Cd-Besprechung

VAST - Nude

VAST

Nude

Inside Out / SPV
  Vö: 25.10.2004

Bewertung:  7 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

So etwas kommt also dabei heraus, wenn man für ein halbes Jahr in die Wüste geht und zu viele Drogen nimmt. Genau dies tat VAST alias Jon Crosby, als er bemerkte, dass sein Leben einen Neuanstrich vertragen könnte. Naja, das mit den Drogen ist nur eine Behauptung.. In der Wüste war er aber tatsächlich und schrieb dort an den Songs für sein aktuelles Album „Nude“.

VAST steht für „Visual Audio Sensual Theater“ – ein klangvoller Titel, der bereits einen guten Eindruck davon vermittelt, wie die Musik von Mastermind Jon Crosby klingt. Opulentes Liedgut, das alle Sinne ansprechen soll, im Ergebnis aber leider manchmal ein wenig zu üppig und kitschig ausfällt. Zu poppig für World-Musik, zu esoterisch für Indie-Rock siedeln sich VAST zwischen allen Stühlen an. Vielleicht trifft die Vokabel „orchestraler Prog-Pop“ besser zu. Aber so richtig aussagekräftig will auch das nicht sein. Denn wer hier ein zumindest 20-köpfiges Orchester erwartet, liegt falsch. VAST ist primär das Projekt des Einzelkämpfers Jon Crosby, der gleich eine ganze Vielzahl an Instrumenten – sei es Keyboard, Schlagzeug oder Gitarre - beherrscht. Und die Stimme? Die kommt einem doch bekannt vor. Ach so ja, erstaunliche Parallelen zu einem gewissen Bono von irgendeiner mäßig bekannten irischen Band, meint man zu erkennen. Mist, der Name dieser Band will mir gerade nur nicht einfallen.

„Nude“ ist von sehr guter klanglicher Qualität, gerade man wenn man bedenkt, dass die Lieder in erster Linie auf nur einen Mann zurückgehen. Dennoch kann man sich eines gelegentlichen Gähnens nicht erwehren. Denn unter der klanglichen Ausdifferenzierung leiden im Falle von VAST bedauerlicherweise die Songs. So schön das alles klingt, so wenig Herausstechendes wird hier geboten. Nennenswerte Steigerungen lassen sich auch nach mehrfachem Hören nicht finden. Die an Choräle erinnernden Zwischengesänge führen gar zu saurem Aufstoßen. Besser ist da schon die akustische Miniatur „Desert Garden“, bei dem Crosby den Instrumentenschuppen ausnahmsweise einmal geschlossen hält und allein seine Stimme und eine Akustikgitarre sprechen lässt. Eine gelungene Abwechslung von der teils schwer verdaulichen Opulenz.

Auch wenn das nicht so richtig umwerfend klingt, so lasst euch – liebe Leser – doch eines sagen: bevor ihr einen Trip in die Wüste New Mexicos unternehmt, um euch großzügig an Drogen zu bedienen, kauft euch lieber dieses Album. Das ist auf lange Sicht dann doch ein wenig gesünder.

7 Punkte (von max. 15)

Martin Baum26.10.2004

TRACKLIST
1. Turquoise ***
2. Thrown away
3. Don't take your love away
4. Be with me
5. Lost
6. Winter in my heart
7.I need to say goodbye
8. Japanese fantasy
9. Ecstasy
10. Candle
11. I can't say no (to you)
12. Desert garden ***
[ *** Anspieltipps ]

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