Cd-Besprechung

William Shatner - Has Been

William Shatner

Has Been

Shout! Factory / Sony
  Vö: 04.10.2004

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  10.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Wenn alternde Stars amerikanischer Serien plötzlich auf die Idee kommen, Musik zu machen, hieß das meist nichts gutes: David Hasselhoff hat als Mitch Buchannon oder Michael Knight eine deutlich unterhaltsamere Figur abgegeben als beim „Limbo Dance“ …Von hiesigen „Big Brother“-Verstrahlten mal ganz zu schweigen.
Aber jetzt auch noch Captain Kirk! Man spürt gleich den inneren Wunsch, doch bitte nicht schon wieder desillusioniert zu werden. Ach, der hat sogar schon mal was veröffentlicht, was viele Zweifler eher bestätigte? Oh oh … Aber da erfährt man gleich noch was, das gleichzeitig verwundert, erfreut und gewisse Ängste zu nehmen scheint: Der wunderbare Ben Folds höchstpersönlich half Mr. Shatner nicht nur beim Songwriting, nein er hat’s gleich komplett übernommen. Und der hat ja noch nie einen schlechten Song geschrieben! Also voller Hoffnung Ohren und Augen auf zu „Has Been“:

Und dann gleich das! Ein grenzgeniales Cover von Pulp’s „Common People“ zum Einstieg, mit Joe Jackson an den Gast-Vocals. Den Überraschungsmoment genutzt, 1:0 Für Shatner. Weiter geht’s mit ner guten Prise Wortwitz: „I hate to be the bearer of bad news, but you’re gonna die (…), i tell you who else left us (…) Johnny Cash, JFK, that guy in the Stones, Lou Gehrig, Einstein and Joey Ramone – Have I convinced you?“
Aus jeder musikalischen Schublade bedient sich „Has Been“, ohne Rücksicht aufs Gesamtbild. Der Titelsong ist Mariachi-Persiflage, woanders gibt es Soul, Gospel, Blues. „That’s me Trying“ bleibt der einzige Song, der hören lässt, wer hier produziert hat. Ben Folds spielt Piano und teilt sich die Back-Vocals mit Aimee Mann.
Überhaupt lebt diese Platte von den Gast-Sängern, die den Songs erst Ihre eigene Note geben und so Abwechslung und Hinhören garantieren. Gegensätze ziehen sich an: In „I Can’t Get Behind That“ staten Shatner und Henry Rollins, unterstützt von Matt Chamberlain an den Drums, im „Duett“ – oder ist es eher ein Duell?! So gegensätzlich sind die beiden aber doch nicht: So wie Rollins gerne Spoken Word – Platten macht, singt auch Shatner eigentlich nicht, sondern spricht, flüstert, erzählt vielmehr. Aus seinem Leben, das verrät er uns schon im Booklet. Und er hat einiges zu erzählen, vorwiegend vom Umgang mit dem Ruhm. Um den weiß er mehr als um vieles andere, wie er in der Vergangenheit durch großspurige Statements deutlich machte. Arroganz und Selbstüberschätzung nennen das die einen, eine große Portion Selbstironie die anderen. Auf „Has Been“ findet sich genug davon - es ist zumindest zu hoffen dass William Shatner dass nicht doch alles bierernst meint so…
Sehr unterhaltsam also ist vor diesem Hintergrund diese Song-Sammlung geworden. Wenn auch ein anderes Genre als Star Trek!

Zum Abschluss gibt’s noch einen kleinen Höhepunkt: „Real“ mit Brad Paisley. Eine Country-Halbballade, wie sie schöner nicht sein könnte. Bezeichnenderweise keine Liebeslyrics, sondern ein Aufruf zum Anti-Heroismus. Leinwandstars seien doch auch nur Menschen.
Ob Mr. Shatner damit sich meint??? Natürlich.

10 Punkte (von max. 15)

Fabian Soethof10.10.2004

TRACKLIST
1. Common People***
2. It Hasn't Happened Yet
3. You'll Have Time
4. That's Me Trying***
5. What Have You Done
6. Together
7. Familiar Love
8. Ideal Woman
9. Has Been
10. I Can't Get Behind That***
11. Real***
[ *** Anspieltipps ]

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