switzerland" habe ich wahnsinnig viel PJ Harvey gehört. Ich mag einfach ihre Art, wie sie tanzt, wie sie geht, wie sie singt…Sie ist wirklich eine Inspirationsquelle für mich.

JR: Mir ist aufgefallen, dass ihr auf "Switzerland" ernster und erwachsener seid, als auf euren Vorgänger-Alben. Absicht oder Zufall?

E6:Absicht.Weißt du, wir dachten, es wäre der richtige Zeitpunkt dafür gekommen. Für viele Leute sehen wir nämlich einfach wie ein Haufen Idioten aus, was wir auch größtenteils sind, also haben wir uns dafür entschieden auf " Switzerland" etwas ernster zu sein.

JR: Dabei kennen euch viele, jedenfalls hier in Deutschland durch Songs wie "Gaybar". Bereut ihr es solche Songs vor einigen Jahren als Single veröffentlicht zu haben, weil dadurch viele nur eure lustige und kontroverse Seite kennen?

E6: Nein. Wir sind froh darüber, dass Leute ein paar unserer Songs kennen und wegen ihnen unsere Platten kaufen und auf unsere Konzerte zu gehen. Ich denke es ist wirklich großartig für uns, dass "Gaybar" so bekannt ist.

JR: Ich habe gelesen, dass euer erster Bandname gar nicht Electric Six sonder "The Wildbunch" war.

E6:Ja genau, wir hießen "The Wildbunch", bis wir einen Plattenvertrag bekamen und dann erfuhren, dass es irgendwo da draußen bereits einen Wildbunch gab. Deshalb haben wir dann unseren Namen in Electric Six geändert.

JR: Eure Band wurde vor zehn Jahren gegründet. Hat sich das Gefühl miteinander zu spielen seither geändert?

E6: Ja, auf jeden Fall. Aber ich glaube, dass das etwas Natürliches ist.

JR: Was ist Electric Six eigentlich wichtiger: Sich im Laufe der Jahre als Band weiterzuentwickeln und verändern oder das eure Musik einen großen Wiedererkennungswert hat?

E6: Ich denke beides ist wichtig. Es ist schon wichtig, dass unsere Fans unsere Musik erkennen können, aber ich glaube, dass es auch genauso wichtig ist sich als Künstler zu verändern.

JR: In euren Texten macht ihr viele Andeutungen bezüglich Sex. Wieso?

E6:Das ist auf die Highschool Zeit zurück zu führen. Weißt du, zu dieser Zeit wollte jeder Sex und wenn man ihn nicht bekam fiel man in dieses Stigma, das man nicht überwinden konnte. Da ich damals nicht viel Sex hatte, verarbeiten wir das heute in unseren Texten.

JR: Ist es nicht vielleicht auch wegen der Sensibilität auf dieses Thema in den Staaten?
Ich meine, es macht doch bestimmt Spaß kontrovers zu sein, oder?

E6: Ich weiß nicht…In Sachen Medien ist Amerika wirklich empfindlich sobald man über Sex spricht. Aber hier in New York eigentlich nicht, hier sind alle Menschen sehr weltoffen und direkt.

JR: Das war's. Danke für das Interview!

Da war es also, mein erstes Interview. Eine wirklich interessante Erfahrung zumal Dick Valentine unglaublich freundlich und entspannt wirkt, was auch auf dem neuen Album zu hören ist, welches ich jedem an dieser Stelle noch mal wärmstens empfehlen kann. Also was sitzt hier noch hier rum? Auf in den Weg zum nächsten Plattenladen! Nur wer das Album schon hat darf hier weiterlesen. Electric Six Fans dürfen sich übrigens eventuell auf eine Deutschlandtour in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft freuen. Herzlichen Dank gehen übrigens auch noch an Florian von Hardbeat-Promotion, der mir a) das Interview ermöglicht hat und b) sehr viel Geduld mit mir hatte.

Julia Rebold, 11.11.2006

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Leserkommentare

Aw: Electric Six - Über Wiener Schnitzel, PJ Harvey und Sex,
den es nicht gab (Interview)

Geschrieben von cheffe am 16.11.06 um 21:32 Uhr

Zitat von Sicherheitskurt86:

hehe, keine ursache-schön, wie du deiner begeisterung durch doppelposting ausdruck verleihst

wann kommt das ding denn raus?!

argh, ist doch ganz dick auf der startseite...

http://www.bizarre-radio.de/index.php?p=cd&id=6177

und via dem amazon-link dann auch bald in deinem cd-regal

Sieh mich an Mann sag mir was du siehst
Bin ich ein offenes Buch sag mir was du liest
Drück' Stück für Stück mir deine Maske ins Gesicht
Du hörst mich nicht weinen du siehst meine Tränen nicht
Du nimmst mir nicht den Mut in mir brennt eine Glut
Doch in mir steigt die Wut wenn ich dich über mich reden hör'
Zerstör' alle Brücken ich kann über's Wasser gehn'
Mach es dir bequem es gibt nichts für dich zu verstehn'
Du siehst sowieso nur was du in dir sehen willst
Doch ich bin's nicht nein und ich will es nicht sein
Lang genug hab' ich versucht Idealen zu entsprechen
Doch wenn ich im Spiegel meine Augen sah war mir klar
Nein ich bin's nicht
Und ich werd es niemals sein

cheffe
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Anmeldungsdatum: 14.09.03
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