Cd-Besprechung

The Mooney Suzuki - Alive & Amplified

The Mooney Suzuki

Alive & Amplified

Columbia Records
  Vö: 20.09.2004

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  11.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

„I’m gonna jump into this pool – i’m on acid!“
Ein bisschen was hat „Alive & Amplified“ ja schon vom legendären „Almost Famous“- Flair: Den Geruch nach Schweiß, diversen Drogen und vor allem Rock’n’Roll. Wo die Mädchen noch Blumen im Haar trugen und Rockstars noch Rockstars waren. Hach… Aber Moment! The Mooney Suzuki könnten noch nicht einmal Kinder dieser Generation sein! Das haben sie selber wahrscheinlich auch schnell gemerkt, die unterschwellige Ironie von Cameron Crowe adaptiert und sich das Ganze zum Markenzeichen gemacht.

Ihr Sound war mal das, was man weithin Garage-Rock nennt, ihr letztes, 2002er Album „Electric Sweat“ wurde gar von Jim Diamond (Dirtbombs, White Stripes) in Detroit (!) produziert. Schon dafür wechselte man von „Estrus“ zu „Columbia“. Mit diesem Sound waren und sind -The- Mooney Suzuki aber nicht ganz allein auf weiter Flur. Also: Garage-Produzent weg, Pop-Produzenten (The Matrix, u.a. Avril Lavigne..) her. Das Ganze dann zehn Spuren dicker, statt spontan drauflos zu rocken lieber ein paar Tage länger im Studio feilen und fertig ist ihr Retro-Ding. Das riecht natürlich ein wenig nach Sellout, und da ist vielleicht auch irgendwo was wahres dran. Wohlwollend könnte man es auch Umorientierung nennen. Rausgekommen ist jedenfalls straighter Rock’n’Roll, der neben besagten wilden 60ern auch Bands wie Jet ins Gedächtnis ruft. Und zum Titelsong zu Jack Black's "School Of Rock" hat man es so auch immerhin gebracht.

Der Titeltrack ist ein Hit von einem Groover, den die rockenderen T-Rex nicht geschrieben haben, „Sometimes Somethin’“ schwingt nostalgisch-schön, und nicht nur „Naked Lady“ wird von Chören untermalt, wie sie auch Joe Cocker auf Woodstock gestanden haben. Hier noch ein kleines Riff, da noch ein paar Rasseln und Handclaps, dort noch eine Orgel. Man sieht förmlich den kleinen Paul Piper in „Wunderbare Jahre“ vorbeirennen oder Kevin Arnold seine Eltern nicht verstehen… (Wäre der Rezensent nicht erst in seinen frühen 20ern, müsste es böse heissen, dass solche Erinnerungen nur die Originale wecken!)

The Mooney Suzuki bedienen sich so ungeniert an den alten Zeiten (ein Blick ins bunte Booklet tut sein Übriges), wie das schon in anderer Richtung The Darkness konnten. Zwar nicht mit einem so großen Augenzwinkern, aber trotzdem einem bewusstem Grinsen auf den Gesichtern. Denn die Spiellaune ist nicht überhörbar.

Was hier für den Moment ein wenig euphorisch klingen mag, ist mit Abstand betrachtet nicht mehr und nicht weniger als ein kurzweiliger, geplanter Ausflug von damals bis heute und gleichzeitig eine Stimmungsaufnahme– in der richtigen Laune setzt Dir „Alive & Amplified“ aber ordentlich Hummeln in den Hintern und ins Herz, auf der Tanzfläche und live sowieso.

10 Punkte (von max. 15)

Fabian Soethof01.10.2004

TRACKLIST
1. Primitive Condition
2. Alive & Amplified***
3. Legal High
4. New York Girls***
5. Shake That Bush Again
6. Sometimes Somethin'***
7. Loose'n'Juicy
8. Hot Sugar
9. Messin' In The Dressin' Room
10. Naked Lady***
[ *** Anspieltipps ]

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