Interview
Beati Mortui
Ein Abend mit Beati Mortui
Im Rostocker Mau Club hatte ich die Gelegenheit, die vier Finnen zum Interview zu teffen.
Bizarre-radio: Hallo, schön dass ihr alle zusammen Zeit habt für das Interview.
Heute ist ja euer erstes Konzert der Tour, wie fühlt ihr euch?
Maria: Ja leider ist es heute das erste Konzert, die beiden Termine in Leipzig und Gera konnten wir leider nicht spielen. Es war leider nicht möglich, für die anderen herzukommen. Ich wohne ja als einzige in Deutschland.
Bizarre-radio: So direkt vor dem Konzert, wie fühlt ihr euch?
Sami: Aufgeregt! Gut, aber wirklich aufgeregt.
Maria: Unser letzter Auftritt war in Finnland, und das finnische Publikum ist anders als das deutsche Publikum. Wir sind gespannt wie wir hier in Deutschland ankommen.
Sami: Wir freuen uns, dass wir mit „Das Ich“ touren können. Und wir sind aufgeregt, wie es so werden wird.
Bizare-radio: Für diejenigen die euch noch nicht kenne, mögt ihr euch kurz vorstellen und beschreiben welches Instrument ihr spielt?
Sami: OK, ich bin Sami, und auf der Bühne spiele ich den Bass. Aber ich bin auch involviert in der Komposition der Songs, sowie sampling und mixing der Songs.
Maria: Ja, ich bin Maria, die Sängerin. Und ich bin auch am Songwriting beteiligt.
Jarno: Ich bin Jarno, und ich spiele Gitarre, und bin ebenfalls am Songwriting beteiligt.
Lilitha: Mein Name ist Lilitha, und ich bin die Keyboarderin auf der Bühne, beteilige mich ebenfalls am Songwriting und an den Lyrics. Aber auch Komponieren und soundprogramming.
Sami: Das ist auch ein Unterschied zwischen uns und anderen Electrobands, dass wir alle beim Songwriting involviert sind.
Bizarre-radio: Von wem sind denn welche Songs des Albums?
Maria: Die meisten Songs des Albums sind von mir, was die Texte betrifft.
Bizarre-radio: Bei mir zu Hause in Lübeck, das ist ca eine Std von hier entfernt, da seid ihr schon ziemlich bekannt, Unser DJ spielt des öfteren „Don`t look back“ und „Winter“ und die Tanzfläche ist immer voll.
Sami: Das ist ja toll.
Maria: Das freut uns sehr!
Bizarre-radio: Welche Bands haben euch denn beeinflusst, und welche Bands hört ihr denn selbst gern?
Maria: Ich mag sehr gern „Die Form“, aber unsere Einflüsse sind weit gefächert, wir hören selber viel Elektro, und wir haben aber auch Blackmetal Einflüsse, Sami hatte früher ja auch mal eine Blackmetal Band.
Bizarre-radio: Euer Sound ist ja auch ungewöhnlich, ihr kombiniert Blackmetal und Electro.
Jedoch nicht durch Instrumente sondern direkt im Gesang.
Sami: Ja das liegt daran, dass es eigentlich keine Band gab die sowas vorher gemacht hat, und wir finden das aber ziemlich schade und darum machen wir uns den Sound selbst, den wir gerne hören möchten. Es gibt in Finnland auch Elektrobands und EBM- Bands, auch wenn man in Deutschland eher die finnischen Metalbands kennt. Aber so einen Sound gibt es eben noch nicht.
Maria (lacht): So ganz egoistisch, machen wir das was wir selber gerne hören würden.
Sami: Wir wollen auch dem electro sound neue Einflüsse geben, das möchten wir auch so weiterführen, neue Impulse geben.
Bizarre-radio: Warum glaubt ihr, mag man hier in Deutschland so sehr Musik aus Finnland?
Sami: Schwere Frage, ich denke ein Punkt ist die slawische Melancholie, die der heutigen populären finnischen Musik ja zugrunde liegt, in der man sich wiederfindet.
Bizarre-radio: Hat jeder von euch einen Lieblingssong auf dem Debutalbum oder mögt ihr alle das gleiche Lied am liebsten, gibt es einen totalen Favoriten?
Sami: Also ich mag sie alle. (lacht) Naja, ich mag bestimmte Songs, betrachtet aus verschiedenen Perspektiven. Das kommt darauf an, was man mit den Songs für Gefühle verbindet, und wie man sich dann gerade fühlt. Klar, es gibt athmosphärische , ruhige Stücke, und es gibt Clubtaugliches. Aber es bildet so wie es ist eine Einheit, ein gesamt Konzept.
Maria: Für mich ist „Cancer“ eigentlich der wichtigste Song, da er eine wichtige Begebenheit in meinem Leben erzählt. Mein Grossvater starb an Krebs, und ich habe diesen Song ihm gewidmet. Einige Zeilen in dem Song sind auch seine letzten Worte. Mit diesem Lied wollte ich ihm Respekt zollen. Aber jeder Song ist sehr wichtig. Jeder hat eine bestimmte Geschichte. Jeder Song hat eine Geschichte zu erzählen, sie sind alle wichtig.
Bizarre-radio: Ja das ist noch ein Unterschied zwischen euch und andern Elektroprojekten. Eure Texte sind wichtig für den Song, eure Texte haben eine Geschichte und eine Aussage. Viele Elektroprojekte haben wundervolle Melodien, schön gesungene Zeilen, aber keine wirkliche Aussage. Sowas ist immer noch sehr die Ausnahme.
Maria: Ja, denn wir haben auch wirklich etwas zu sagen. Es bringt uns nichts, wenn wir ,wie viele andere, Filmzitate in die Songs reinschneiden oder ähnliches. Es ist ok, wenn die anderen Elektroprojekte so etwas machen, für uns ist es aber wichtig, was wir den Menschen mitteilen möchten.
Bizarre-radio: das sind schon zwei Punkte, der Gesagt und die Texte, die euch von anderen unterscheiden.
Maria: Genau, das möchten wir auch ausbauen, wir möchten auch anders sein. Wir haben das als Konzept, und das möchten wir nach Möglichkeit natürlich auch noch ausbauen.
Bizarre-radio: Werden dann auch vermehrt finnische Lyrics zu hören sein, oder war das jetzt eine Ausnahme?
Maria: Das war jetzt ein wenig experimentiell. Es ist sicher auch weiterhin interessant, finnische Lyrics zu haben, auch wenn es ja nur 5 Millionen Menschen verstehen, aber manchmal passen sie einfach gut. Manchmal kann ja auch die gewünschte Athmosphäre entstehen, ohne dass man die Texte komplett versteht.
Bizarre-radio: Heute ist ja ein wichtiger Tag in Deutschland, der Tag der Deutschen Einheit,
erinnert ihr euch an 1989?Erinnert ihr euch an die Wiedervereinigung?
Maria: Ja das ist schon 19 Jahre her, aber in Finnland ist das auch sehr beachtet worden. Die Menschen in Finnland haben auch gefeiert. Ich war damals noch klein und in der Schule. Doch wir haben verstanden wie wichtig dieser Tag für die Menschen war.
Bizarre-radio: Du wohnst ja jetzt auch in Deutschland, nicht?
Maria: Ja genau, in Bayern. Ich wohne auch gern hier, die Menschen sind so freundlich und offen. Ich bin aber noch nicht so gut in der deutschen Sprache.
Bizarre-radio: Ja Bayern ist auch ein wunderschöner Teil Deutschlands wenn auch die Menschen einen sehr merkwürdigen Dialekt haben
Maria: Ja, genau, dieser Dialekt macht mir das Deutsch lernen nicht leicht (lacht).
Wenn mich jemand anspricht, ob ich Deutsch spreche, sage ich darum meistens „no,no!“ (lacht)
Bizarre-radio: Wir können ja das restliche Interview auch deutsch führen! (alle lachen)
Aber erzählt mal, wie lange gibt es Beati Mortui schon?
Maria: Ja das sind jetzt ca 3 Jahre, zuerst waren das auch nur Sami und ich. Dann kam Lilitha dazu und dann Jarno. Da waren wir dann komplett.
Bizarre-radio: Wie habt ihr zueinander gefunden?
Sami: Wir waren schon ziemlich lange alle gut befreundet. Ich hatte ja früher schon eine Metal band.
Bizarre-radio: Gibt’s davon auch Hörproben?
Sami: Nun es gab Demos, aber nichts grosses an Veröffentlichungen.
Bizarre-radio: Und wie geht es weiter, macht ihr jetzt auch ein Video zur Musik?
Maria: Ja das würden wir sehr gern machen, denn es ist ja so, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Sehr gern würden wir ein Video machen, und es wird vielleicht etwas beim nächsten Album, oder im Winter, wir werden sehen. Erstmal sind wir jetzt dabei, unsere Energie in die Gigs zu stecken.
Bizarre-radio: Habt ihr denn schon Ideen für das nächste Album? Oder sogar schon Material?
Sami: Ja wir haben schon ein paar Idee, Strukturen oder Sequenzen. Wir haben ja auch noch ein paar Songs die nicht mit aufs Album gepasst haben. Eventuell gibt’s die dann auf ner Compilation, oder wir verwahren sie bis zum nächsten Album.
Maria: Wir werden jetzt mit Eisenfunk was zusammen machen, die haben ja nicht so oft Vocals, das wird eine interessante Sache, ihren Stil und unseren zu verbinden. Der Song handelt von Ignoranz und heisst „Sicko“
Bizarre-radio: Ihr habt ja den Song „Syvään Sineen“ auf dem Album, leider versteht das ja hier in Deutschland keiner, mögt ihr kurz erzählen worum es dabei geht?
Maria: Der Song fügt sich ja in das Gesamtkonzept ein, es geht ja in dem Album um eine Katharsis, um den Wendepunkt im Leben. Dieser Song beschreibt die Situation der totalen Perspektivlosigkeit und Depression, bevor das Leben besser wird. Es geht auch um den Glauben daran, dass es besser werden kann.
Darum, es zuzulassen, auch in der tiefsten Not, sich die Hoffnung zuzugestehen, dass es besser wird. Das ist ein ganz wichtiger Teil des Albums.
Bizarre-radio: Das finde ich beeindruckend, die meisten gothic Sachen sind ja sehr traurig und schwermütig, depressiv und all das. Bei euch geht es aber um positive Kraft, sein Leben zu meisten trotz aller Schicksalsschläge. Das finde ich persönlich sehr wichtig.
Maria: Ja , du hast das Konzept verstanden (lacht).
Bizarre-radio: Möchtet ihr zum Abschluss noch etwas loswerden?
Maria: Ja, ich hoffe sehr, dass wir durch die Support Tour mit „das Ich“ ein wenig bekannter werden können. Die Leute kommen ja zum Hauptact, aber es wäre schön, wenn sie der Supportband eine Chance geben, und uns eine Chance geben.
Bizarre-radio: ich danke euch, dass ihr euch die Zeit für das Interview genommen habt. Und ich wünsche euch, dass ihr durch die Tour einige Fans hinzugewinnen mögt.
Sami und Maria: Danke.Viel Spass beim Konzert
Kristin Feldmann, 04.10.2008
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