Cd-Besprechung
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Eins vorweg: die Proclaimers sind sicherlich Geschmacksache. Es soll Leute geben, denen die Lieder der Brüder zu eingängig bzw. zu poppig sind, denen der markante Gesang der Schotten auf den Zeiger geht und die schreiend weglaufen, wenn das nicht tot zu kriegende „I’m gonna be (500 miles)“ der Band mal wieder in der Disco läuft. Dann gibt es andere, der Autor zählt sich dazu, die von den ohrwurmigen Pop-Folk Songs der Jungs, die fast immer zum Tanzen einladen nicht genug bekommen können.
Und doch dürften Proclaimer-Fans von „Restless Soul“, dem mittlerweile fünften Album, etwas enttäuscht sein. Keine Frage: Die Band klingt noch immer wie eine Mischung aus The Beautiful South und They might be giants, gewürzt mit einer Prise keltischem Folk. Was fehlt sind diese süchtig machenden Melodien und Refrains, die man schon beim ersten Mal mitsingen möchte. Und auch den Texten fehlt es an überraschenden Ideen: Statt schmissiger Sozialkritik und ironischen gebrochenen gute Laune Songs, gibt es diesmal hauptsächlich Songs über gebrochene Herzen und die Liebe im Allgemeinen.
Allerdings – und das ist dann wieder positiv – verstehen es die Proclaimers auch diese Themen charmant und abseits von ausgetretenen Pfaden zu gestalten. „The one who loves you now“ etwa tritt dafür ein, dem Partner auch treu zu bleiben, wenn er ein paar Falten im Gesicht hat: „You could do as you please / Find yourself a new squeeze / Or you could just grow up / And love the one that loves you now“. Darüber hinaus gibt es mit “When love struck you down” und „Everyday I try“ freilich auch ein paar Songs, die mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit in die Fußstapfen von „I’m gonna be (500 miles)“ treten.
Am Besten sind die Proclaimers auf „Restless Soul“ aber, wenn sie wie im famosen „That’s better now“ balladesk werden oder doch mal heiße Eisen anpacken. „I’m gone“ etwa geißelt auf gewitzte Weise die Volksdroge Alkohol. Und das ironischerweise im happy go lucky Sound daherkommende „D.I.Y.“ rechnet spitzzüngig mit den Kriegshetzern ab und empfiehlt ihnen: „Kill yourselves / Demonstrate the power of the product / that you’re trying to sell“.
Fassen wir zusammen: „Restless Soul“ ist alles andere als ein schlechtes Album und für Fans der Band sicherlich ein Muss. Ein paar mehr typische Proclaimer Songs voller mitreißender Ideen und überraschenden Texte hätten es aber doch sein dürfen. Einsteiger rate ich deshalb zum grandiosen Vorgängeralbum „Persevere“.
11 Punkte (von max. 15)
Sven Rindfleisch, 21.10.2005
TRACKLIST
1. When Love Struck You Down***
2. Restless Soul
3. Turning Away
4. I'm Gone***
5. That's Better Now***
6. Everyday I Try
7. He Just Can't
8. Bound for Your Love
9. What I Saw in You
10. One Who Loves You Now***
11. She's Brighter
12. D.I.Y.***
13. Now and Then
14. One More Down
[ *** Anspieltipps ]
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