Interview
Betty Oetker
Entwicklung, Elbschiffe und Energie
Tatort:Rodihallen/Sternschanze
Tatzeit: vollkommen belanglos
Aufmerksam verfolge ich das Konzert einer der neuen, frischen Hamburger Newcomerbands in den Rodihallen des Schanzeviertels. Eine breite, fette Gitarrenwand bricht mir entgegen. Die Rhythmusfraktion Bass und Schlagzeug bildet ein angenehm energetisches Fundament, während Vokalist Peter brüllend, schreiend und nach vorne treibend seinen Part als Bandleader wahrnimmt. In der Kombination mit der Nürnberger Band THE PLANE IS ON FIRE,an diesem Abend, stehen die fünf Hamburger für krachenden Hardcore, ebenso wie für Stoner Rock und irgendwo auch ein Stück Metal.
Die Rede ist von BETTY OETKER, die dabei sind sich in Hamburg einen guten Namen zu erspielen. Mir fallen bei der Live Präsenz das gut eingespielte Bühnenprogramm und die enorm hohe Intensität der Präsentation auf. Wo andere Bands noch nach ihrem Style suchen, gehen BETTY OETKER bewusst den Live-Erfahrungsweg. Sollte bei vorherigen Konzerten beim einen oder anderen Zuschauer Zweifel am krachig-rockenden Qualitätslevel entstanden sein, so stellten die fünf Hamburger um Sänger Peter Wolf hier unter Beweis, die erste Entwicklungsphase, im Proberaum zu üben, hinter sich gelassen zu haben. Es macht Spaß auf der einen Seite Musik zu konsumieren, deren Härte und Schnelligkeit ein hohes Maß an Bewegung fordert, auf der anderen Seite aber immer wieder genug Abstand zum distanzierten Zuschauen bietet.
Kurz vor der Show in den Rodihallen spreche ich mit Sänger Peter Wolff, sowie mit den Brüdern Tobi Bock(Bass) und Dennis Bock(Gitarre).
Was hat es mit dem Namen BETTY OETKER auf sich?
Dennis:„Der Name BETTY OETKER kommt aus einem Roman von Sigfried Lenz, namens Deutschstunde. Es geht darum, dass der Protagonist im Jugendgefängnis an der Elbe sitzt und eines der Schiffe, dass vorbeifährt heisst BETTY OETKER. Es hat halt keinen wirklichen inhaltlichen Sinn, sondern weil wir den Namen einfach schön fanden. Es wird uns oft der Zusammenhang mit dem OETKER Konzern hier in Hamburg unterstellt, was allerdings falsch ist und nichts damit zu tun hat.“
Wie würdet Ihr eueren Style beschreiben?
Dennis: „Am Anfang stand die Band KYUSS und der Stoner Rock, obwohl ja KYUSS von sich selber sagen, dass sie nicht stonermässig spielen, dann kam Benno dazu, was hiess, das wir härter wurden, was wir auch wollten. Dann haben wir einen Sänger gesucht und irgendwann dann Peter gefunden. Vom Gitarrensound würde ich sagen, dass wir viele Stoner-Elemente haben, viele tiefe aber auch noiselastige Sounds finden Platz und Peters Stimme treibt halt alles noch in eine Hardcore-Richtung.“
Gibt es Vorbilder, die euch beeinflusst haben, oder die euch ein Stück weiter gebracht und motiviert haben?
Dennis: „Angesichts der Tatsache, dass ich erst 2,5 Jahre Gitarre spiele, gibt es da viele Musiker die um Längen besser sind. Das kann ich allein Benno nehmen, der schon 15 Jahre Gitarre spielt.“
Peter: „Nö, eigentlich nicht. Wir machen unser Ding und spielen was uns Spaß macht.“
Wie entstehen bei euch Songs?
Dennis: „Früher hat halt ein Gitarrist die Ideen mitgebracht, dann kam der Schlagzeuger dazu und das Grundelement stand. Jetzt ist es halt so, dass wir beiden Gitarristen, wenn wir Ideen haben, uns zu Hause auszutauschen und die dann mit in den Proberaum bringen. Es dauert eine lange Zeit bis die Songs fertig sind und funktionieren. Wir haben so unseren Weg gefunden, kreativ zu arbeiten. Jammen tun wir eigentlich gar nicht.“
Welchen Bezug habt ihr zu Hamburg?
Tobi: „Hamburg ist zu Hause. Mit der Szene? Da stecke ich nicht ganz so drin, wie Dennis. Man lernt schon viele Leute kennen auch aus anderen Bands, im schönen grünen Hamburg.“
Photo: Christina Seifert
Nils Robin Kruska, 22.12.2005
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