Cd-Besprechung

The Streets - Computers & Blues

The Streets

Computers & Blues

Warner Music
  Vö: 18.02.2011

Bewertung:  13 Punkte
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Ist „Computers & Blues“ Mike Skinners Abrechnung mit der digitalen Moderne oder der letzte Vorhang für den englischen Pub-Revolutionär? Irgendwie steckt in der fünften und letzten Platte des Projektes „The Streets“ ein wenig von beidem.

„You can´t google the solutions to peoples´feelings“ singt Skinner in „Puzzled by People“. Doch irgendwie kann man dem 32-Jährigen seine Pauschal-Kritik an Google, Facebook & Co., die auch der Albumtitel suggeriert, nicht wirklich abnehmen. Im interaktiven Promo-Video spielt ein iphone eine nicht unwichtige Rolle und Skinner veröffentlichte schon diverse Songs exklusiv über Twitter. Die Möglichkeiten des Web 2.0 und sozialen Netzwerken nutzt Skinner auch sehr erfolgreich. Nichtsdestotrotz scheint ihm das Leben im Netz nicht gut getan zu haben, denn er lässt kein gutes Haar daran. Außer bei „Blip on a screen“, in dem er über den ersten Blick auf das Ultraschall-Bild seines ungeborenen Babys sinniert und die moderne Technik den sentimentalen Skinner hervorlockt.

„Computers & Blues“ ist sicherlich eine typische Streets-Platte, die schnodderige Schnauze Skinners, die so englisch klingt, wie aus den Pubs im Londoner East End. Der wilde Mix aus Garage, Hip Hop, Trip Hop, Soul und Pop. Skinner war schon immer der bessere, weil mutigere Moby. Der leicht raue Charme, die Beobachtungsgabe und die innovative Machart der Musik waren und sind Skinners Erfolgsgeheimnisse. Das neue Album ist sicher nicht das Beste, aber immer noch Klassen besser, als andere des Genres. Es ist, wenn man so will, seine Coming-of-Age-Platte, denn der jugendliche Leichtsinn, die Naivität ist verschwunden. Auch Radio-Singles sind wieder en Masse zu finden: „Soldiers“ und „Going trough hell“ verfügen über Mitsing-Refrains, die von Frauenstimmen gekonnt in Szene gesetzt werden (und so die nötige Massentauglichkeit aufweisen).

Für die Musikwelt bleibt nur zu hoffen, dass Skinner das Mikro nicht endgültig aus der Hand legt. Auch wenn England innovative Musiker wie Deutschland Hartz-4-Empfänger produziert, würde man doch einen der visionärsten Musiker der letzten zehn Jahre verlieren. Bitte Mike, mach weiter!

13 Punkte (von max. 15)

frank fischmann28.02.2011

TRACKLIST
1. Outside Inside
2. Going Through Hell****
3. Roof Of Your Car
4. Puzzled By People
5. Without Thinking
6. Blip On A Screen****
7. Those That Don't Know
8. Soldiers
9. We Can Never Be Friends
10. Abc
11. Omg
12. Trying To Kill M.E.
13. Trust Me****
14. Lock The Locks
[ *** Anspieltipps ]

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