Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 7
Ein bisschen hat man das Gefühl, dass hier, will heißen: in der Karriere des Tokyo Police Clubs, etwas falsch zu laufen scheint. Hochgelobt die Debüt-EP der Band, Festivalauftritte noch und nöcher, ziemliche Coolness und den ein oder anderen Club-Hit auf der Haben-Seite. Nun liegt das Debütalbum vor und irgendwie scheint sich niemand – warum auch immer – dafür zu interessieren.
Der Reihe nach: Im Jahr 2007 legte der Tokyo Police Club mit „A Lesson In Crime“ eine EP vor, der vor Spielfreude, Geschwindigkeit und folglich Hits nur so strotzte. Man fühlte sich fast ein bisschen an die Anfänge der Strokes erinnert. Was folgte, waren überschwängliche Kritiken der weltweiten Musikpresse (exemplarisch hier eine Zitation aus Pitchfork Media: „The potential to become a real five-tool player in indie for a long time; Pretty Girls Make Graves agility, Les Savy Fav’s curveball, the Strokes‘ sweet swing – there’s no questioning the latent talent here.”), US-Touren mit den Cold War Kids und Bloc Party sowie Festivalerfolge auf beiden Seiten des Atlantiks (Lollapalooza und Glastonbury).
Mit wirklicher Spannung wartete die Welt dann aber doch nicht auf das nun vorliegende erste “echte” Album der Band – was einerseits komisch ist ob der angesprochenen Vorschusslorbeeren, andererseits völlig unverständlich ob der Qualität von „Elephant Shell“. Das Tempo wurde im Vergleich zur EP zwar etwas gedrosselt, das Songwriting insgesamt ist aber ausgereifter. Von Nachteil erweist sich eventuell, dass die Lieder einem nicht offensiv ins Gesicht springen wie ein sich nähernder Kampfhund (so wie noch auf „A Lesson In Crime“), sondern teilweise eher „Grower“ sind. Nichtsdestotrotz ist „Elephant Shell“ ein relativ poppiges Album geworden, dass durchaus fähig wäre, größere Massen zu begeistern.
Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ein Album erst im Laufe des Jahres an Beliebtheit gewinnt, nicht das erste Mal, dass es der Auskopplung des „richtigen“ Liedes als Single bedarf, nicht das erste Mal, dass ein Album am Ende des Jahres in den Bestenlisten auftaucht, obwohl es vorher eher vernachlässigt wurde - um der Welt zu beweisen, dass diese Band eine große ist! Man möchte nichts prophezeien, aber möglich wäre es schon, dass es beim Tokyo Police Club so laufen wird. Und gönnen würde man es den Jungs ohnehin.
13 Punkte (von max. 15)
Daniel Höfelmann, 06.09.2008
TRACKLIST
1. Centennial
2. In A Cave
3. Graves
4. Juno
5. Tessellate
6. Sixties Remake
7. The Harrowing Adventures Of...
8. Nursery Academy
9. Your English Is Good
10. Listen to the Math
11. The Baskervilles
[ *** Anspieltipps ]
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