Cd-Besprechung
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Als Judas Priest nach dem Ausstieg von Sänger Rob Halford den vakanten Posten hinterm Mikro dem weitgehend unbekannten Nobody Tim „Riper“ Owens anboten, war das für viele eine faustdicke Überraschung. Zwar zählen die beiden daraufhin mit Priest veröffentlichten Studioalben „Jugulator“ und „Demolition“ nicht gerade zu den Sternstunden im Schaffen der Priester, aber dies kann man aus meiner Sicht gewiss nicht dem Ripper anlasten, denn gesanglich – so viel steht für mich spätestens seit dem „´98 Live Meltdown“-Album fest – ist er dem Metalgod Rob Halford eindeutig überlegen. Nach dem Rausschmiss bei Priest fand der Ripper dann mit Iced Earth einen neuen Arbeitgeber. Bedauerlicherweise war aber auch dieses Engagement nicht von Dauer, so dass Owens – lassen wir den „Beyond Fear“-Beitrag mal aussen vor - mittlerweile bei Yngwie Malmsteen eingestiegen ist; ein Job, der wohl ebenfalls das Prädikat „Schleudersitz“ verdient. Parallel hat das Stimmwunder allerdings an eigenen Songs gewerkelt, die er nun unter dem Arbeitstitel „Play My Game“ in die Ladentheken stellt.
Ein wenig muss ich die obige Aussage wohl relativieren, denn so ganz alleine hat der Ripper seine Tracks nämlich nicht auf die Beine gestellt, haben ihm beim Komponieren doch Größen wie Bob Kulick, Chris Caffery (Savatage, TSO), Mike Callahan (Ex-Earshot) sowie John Comprix (Beyond Fear, Ringworm) unter die Arme gegriffen. Auch die Liste der auf der Scheibe vertretenen Gastmusiker ist ellenlang und umfasst unter anderem Doug Aldrich (Whitesnake), Jeff Loomis (Nevermore), Simon Wright (AC/DC, DIO) oder Dave Ellefson (Ex-Megadeth).
Diese recht prominente Liste ist allerdings noch lange kein Garant für ein herausragendes Album, denn bekanntermaßen verderben zu viele Köche den Brei. Zwar darf man insbesondere den Mittelteil mit Nummern wie „No Good Goodbyes“, „To Live Again“ oder „The World Is Blind“ als gelungen bezeichnen, aber viele der Tracks warten zwar streckenweise mit guten Ansätzen auf, zünden aber nicht wirklich. Vielleicht liegt es auch ein wenig an einer überzogenen bzw. falschen Erwartungshaltung, denn irgendwie habe ich ein schnelles, aggressives und hartes Album erwartet; ein zweites „Painkiller“ gewissermaßen. Stattdessen startet der Ripper ausgerechnet mit einem der langsamsten Tracks, „Starting Over“, ins Solo-Abenteuer und auch das restliche Material bleibt vom Tempo häufig deutlich hinter meinen Erwartungen zurück.
Auch bei „Play My Game“ scheint sich somit zu bestätigen, dass nichts über eine perfekt aufeinander eingespielte Band geht, bei der die individuellen Leistungen einzelner Musiker zu einem stimmigen Ganzen verschmolzen werden. Und genau an diesem Hindernis scheitert das Album ein wenig. Zwar gibt es in instrumentaler oder stimmlicher Hinsicht eigentlich keinen Ansatzpunkt für Kritik, aber richtig einnisten im Gehörgang wollen sich die Songs auch nicht. „Play My Game“ ist ein Album mit Höhen, aber auch Tiefen. Verglichen mit dem bisherigen Schaffen des Rippers würde ich die Scheibe in Anbetracht des Verhältnisses von Licht und Schatten in etwa auf einer Stufe mit „Jugulator“ stellen. Einem Hammeralbum wie „The Glorious Burden“ kann „Play My Game“ aber zu keiner Sekunde das Wasser reichen.
9 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 15.05.2009
TRACKLIST
1. Starting Over
2. Believe
3. The Cover Up (***)
4. Pick Yourself Up
5. It Is Me
6. No Good Goodbyes
7. To Live Again (***)
8. The World Is Blind (***)
9. The Light
10. Play My Game
11. Death Race
12. The Shadows Are Alive
[ *** Anspieltipps ]
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