Cd-Besprechung

Thomas Godoj

Plan A!

Sony BMG
  Vö: 04.07.2008

Bewertung:  2 Punkte
Leserwertung:  5.8 Punkte
Stimmenzahl: 13

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Der Thomas Godoj ist ja ein ganz Sympathischer. Zu Recht wurde er „Deutschlands Superstar“. Seine Stimme hat Charakter, er hat einen Rockbackground und lebt für die Musik und er war der Einzige bei DSDS, der mit seiner Snow Patrol Version einigermaßen passable Songs interpretierte.
Einen Plan B hätte der 30 Jährige nicht gehabt falls er kein Superstar geworden wäre.
Und so darf sich die Musikwelt über „Plan A“, das erste Album von Thomas, freuen.
Wobei freuen, wie erwartet nicht zutrifft.
Es ist immer dasselbe: Jedes Jahr ein neuer Superstar. Jedes Jahr ist es laut Jury, das höchste Castingniveau ever und man weiß nicht, wie oft Lackaffe und DSDS Moderator Marco Schreyl die Rekordteilnehmerzahl der Castings in seinen bandwurmlangen Pseudospannungsmonologen vor der Entscheidung genannt hat.
Und im Endeffekt kommt immer dieselbe Grütze raus. Letztes Jahr dieser offensichtlich psychisch labile, hessische Thomas Anders Ersatz namens Mark Medlock, der sobald Dieter Bohlen ihn fallen lässt, vor dem Aus steht und sicherlich suizidgefährdet ist und dann dieser Tobias Regner, der in die ähnliche Kerbe schlug wie Thomas Godoj jetzt.
Es scheint so, als ob der Thomas Godoj die Quintessenz aus den vorherigen „Superstars“ ist. Er hat das Kompatible und Bescheidene wie Alexander Klaws, das Verpeilte und „keine Zukunft ohne Musik habende“ wie Mark Medlock und das Rockig, Authentische wie Tobias Regner.
Glückwunsch an RTL für einen kalkulierten Erfolg. Jetzt gibt es wieder einen Halbpromi mehr, der vor einen Bluescreen sitzt und irgendwelche peinliche Promipannen kommentiert. Axel Schulz hat sich ja mit seiner Fackelmannkappe etwas seltener gemacht. Da braucht man Ersatz und zwar am besten einen Zögling aus dem eigenen Haus.
Jetzt aber zur Musik. Hier die knallharten Fakten: 14 Lieder. Mit „Let It Be“ ein sehr schlechtes Cover. 3 Lieder auf Deutsch. 3 Lieder von Thomas Godoj mitgetextet. An zwei Songs hat er musikalisch mitgeschrieben. Der Rest kommt von Phantomschreibern.
Daraus folgt: Kastration bei Thomas Godoj erfolgreich stattgefunden. Alles Authentische wurde weggeschnitten, mit ordentlich „Hall“ (Hall Hall Hall Hall!) in der Stimme zugemüllt und durch den Popfleischwolf gedreht. Jedes Lied ist eine gleich klingende Powerballade, wie es so schön heißt. Gitarren und Rock absolut Fehlanzeige. Auf NDR1 läuft teilweise härtere und anspruchsvollere Musik, wie z.B. Wolfgang Petry.
Für Thomas Godoj tut es einem Leid. Für ein halbes Jahr Ruhm seine Seele verkauft. Die Karriere geht wahrscheinlich schneller zu Ende als das Gas in den Feuerzeugen, welche seine Fans in demnächst spärlich gefüllten Hallen zu „seinen“ Schmachtfetzen zu schwenken pflegen.
Es ist ein Trauerspiel und Thomas Godoj hat auf dem Album mit „Autopilot“ sogar den passenden Song für sein Dilemma: Autopilot angeschaltet und voll gegen die Wand gefahren.
Dann lieber keinen Plan B als diesen Plan A!

2 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 03.07.2008

Leserkommentare