Interview
Crucified Barbara
Das ganze Leben ist eine einzige Party...
Die kürzlich erfolgte Veröffentlichung des zweiten Crucified Barbara-Albums „´Til Death Do Us Party“ war für uns Grund genug, den attraktiven Schwedinnen einmal näher auf dem Zahn zu fühlen. Schlagzeugerin Nicki Wicked stellte sich unseren Fragen:
Bizarre-Radio: In diesen Tagen erscheint euer zweites Album „`Til Death Do Us Party“ auf dem Markt. Nach den guten Kritiken, die das Debüt einfahren konnte, war der Druck sicherlich hoch, oder?
Nicki: Ich denke, dass es für viele Bands hart ist, Album Nummer zwei herauszubringen und sicherlich härter, wenn das Debütalbum gute Kritiken erhielt. Natürlich fühlten wir einen großen Druck. Als wir das erste Album aufnahmen, hatten wir noch keine große Erfahrung im Songwriting und keine rechte Vorstellung, wie wir klingen wollten. Dadurch, dass wir eine Menge gespielt haben und Erfahrungen sammeln konnten, haben wir hinzugelernt und sind sowohl als Musiker als auch als Individuen gewachsen. Als wir dieses Mal das Studio betraten, fühlte sich alles professioneller an und wir konnten uns mehr aufeinander verlassen sowie in dem, was wir taten. Wir haben schließlich einen großartigen Sound entwickelt und mit den Aufnahmen begonnen. Ich denke, dass es manchmal eher schadet, die eigene Musik zu viel zu analysieren. Das Wichtigste ist doch, dass wir als Band zufrieden sind und nach den Aufnahmen konnten wir einfach nur hoffen, dass auch alle anderen das Album mögen würden.
Bizarre-Radio: Gleichwohl denke ich, dass ihr dem Druck locker Stand gehalten habt, denn das neue Album ist stärker als der Vorgänger ausgefallen. Wie zufrieden seid ihr mit der Scheibe?
Nicki: Yeah, ich denke, es ist stärker als unser erstes Album. Ich bin wirklich glücklich und stolz über bzw. auf dieses Album. Wir haben alles durchdachter gemacht. Wir wollten ein dynamischeres Album machen, eines, dass sich heavier und härter anfühlt mit stärkeren Songs.
Bizarre-Radio: Ich denke, dass man euch allen bescheinigen kann, Fortschritte gemacht zu haben. Dies gilt insbesondere für Mia, deren stimmlichen Fähigkeiten sich stark verbessert hat.
Nicki: Dem stimme ich zu! Mias Stimme hat sich geradezu unglaublich entwickelt seit dem ersten Album. Sie hat eine reifere Stimme und einen größeren Umfang. Sie kann alles singen! Während der Aufnahme dieses Albums hat sie mit ihrer Stimme mächtig experimentiert. Und sie hatte den besten Lehrer, den man sich nur denken kann - der unglaubliche Sänger Mats Levén, der auch das Album produziert hat. Ich denke, alle von uns haben Fortschritte gemacht – ganz wie du es sagst. Was mich anbelangt, so wurde ich ziemlich stark von anderen Drummern inspiriert, die in Bands spielen, mit denen wir getourt sind. Ich mag es, andere Schlagzeuger beim Spielen zu beobachten, vor allem wenn sie ihren eigenen Stil haben. Ich hatte nie Unterricht und habe mir alles selbst beigebracht. Ich versuche immer, an meinem Instrument besser zu werden und mich zu entwickeln, daher habe ich angefangen, mehr zu üben. Das ist ziemlich wichtig, um als Musiker zu wachsen und lässt einen das, was man tut, mit noch mehr Leidenschaft machen.
Bizarre-Radio: Es macht ein bisschen den Eindruck, dass ihr beim Songwriting das Augenmerk auch darauf gelegt habt, dass die Songs vor allem live mächtig zünden. Zufall oder Absicht?
Nicki: Yeah, ich denke, es wird ein regelrechtes Vergnügen, sie live zu spielen. Als wir uns dem Ende der Songwriting-Phase näherten, haben wir angefangen, die Songs im Studio einzuüben und es fühlte sich richtig gut an, sie zusammen zu spielen. Was mich persönlich anbelangt, so mag ich es, Schlagzeug zu spielen mit dem Gefühl einer kleinen Herausforderung. Bei einigen Songs hatte ich wirklich hart daran zu arbeiten, den Rhythmus gut und stabil hinzubekommen. Ich mag es, Songs zu spielen, die mehr Up-Tempo sind!
Bizarre-Radio: Hat der Albumtitel einen tieferen Sinn?
Nicki: Es liegt ganz an dir, ihn zu interpretieren. Ich denke, dass man es auf unterschiedliche Arten betrachten kann. Wir wollten ein Wortspielchen haben und dachten, dass es ganz gut sei, mit dieser Phrase zu spielen. Meine Sichtweise ist, dass wir alle eine große Party haben bis wir sterben.
Bizarre-Radio: Wie kam es zu den Gastauftritten von Phil Campbell und Mats Levén? Ich schätze mal, der Kontakt zu Phil kam über eure gemeinsame Tour mit Motörhead zustande?
Nicki: Ich denke, dass es spaßig ist, Gäste auf den Alben zu haben. Wir hatten bereits seit längerer Zeit darüber nachgedacht, eine Ballade zu machen. Und wir waren zudem der Ansicht, dass es klasse sein müsse, dies in Form eines Duetts zu machen. Mats Levén ist ein großartiger Sänger und ich denke, dass der Song wesentlich interessanter durch seine Stimme geworden ist. Mit Motörhead hatten wir in England gespielt und ich erinnere mich daran, das Phil Campbell und ich in Oxford spazieren gingen. Er hat mir beigebracht, wie man Strongbow (Apfelwein) trinkt…haha! Er meinte, wenn wir wollen, könnte er ein Gastsolo beisteuern….und wir dachten uns, dass das wirklich cool wäre. Also hat er es gemacht und es hat sich als großartig herausgestellt!
Bizarre-Radio: Apropros Motörhead: Allgemein gilt der Support-Slot für Lemmy & Co. als einer der härtesten. Wie habt ihr die Tour empfunden?
Nicki: Ich sehe das anders! Ich denke, dass alle wirklich sehr nett waren, sowohl die Band als auch die Crew. Ich erinnere mich daran, dass Ida´s Bass-Verstärker kaputt ging und Lemmy ihr seinen mit der Aufschrift „Murder One“ lieh…haha! Dann waren sie wirklich hilfsbereit als wir Probleme mit unserem Bus hatten. Wir fühlen uns alle geehrt darüber, die Chance bekommen zu haben, mit Motörhead zu spielen. Wir hatten eine famose Zeit und es war ein regelrechtes Vergnügen, sie jeden Abend spielen zu sehen. Zudem wurde ich regelrecht inspiriert, als ich Mickey Dee zugeschaut habe, denn er ist ein wirklich großartiger Schlagzeuger!!!
Bizarre-Radio: Rückblickend betrachtet: Wie zufrieden seid ihr momentan mit „In Distortion We Trust“? Würde ihr irgendetwas anders machen, wenn ihr könntet?
Nicki: Ich versuche zu glauben, dass ich nichts bereuen möchte. Wenn man schon etwas bedauern muss, dann sollten es Dinge sein, die man nicht getan hat anstatt Dinge, die man tat. Es gibt einige Punkte wie z.B., dass der Sound ein bisschen besser hätte sein können. Wenn ich mir unsere erste Platte anhöre, kann ich vor allem kann hören, dass wir mittlerweile bessere Songwriter geworden sind und uns auch an unseren Instrumenten verbessert haben.
Ihr seid ja eine reine Frauen-Band. Sind euch diesbezüglich irgendwelche Vorurteile begegnet?
Nicki: Ich denke, jeder hat Vorurteile – mehr oder weniger. Aber es gibt nicht mehr Vorurteile gegen uns, nur weil wir Hard Rock spielen und Frauen sind. Ich empfinde Musik nicht als geschlechtsspezifisch. Wenn Leute darüber anders denken, so ist das ihre Meinung.
Bizarre-Radio: Wie steht es denn bei euch so in Bezug auf Zickereien und Ähnlichem?
Nicki: Wir sind die besten Freundinnen und es fühlt sich an wie eine Familie. Ich sage mittlerweile, dass es so ist als hätte ich drei Frauen. Denn manchmal fühlt es sich wie eine Beziehung oder Familie an. Wir bekämpfen uns nicht, sondern passen ziemlich gut aufeinander auf und haben viel Spaß zusammen.
Bizarre-Radio: Euer Tourkalender beinhaltet bislang neben einigen schwedischen Gigs nur einige Auftritte in Italien, Frankreich und Spanien. Wann können deutsche Fans mit euch rechnen?
Nicki: Gegenwärtig buchen wir die Gigs. Wir würden uns freuen, so viel wie möglich aufzutreten und ich hoffe, dass wir ziemlich bald einige Shows für unsere deutschen Fans spielen können.
Jürgen , 16.03.2009
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