Cd-Besprechung

Wu-Tang Clan - 8 Diagrams

Wu-Tang Clan

8 Diagrams

BODOGMUSIC
  Vö: 07.12.2007

Bewertung:  10 Punkte
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Methodman, Inspectah Deck, Ghostface Killah, Masta Killa, U-God, Raekwon, RZA und GZA. Alles Namen, die in den Alternative-Gazetten nur selten auftauchen und dabei trotzdem irgendwoher geläufig sind. Es muss ja auch einen Grund geben, warum gestandene Musiker ohne Rap-Hintergrund wie John Frusciante, Shavo Odadjian von System Of A Down oder Erykah Badu Schlange stehen, wenn Mastermind RZA ein neues Album ankündigt. Dieses Album hat lange auf sich warten lassen und erscheint trotzdem (oder gerade deswegen?) relativ überraschend. Einfach war es sicher nicht, die 8 verschiedenen MCs wieder unter ein Studiodach zu bringen, hatten sie doch in den letzten Jahren allesamt erfolgreiche Soloprojekte gestartet. "8 Diagrams" soll die leicht angemoderte Rap-Welt wieder so aufmischen wie es damals "Protect Ya Neck" und "Wu-Tang Forever" geschafft haben. Ein durchaus erstrebenswertes Ziel.

Und wie immer unterscheidet sich die neue Wu-Tang bereits in der Produktion von all dem, was in den letzten Jahren von Gold-behangenen Wannabes in die Charts gejagt worden ist: "8 Diagrams" ist mit RZA um die ganze Welt gereist, sodass er überall und nirgendwo auf perfektionistische Art und Weise einen Sound zusammenbasteln konnte, der die 8 verschiedenen Flows perfekt unter einen Hut bekommt. Daraus entstanden sind einige der aufregendsten Beats seit langem, zu hören zum Beispiel in "Take It Back" oder "Weak Spot". Die Kollaborationen sind passend und gelungen: In "Unpredictable" mit Dexter Wiggle verleihen heftige Gitarrenfills und kratzendes Feedback einem ohnehin schon harten HipHop-Track noch eine Extraportion Pfeffer im Hintern. Höhepunkte sind sicherlich die Hommage "Life Changes" an den 2004 tragisch und viel zu früh verstorbenen Ol' Dirty Bastard und "16th Chamber ODB Special", in dem der alte Meister mit Hilfe von Archivmaterial aus dem Jahr 1992 nochmal zum Mikro greifen darf. Was noch fehlt, ist der Wu-Tang-übliche Hit des Albums. Den liefert "The Heart Gently Weeps", wo der Clan zusammen mit besagten Erykah Badu und John Frusciante sowie George Harrison's Sohn Dhani eine Beatles-Nummer neu interpretiert - und zwar derart schön, dass jedem Beatles-Puristen die Kritik schnell im Halse stecken bleiben dürfte.
Zusätzlich gibts noch eine wirklich interessante DVD mit der bewegten Entstehungsgeschichte des Albums, vielen Interviews und einigen Livemitschnitten in eher schlechter Qualität.

Mit "8 Diagrams" meldet sich der Wu-Tang-Clan eindrucksvoll zurück, was natürlich weder einen Metaller zum Rapper verwandeln, noch die Verkaufszahlen von langweiligen Posern wie Chamillionaire einbrechen lassen wird. Trotzdem hätte man nie im Leben ein solches Feuerwerk an Ideen erwarten dürfen. Und in Anbetracht dessen, dass diese Platte wohl auch die letzte des vereinten Clans sein dürfte, kann man sich als Fan durchaus über den gelungenen Abschluss einer Ära freuen.

10 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst26.02.2008

TRACKLIST
1. Campfire
2. Take It Back ***
3. Get Them Out Ya Way Pa
4. Rushing Elephants
5. Unpredictable Feat. Dexter Wiggle ***
6. The Heart Gently Weeps Feat. Erykah Badu, Dhani Harrison And John Frusciante ***
7. Wolves Feat. George Clinton
8. Un Will Go Feat. Sunny Valentine
9. Sunlight
10. Stick Me For My Riches Feat. Gerald Austin
11. Starter Feat. Sunny Valentine And Tashmahogany
12. Windmill
13. Weak Spot ***
14. Life Changes ***
15. Tar Pit
16. 16th Chamber O.D.B. Special
[ *** Anspieltipps ]

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