Interview

Down Below

„Für uns passt alles im Moment!“

Spätestens seit Stefan Raabs Bundesvision Song Contest dürfte Down Below nicht mehr nur in Insiderkreisen ein Begriff sein. Im Wettbewerb der Bundesländer belegten die Dark-Rocker aus Sachsen-Anhalt mit „Sand in meiner Hand“ einen grandiosen dritten Platz und enterten daraufhin sogar die deutschen Singlecharts. Derzeit supporten die vier sympathischen Herren die „Puppenspieler-Tour“ von Unheilig . Kurz vor ihrem Auftritt in der Magdeburger Factory nahmen sich Sänger Neo Scope, Bassist Convex, Schlagzeuger Mr. Mahony und Gitarrist Carter Zeit für ein Interview mit mir.

BR: Hallo alle zusammen! Seid ihr schon aufgeregt?
Mr. Mahony: Ja. Es ist die erste Show in der Heimat, die nach der Bundesvision statt findet.
Neo: Also aufgeregt immer, aber das kommt meistens erst direkt vor der Show.

BR: Wie war die Tour denn bisher?
Neo: Phänomenal!
Mr. Mahony: Ja, die Tour war bis jetzt echt phänomenal! Es waren Städte dabei, von denen wir nicht geglaubt haben, dass es da so abgeht. Osnabrück zum Beispiel hat uns total überrascht, der Tourstart in Köln war auch super für uns und Hamburg war der absolute Hammer!
Neo: Hamburg war der Wahnsinn! Wir hatten so Schiss...
Mr. Mahony: ...und dann sind die Leute total ausgerastet. Das war echt krass.

BR: Wie lang spielt ihr auf dieser Tour?
Mr. Mahony: 45 Minuten pro Set.

BR: Hat sich eure Fangemeinde seit dem Bundesvision Song Contest merkbar verändert?
Neo: Na klar, logisch. Allein schon unsere Fanpages haben enormen Zulauf, unsere MySpace-Seite ist von einem auf den anderen Tag explodiert und auch das Presse-Feedback ist seitdem ein ganz anderes. Und man merkt auch auf Konzerten, dass jetzt mehr Leute kommen als vorher. Das ist schon schön. Wir sind sehr froh darüber.

BR: Im Rahmen der „Puppenspieler-Tour“ bestreitet ihr das Vorprogramm von Unheilig. Kommen trotzdem viele Leute nur wegen euch?
Mr. Mahony: Auf jeden Fall. Wenn wir nach der Show am Merchandise-Stand stehen, kommen viele auf uns zu, die sich die Karte gekauft haben, nur um uns zu sehen. Natürlich machen diese Leute nicht 80% des Publikums aus, aber schon einen erfreulichen großen Teil.
Carter: Natürlich passt es auch ganz gut, weil viele Fans von Down Below auch Fans von Unheilig sind.

BR: Würdet ihr euch generell als fan-freundliche Band bezeichnen?
Neo: Natürlich. Wir spucken nicht von der Bühne, wir benutzen keine Kraftausdrücke... (grinst)
Mr. Mahony: Um es ernsthaft anzugehen... Jeder, der ein Autogramm haben möchte, bekommt natürlich auch eins. Nach einer Show sind wir immer am Merchandise-Stand zu finden.
Neo: Das stimmt. Nach dem Konzert gehen wir immer raus und nehmen uns Zeit für die Fans. Es gibt ja auch Leute, die uns hinterher reisen. Da freut man sich, dass man sich wieder sieht, macht Fotos und quatscht ein bisschen.
Mr. Mahony: Außerdem bearbeiten wir unsere MySpace-Seite selber. Wenn Fragen kommen, werden diese natürlich auch von uns persönlich beantwortet.

BR: Wie habt ihr die Zeit unmittelbar nach dem Bundesvision Song Contest erlebt?
Neo: Das ist bei mir alles weg. Ich weiß, dass der 14. Februar sehr stressig war, weil ich an dem Tag noch ziemlich krank gewesen bin und mit diversen Medikamenten, unter anderem zwei Spritzen in den Hals, wieder aufgeputscht werden musste. Am nächsten Tag sind wir allemann zurück nach Dessau gefahren...
Mr. Mahony: ...und hatten dort eine wahnsinnige Autogrammstunde im Media Markt.
Neo: Ach stimmt, das war der Hammer!
Mr. Mahony: Da waren 300 bis 350 Leute, die schon auf uns gewartet haben. Die hatten total verrückte Sachen zum unterschreiben dabei, zum Beispiel Gitarren und anderes Zeug, was man normalerweise nicht zum unterschreiben in die Hände bekommt.
Convex: Und sie kamen nachweislich wegen uns.
Carter: Und was auch sehr schön war, war die Dankeschön-Party, zu der wir als Band eingeladen wurden. Die wurde vom Fanclub organisiert, so dass wir selbst mal entspannen konnten. Dort waren auch viele von denen, die auch in Hannover ordentlich für uns rumgeschrien haben. Die Hälfte davon konnte noch gar nicht sprechen.
Mr. Mahony: An dieser Stelle muss ich eine Eigenwerbung machen: www.downbelow-fans.de, das beste Fanforum, wo man sein kann. Wenn man an Down Below interessiert ist, und auch wenn nicht, wird man da sehr herzlich aufgenommen. Man sollte also auf jeden Fall mal vorbei schauen.

BR: Inwiefern hat sich das Medieninteresse verändert?
Neo: Interview-Termine gab es viele und auch jetzt auf der Tour machen wir jeden Tag ein paar Interviews. Das ist schon schön, weil man merkt, dass man wahrgenommen wird. Das war vorher schwierig, weil wir ja nicht so ins Raster passen. Gerade was den Mainstream angeht, da passen wir eben nicht so hin und man hat uns dann viele Türen einfach vor der Nase zugeschlagen. Dann hatten wir das Glück, dass das mit Pro 7 geklappt hat und nun öffnen sich viele Türen, von denen wir nicht gedacht hätten, dass wir da überhaupt mal einen Fuß rein kriegen.

BR: Habt ihr euch jemals vorgestellt, über eine Plattform wie die von Stefan Raab berühmt zu werden? Das ist ja eher untypisch für eine Band wie euch.
Neo: Naja... Direkt berühmt werden war ja nicht der Plan. Die eigentliche Arbeit beginnt auch erst jetzt, denn jetzt musst du die Leute einsammeln, die dich wahrgenommen haben. Und wenn die dann zu den Konzerten fahren und sagen 'Hey, die Show gefällt mir, da geh ich nochmal hin', dann ist ungefähr der Punkt erreicht, an dem weißt, du hast ein paar Fans dazu gewonnen.
Convex: Also 'berühmt' ist ja auch ein sehr dehnbarer Begriff, der durch ein bestimmtes Zeitfenster begrenzt ist. Man ist nicht sein Leben lang berühmt, außer man hat wirklich etwas geleistet. Wir sind vielleicht für einen Monat berühmt und um das nicht verfliegen zu lassen, müssen wir, wie Neo schon sagte, hier natürlich ansetzen.
Mr. Mahony: Die Tour ist ein gutes Mittel, um den Leuten, die uns in den drei Minuten und zwanzig Sekunden...
Neo: Drei Minuten und zwei Sekunden!
Mr. Mahony: (grinst) ...wahr genommen haben, neugierig auf eine ganze Show zu machen. Da werden schon einige Leute drauf kleben bleiben.

BR: Warum habt ihr denn kein Video zu „Sand in meiner Hand“ am Start?
Neo: Das war einfach eine Zeitfrage, wir hatten so viel mit den Vorbereitungen zu tun. Im Nachgang hatten wir überlegt, ob wir noch was machen, aber... Mal schauen, wir sind uns noch immer nicht ganz schlüssig. Die Single ist jetzt da und ein Video ist ja 'nur' eine zusätzliche Sache, um sich zu präsentieren. Aber es gibt eigentlich gar keine Plattform für Musikvideos mehr. MTV und VIVA kannst du ja knicken. Da läuft alles Mögliche, nur keine Musik mehr. Unseren Auftritt beim Bundesvision Song Contest gibt es außerdem bei Youtube und da sieht man uns ja am Besten.
Mr. Mahony: Und was Besseres, als den Auftritt mit der Gregor Seyffert Company kann man eigentlich nicht abliefern.
Neo: Und dann gibt es da noch ganz fleißige Leute, die einfach eigene Videos basteln. Die nehmen unseren Song und machen da zum Beispiel Manga-Filme zu. Einige davon ich hab auf meiner MySpace-Seite verlinkt. Das fetzt total.

BR: Wisst ihr, welche Chartplatzierung ihr derzeit belegt?
Convex: Nee. Eingestiegen sind wir auf Platz 42, dann waren wir auf der 70, jetzt müssten wir so zwischen 80 und 90 sein.

BR: Mit Video zur Single wärt ihr doch aber zumindest in den VIVA Top 100 gelaufen, oder?
Mr. Mahony: Naja, die sind souverän an uns vorbei gezogen. Da kamen Jimmy Blue zwei Plätze hinter uns, die Sportfreunde Stiller und natürlich auch Madsen, wozu es das Video schon vorher gab. Das sind halt die Sachen, die definitiv gezeigt werden. Ansonsten ist Collien direkt an uns vorbei gezogen und hat bei Platz 38 weiter gemacht.
Neo: Aber ist ja auch nicht schlimm.
Convex: Es geht auch so.

BR: Also ist es nicht euer erklärtes Ziel, mit Gewalt nach vorne zu stürmen?
Neo: Nee, wir haben ja für uns auch irgendwo ein Image zu wahren. Man muss jetzt nicht Knall auf Fall gemeinsam mit den Schürzenjägern eine Tour fahren, nur um viele Leute zu erreichen. Man muss immer gucken, wie es passt. Und für uns passt alles im Moment. Wir erreichen die Leute, die wir erreichen wollen.

BR: Wo und wie habt ihr von eurem Charteinstieg erfahren?
Convex: Das wurde uns direkt vom Management mitgeteilt.

BR: Und wie hat es sich angefühlt?
Neo: Total unwirklich. Man liest halt nur eine Zahl. Wie es sich anfühlt werden wir merken, wenn wir die Kontoauszüge in der Hand halten.

BR: Freude?
Neo: Na klar, das sowieso. Aber da wir ja eine Dark-Rock-Band sind, ist Freude bei uns nicht öffentlich. (grinst)

BR: Um am Bundesvision Song Contest teilnehmen zu dürfen, muss man einen deutschen Text vorlegen, richtig?
Neo: Ja.

BR: Ihr schreibt ja sonst nur englische Songs. Ist es euch schwer gefallen, unter dieser Bedingung einen deutschen Text zu verfassen?
Neo: Ja, das war schon ein Abenteuer. Für mich ist es immer schwer, mit der deutschen Sprache zu arbeiten, weil ein Lied dann schnell nach Schlager klingen kann. Bei „Sand in meiner Hand“ sind wir auch ganz knapp dran vorbei geschlittert, finde ich.

BR: Am Schlager? Ist nicht dein Ernst!
Neo: Doch, ehrlich. Wir haben uns mal den Spaß gemacht und Gitarren und das ganze Drumherum weggelassen. Das ist dann schon was ganz Anderes. Es war eine Herausforderung. Wir hatten einige Stücke entworfen und uns letztendlich für „Sand in meiner Hand“ entschieden, weil es für uns ein typischer Grand Prix-Song ist. Der stampft direkt los, hat diesen finalen Abschlusston und die Punktierungen beim Schlagzeug, die man gut nachvollziehen kann. Mal schauen, vielleicht werden wir die anderen deutschen Stücke, die wir jetzt noch haben, auf unser nächstes Album packen.

BR: Werdet ihr euch weiterhin an deutschen Texten versuchen?
Neo: Nicht überwiegend, aber es wird sie auch geben.

BR: Gab es auch negative Resonanzen, beispielsweise von Fans der ersten Stunde, die eure Teilnahme an einer solchen Veranstaltung verurteilt haben?
Mr. Mahony: Für die Leute, die uns seit Anfang an begleitet haben, ist es auch eine logische Schlussfolgerung, dass es für uns weiter geht. Natürlich ist ansatzweise ein kommerzielles Interesse vorhanden. Soweit ich weiß, gab es keine negativen Stimmen. Die haben sich alle riesig gefreut für uns.
Neo: Es gab tatsächlich Stimmen, die da laut wurden und meinten, mit dem Titel nichts anfangen zu können, weil er so anders ist. Dennoch haben uns diese Leute unterstützt.
Convex: Es gab auch eine Pressestimme mit der Aussage 'Mehr als ein Achtungserfolg im eigenen Land dürfte nicht drin sein'.
Mr. Mahony: Tja, aber Qualität hat sich einfach durchgesetzt.

BR: Befasst ihr euch mit negativer Presse?
Neo: Nö, wir lesen nur die guten Sachen. (grinst)

BR: Ist ja auch besser für's Ego. Werdet ihr von Leuten aus der Szene manchmal als Pseudo-Dark-Rocker abgestempelt?
Neo: Nee, eigentlich nicht. Sowas ist uns bisher nicht begegnet. Aber vielleicht gibt es solche Meinungen.
Mr. Mahony: Es gab einen Cinema Bizarre Fan, der es scheiße fand, dass Neo die Sache mit dem Hut und dem Stock von dem Sänger nachmacht.
Neo: Ich hatte das zuerst, ich hatte das zuerst... (lacht)
Mr. Mahony: Dem wurde dann von hundert Stimmen in Form von Comments im Forum unmissverständlich erklärt, dass Neo das schon ein paar Jahre länger macht.

BR: Wie geht’s denn weiter mit euch?
Neo: Jetzt bringen wir die Tour zu Ende, dann kommt der Sommer und auch da werden wir ab und an am Start sein. Außerdem geht’s ins Studio.

BR: Also wird es noch in diesem Jahr ein neues Album geben?
Mr. Mahony: Geplant war es ursprünglich für Herbst, ob wir das schaffen ist allerdings die große Frage. Hängt ja immer viel Arbeit dran und viel Zeit.

BR: Ist bald eine eigene Tour geplant?
Neo: Ja.
Mr. Mahony: Für den Herbst.

BR: Als Promotion für das Album?
Neo: Voraussichtlich ja. Wir haben keine festen Dates, aber wir wollen im Herbst schon eine kleine Headliner-Tour machen, wahrscheinlich beschränkt auf den Raum Sachsen, Niedersachen, Sachsen-Anhalt, ...
Mr. Mahony: ...Baden-Württemberg, Nordrhein-Westphalen...
Neo: ...und Hamburg! Hamburg sollten wir auf jeden Fall dabei haben.

BR: Ist eine weitere Zusammenarbeit mit dem Tanztheater geplant, das euch beim Bundesvision Song Contest auf der Bühne unterstützt hat?
Neo: Ja, auf jeden Fall. Marquis de Sade wird im Sommer in Vockerode aufgeführt. Dort werden wir am 15. August ein spezielles Mitternachts-Showcase spielen. Mal sehen, ob sich weitere Gelegenheiten ergeben.

BR: Wie kam es eigentlich zu der gemeinsamen Bühnenperformance?
Neo: Wir hatten schon im letzten Jahr Kontakte mit der Gregor Seyffert Company geknüpft. Ich hab dann überlegt, was man für den Bundesvision Song Contest auf die Beine stellen könnte. Dann haben wir uns zusammen gesetzt und hatten schließlich Idee, Gregor einfach mal zu fragen. Ich hatte eine Grundidee zur Handlung, sodass sie auch zum Song passt. Damit bin ich dann zu Gregor und musste dann auch in den Ballettsaal. Die anderen Jungs hatten das Glück, nicht so oft dort hin zu müssen. Es lief dann so, dass die Jungs den Song geprobt haben und ich im Balletsaal mit dem Ensemble. Kurz vor dem Wettbewerb waren wir dann alle zusammen im Theater und haben dort auf einer großen Bühne, die der in Hannover ein bisschen nachempfunden war, gemeinsam geprobt. Das war eine schöne Sache und hat echt Spaß gemacht. Ist ja scheinbar auch gut angekommen.

BR: Sieht ganz so aus. Ein nettes Schlusswort?
Neo: Wir grüßen alle User von Bizarre Radio, wünschen ihnen ganz viel Spaß mit dem Interview und hoffen, dass wir uns auf den nächsten Konzerten mal sehen.
Mr. Mahony: Und alle, die Bock haben, bei Musik zu träumen, zu tanzen und Spaß zu haben, sollten sich unbedingt das Album „Sinfonie 23“ von Down Below zulegen. Und für alle deutschsprachigen Fans: Die Single „Sand in meiner Hand“ ist aktuell auch im gut sortierten Plattenladen erhältlich.

BR: Dankeschön für das Interview und viel Spaß auf der Bühne!

Carolin Reinitz27.03.2008

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