Cd-Besprechung

The Launderettes - Every Heart Is A Time Bomb

The Launderettes

Every Heart Is A Time Bomb

Big Dipper Records
  Vö: 07.10.2005

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  10.5 Punkte
Stimmenzahl: 22

Der Wolf im Schafspelz? Oder besser: Die Wölfinnen im Schafspelz?? Die Launderettes, fünf junge, gut aussehende Damen aus Norwegen, veröffentlichen in diesen Tagen ihren neuen Longplayer.

Das Cover lädt beim ersten Blick zu verfrühten, komplett falschen Assoziationen ein. Die geschminkten Teints, die Blumen, der blaue Himmel – all das lässt süßesten Pop erwarten. Marke The Corrs, oder gar Schlimmeres. Die ersten Takte des Openers „Connecting The Dots“ und vor allem der liebliche Gesang der Sängerin Ingvild Nordang scheinen dies auch zu bestätigen. Spätestens das Eröffnungsriff des zweiten Tracks („Fluff ‚n’ Fold“) belehrt dann aber eines Besseren: denn das klingt nach den Hives. Oder MC5. Und die Band selbst bezeichnet ihre Musik als „raw 60`s garage punk“. Was den Nagel so ziemlich auf den Kopf trifft.

„Every Heart Is A Time Bomb“, nach dem von der Fachpresse zwar gelobten, aber insgesamt eher untergegangen 2002er Album “Shaken And Disturbed” bereits das zweite Album des Quintetts, wurde in den Grand Sport Studios in Oslo eingespielt, von Cato Thomassen abgemischt und bereits im März in Norwegen veröffentlicht. Nun findet das Album über den Vertrieb von Big Dipper /Cargo Records auch den Weg in die deutschen Plattenläden. Und die Chancen, dass die Band diesmal mehr Beachtung findet als beim ersten Versuch, stehen wirklich gut.

Denn Ingvild Nordang (Scream Queen), Linda Kastbakken (Wild Guitar), Siri Eriksen (Monsterbass), Ragna Nordenborg (Farfisa Organ) und Cecilie Asker (Diabolik Drums) – wow, was für (Künstler-?)Namen – spielen fast ausnahmslos eingängige, raue, 60s-inspirierte Garagenpoprocksongs. Diese sind immer dann besonders gelungen, wenn die Orgel im Einsatz ist (zum Beispiel bei„My Replica“), und insbesondere die vielen schnelleren Nummern entpuppen sich spätestens beim zweiten Hören als echte Ohrwürmer.

Natürlich hat man das alles schon mal irgendwo gehört. So klingt beispielsweise „No Good“ nach den Cardigans (okay, der typische Vergleich bei Bands mit Frauengesang) und „W.W.J.J.D.?“ nach Mando Diao – und diese Bands sind ja auch nicht gerade für ihre besondere Innovativität berühmt. Aber die Songs sind eben gut, hervorragend produziert und vor allem tanzbar. Und so kann „Every Heart Is A Time Bomb“ ruhigen Gewissens als bisher zweitbestes Mädelsrock-Album des Jahres bezeichnet werden – nach Charlotte Hatherley.

Übrigens: Dass die erste Assoziation bzgl. der Platte irgendwie falsch sein musste, hätte man sich auch schon eher denken können. Denn beim zweiten Blick aufs Cover fällt auch die Schlange auf. Und der rote Apfel. Unwiderstehlich.

12 Punkte (von max. 15)

Daniel Höfelmann23.09.2005

TRACKLIST
1.Connecting The Dots
2.Fluff 'n' Fold***
3.No Good***
4.W.W.J.J.D.?***
5.My Replica
6.Waiting For You
7.Fading Out
8.Juvenile Thrills
9.Can't Bring Me Down
10.Regular
11.Tarantula Town
[ *** Anspieltipps ]

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