Cd-Besprechung

The Kingsbury Manx - Aztec Discipline

The Kingsbury Manx

Aztec Discipline

Cooking Vinyl / Indigo
  Vö: 05.07.2004

Bewertung:  11 Punkte
Leserwertung:  11.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Soweit zu überblicken, haben die aus Chapel Hill, North Carolina stammenden Kingsbury Manx in Deutschland trotz bereits zwei auch hierzulande veröffentlichter Alben keine übermäßige Bekanntheit erreicht. Das sieht in Großbritannien und den USA ein klein wenig anders aus, wird sich aber wahrscheinlich auch durch das neue Werk „Aztec Discipline“ nicht großartig ändern. Ein Umstand, der nicht nur Schlechtes verheißt, umgibt er die Band doch mit dem Hauch des Exklusiven.

The Kingsbury Manx musikalisch einzuordnen, fällt schwer. Vertreter der „Quiet Is The New Loud“-Ecke sind sie nicht wirklich. Verträumter Indie-Pop? Ja, das schon. Aber garniert mit psychedelischen Elementen und gelegentlichen Country-Einflüssen. Von der Grundstimmung melancholisch und bisweilen düster. Und auf jeden Fall eine deutliche Spur energischer als noch auf dem Debüt. Nicht ganz so weit von den Radar Bros. entfernt. So in etwa.

Das eingängige „Pelz Komet“ wirkt zu Beginn mit seinen gleichförmigen Akustikgitarren fast schon hypnotisierend, nimmt dann durch den Einsatz einer elektrischer Gitarre an Dichte zu, bricht nach etwa dreieinhalb Minuten beinahe ab und mündet dann unvermittelt in einen beschwingteren und luftigeren Ausklang. Zeilen wie „Your time is all your own when you go it alone / and there’s no one there to tell you when you ought to be home / so don’t wait another second / take a step in that direction“ tragen dabei zur melancholischen Grundstimmung bei.

Obwohl ein roter Faden spürbar zugrunde liegt, hat doch fast jeder Song seinen eigenen Charakter. Recht konventionell geht es da bei „Hunting Trips“ oder „Your Castle“ zu. Durchgängigere Strukturen, aber mit teils spürbarem Hang zum Psychedelischen. „Dinner Bell“ oder „De Da Dementia“ stehen für die düstere und im letzten Fall auch sperrige Seite der Band. „Grape To Grain“ wirkt dagegen rockiger und optimistischer. Das nach den 60er Jahren klingende „Fixed Bayonets“ schließlich gerät trotz Banjo und Country-Elementen gänzlich unpeinlich. Im Ganzen geizen die Kingsbury Manx also nicht an Abwechslungsreichtum und guten Song-Ideen.

Bemerkenswert ist auch, wie die Band es schafft, die Musik in das Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen. Auf jeglichen Personenkult wird ebenso verzichtet wie auf Bandfotos im Booklet. The Kingsbury Manx belassen es vielmehr bei einer knappen Aufzählung der Bandmitglieder. Nicht unsympathisch - besonders in Zeiten, in denen eine Vielzahl an Bands großzügig mit Details aus ihrer Vita hausieren geht, von denen man am liebsten verschont geblieben wäre. The Kingsbury Manx lassen allein ihre Musik sprechen. Und hier lohnt sich das Zuhören tatsächlich.

11 Punkte (von max. 15)

Martin Baum08.07.2004

TRACKLIST
1. Pelz Komet ***
2. Growler In The Rumbleseat
3. Your Castle
4. Hunting Trips ***
5. Dinner Bell ***
6. Grape To Grain
7. De Da Dementia
8. Pinstripes
9. Creature Of Habits
10. Fixed Bayonets
[ *** Anspieltipps ]

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