Cd-Besprechung

Yoav - Blood Vine

Yoav

Blood Vine

Yoav LLC
  Vö: 06.09.2013

Bewertung:  10 Punkte
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Yoav hat eine eigene Herangehensweise ans Musikmachen.
So klopfte und zupfte er den eingängigen Indie-Pop auf den gelungenen ersten beiden Alben komplett mit einer Akustikgitarre. Ich kann euch nur empfehlen mal auf der Videoplattform eurer Wahl ein Live Video anzuschauen um sich von der Echtheit dieser Behauptung zu überzeugen. Trotz dieses Gimmicks und guter Singles lässt der ganz große Erfolg noch auf sich warten. In der Pressemitteilung zum neuen Album wird Yoav daher als „one of indie music’s best-kept secrets“ bezeichnet.
In dieser positiven Formulierung steckt wohl ein gewisser Frust, nehme ich an, denn Yoav hat für den neuen Langspieler ein paar Veränderungen an seinem Stil vorgenommen.
Aber anstatt sich mit einem bekannten Produzenten am Puls des Hypes – z.B. Brooklyn – zu treffen und sich dabei helfen zu lassen in den Mainstream vorzustoßen, ging er in der südafrikanischen Heimat einfach mal tief in sich und vergrub sich allein im Studio. Habe ich erwähnt, dass er eigen in seiner Herangehensweise ist?
Das Ergebnis nach langer Arbeit ist „Blood Vine“.

Das Wichtigste vorweg: Um, wie Yoav selber sagt, nicht mehr bloß der „Loop Guy“ zu sein, fährt er jetzt mehr Instrumente und Synths auf. Dies ist nicht als Abkürzung oder Vereinfachung zu verstehen, denn weiterhin spielt er alle Instrumente selbst ein. Auch wenn das Album nun natürlich deutlich elektronischer ist, verweben sich die neuen Elemente angenehm mit Yoavs typischem Sound. So verhelfen Synthesizerflächen der Single „Pale Imitation“ zu mehr Dramatik und Größe, während im ruhigeren „Hotel Oblivion“ u.a. ein Klavier die Atmosphäre verdichtet. Klar darf man als alter Yoav Fan einwerfen, gerade das Fehlen von solchen Spielereien war das, was seine Musik zu etwas Besonderem machte. Da stimme ich uneingeschränkt zu, aber wenn ich Blood Vine nicht nostalgisch betrachte, sondern einfach einen gnadenlos poppigen Song wie „Know More“ genieße, dann ist es mir ehrlich gesagt egal, welche Instrumente da aufspielen.
Nur bei dem Song „Sign Of Life“ mag ich seinem Ausflug Richtung Dance-Pop nicht folgen. Der Song passt nicht zur meist gedämpften Stimmung des Albums mit der stets spürbaren Wärme der Akustikgitarre. Die Dorfdisco-Dancebeats sind zu aufdringlich und dass der Refrain wie ein abgelehnter Bewerber für den offiziellen Song zur Fußball-WM in Südafrika klingt, macht es nicht besser.

Der längere Aufnahmeprozess kam auch den Texten zugute. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, warum gerade Yoav die Opferung musikalischer Qualität für Marketingzwecke in „Karaoke Superstar“ kritisiert. Neben diesem Hieb gegen Castingformate gibt es meist melancholische Texte zu hören.
Suchend, fragend und in „Malice In The Garden“ gar gebrochen offenbart Yoav einen persönlicheren Einblick in seine Gedanken als zuvor.

Ob es richtig war den Sound zu verändern, wird sich zeigen. Ich jedenfalls denke die Auffrischung ist durchaus gelungen.

10 Punkte (von max. 15)

Mark L.06.09.2013

TRACKLIST
01. To The Woods
02. Know More (***)
03. Karoke Superstar
04. Blink (***)
05. Keep Calm Carry On
06. Everything Is...
07. Pale Imitation (***)
08. Hotel Oblivion
09. Sign Of Live
10. Shiver #7
11. Malice In The Garden
[ *** Anspieltipps ]

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