Cd-Besprechung
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Neues Zeug von alten Hasen: "How I Got Over" ist bereits das neunte Studioalbum der allseits bekannten Roots. Sie genießen schon seit langem eine Ausnahmestatus in der Rapszene: Sie sind eine richtige Band, haben mit Questlove einen weltweit renommierten Drummer und oszillieren schon immer ein wenig zwischen derbem Underground und unverblümter Mainstream-Affinität - ihr großartiges Cody Chestnutt-Cover "The Seed 2.0" dürfte schon die härtesten Metaller zum Bouncen gebracht haben.
Mit "Walk Alone" und "Dear God 2.0" beginnt das Album düster und klavierlastig, bevor die subtil angejazzten "Radio Daze" und "Now or Never" zum gemütlich-bekifften Slowdance laden. Und der Stimmungsbogen wird weiter nach oben gespannt, es entsteht eine perfekte Choreographie: nach einem harten Abend kommt "How I Got Over" in den Mp3-Player, man schleicht sich aus dem Zimmer der Eroberung von letzter Nacht, wirft Aspirin ein, wartet bei brütender Hitze auf die Wirkung und steigt nach dem ersten Konterbier müde aber glücklich in den nächsten Bus, der einen nach Hause zur wohlverdienten Dusche bringt. Im lichtdurchfluteten Badezimmer singt man den Refrain zu "The Day" mit. Und spätestens wenn man beim großartigen John Legend-Feature "The Fire" angekommen ist, merkt man, wie sehr man die Roots eigentlich vermisst hat. Ein anderes Highlight des Albums ist sicherlich die von Joanna Newsoms Stimme veredelte Soulnummer "Right On".
Mit ihrer zurückgelehnten Art und Weise und ihrem ausgereiften Songwriting bieten die Roots eine verdammt coole Allround-Alternative zur nervigen Reggae-Dauerbeschallung, die zum Sommer gehört wie die Fliegen zum Hundehaufen. Rap ist nicht tot.
11 Punkte (von max. 15)
Benedikt Ernst, 13.07.2010
TRACKLIST
1. A Peace Of Light
2. Walk Alone
3. Dear God 2.0
4. Radio Daze
5. Now Or Never ***
6. How I Got Over
7. DillaTUDE: The Flight Of Titus
8. The Day
9. Right On
10. Doin' It Again
11. The Fire
12. Tunnel Vision
13. Web 20/20
14. Hustla
[ *** Anspieltipps ]
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