Cd-Besprechung

The Fine Arts Showcase

Radiola

Stickman Records / Indigo
  Vö: 25.08.2006

Bewertung:  9 Punkte
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Schwedens Jüngere Brüder erobern die Welt. Dass an schwedischen Musikern zur Zeit ein Mangel herrsche? Nööö. Dass einem nun Sugarplum Fairy wesentlich besser gefallen müsssten als Mando Diao (oder dass sie obendrein gar ein wenig sympathischer sein sollen als die großen Brüder) kann von dieser Stelle aus auch nicht positiv. Ob einem da nicht die eigene Erwartungshaltung mal mies im Wege steht? Nein, so aufgeklärt ist man schon. Abseits des glattgeputzten Schweden-Rocks tummelt sich ja noch Interessantes. Aber zurück zum Thema: Gustaf Kjellvander – der Mann hinter The Fine Arts Showcase - jedenfalls ist auch so ein kleiner Bruder. Der von Christian Kjellvander nämlich. Und weil das eben so Sitte ist, veröffentlichen kleine Brüder Alben.

„Radiola“ ist vielseitiger als man angesichts des ruhigen Auftritts des jungen Mannes im Vorprogramm von Cursive. Ein Galopp durch die Popgeschichte ist das nicht ganz, kommt dem aber nahe. Denn sei es „The Shoplifter’s Union“ oder „Chemical Girl“ – Gustaf Kjellvander befindet sich scheinbar stets auf der Suche nach dem perfekten Popsong. Und das gelingt trotz des zurückhaltenden Erscheinungsbildes von Mann und Verpackung erstaunlich gut. Die 60er-Jahre sind oft nicht weit. „Danish Light“ klingt nur im schlimmsten Moment kurz einmal nach verklebter Kaffee-Haus-Athmosphäre. Aber da hier ohnehin alles im Fluss ist, biegen die Flaming Lips nur Sekunden später um die Ecke, bevor „Brother In Black“ traurig und finster nach unten rast. Die Stimmungslagen sind – so will es scheinen – komplett bedient.

Und so spielt dieses Album ein merkwürdiges Spiel mit dem Hörer. Wie oft meint man, diese Melodie sei nun aber ganz sicher geklaut. Wie oft muss man dann aber auch einräumen, dass man sich offenbar getäuscht hat. Dass dabei eine eigene charakteristische Handschrift noch ein wenig fehlen mag, will man Gustaf aber nicht vorwerfen. „Radiola“ beweist all sein Potential. Und Stimme hat der Mann auch. Schiefgehen kann nicht viel. Will gar nicht wissen was passiert, wenn die Kjellvanders alle mal Kinder werfen. Kinderchor-Alben? Die sind dann alle bestimmt auch noch gut.

9 Punkte (von max. 15)

Martin Baum, 13.11.2006

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