Cd-Besprechung

The Fall Of Troy - Manipulator

The Fall Of Troy

Manipulator

Equal Vision
  Vö: 18.05.2007

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  9.9 Punkte
Stimmenzahl: 67

"The Fall Of Troy is faster, better and younger than your band", behaupteten die drei Prog-Screamo-Jünger einst auf ihrer Homepage. Bescheidenheit wäre angesichts ihres Wahnnsinns-Debuts mit "Doppelgänger" auch alles andere als angebracht gewesen, hatten die Bandmitglieder doch alle noch keine 20 jahre auf dem Buckel. Equal Vision landeten mit The Fall Of Troy einen überraschenden Verkaufserfolg, sodass sogar zwischenzeitlich ein Album mit älterem Material der Band als Wartezeitverkürzer für "Manipulator" veröffentlicht wurde.

Und hier ist es also, das neueste Werk der durchgeknalltesten Band, die Washington momentan zu bieten hat. Mit Erleichterung erkennt der geneigte Hörer sofort, dass Sänger und Gitarrist Thomas Erak scheinbar immer noch zehn Finger an jeder Hand hat, um die wahnwitzigsten Melodiebögen durch den Raum zu schleudern. Das Tempo bleibt im Gegensatz zu "Doppelgänger" allerdings zunächst gedrosselt, die Produktion klingt zudem unerwartet reduziert. Eine Veränderung hört man auch Eraks stimme an: Das Gekreische wird zurück gefahren, der Gesang steht im Vordergrund. Wer jetzt den Verlust der Hysterie der Band befürchtet, kann beruhigt sein: Gleich in "The Dark Trail", einem der besten Songs der Platte, paaren sich sowohl Falsett und Gebrüll als auch unverschämte Breaks mit einem catchy Refrain. Die Überraschungsmomente der Platte sind gut gestreut: "Quarter Past" muss sich mit seinen geschickt eingestreuten Orgeln die Bezeichnung "Ballade" gefallen lassen, die Strophe von "Oh! The Casino!" könnte auch auf einer Weezer Platte gefallen und bei "Caught Up" hört man schließlich nur noch Gitarre und Gesang. Alles dazwischen gleicht allerdings wie gewohnt einem Crescendo aus Dissonanz, spastischen Rhythmen und - anders als bei den zweifellos ähnlich klingenden Mars Volta - massenweise Verzerrung.

The Fall Of Troy haben auf "Manipulator" sowohl Füllmaterial als auch offensichtliche Hits komplett weggelassen und sind trotzdem zugänglicher geworden. Wer den nach vorne preschenden Sound des Vorgängers geliebt hat und beim einlegen in den CD-Player eine Hardcore-Platte erwartet, wird mit der ersten Hälte der Platte erstmal seine Schwierigkeiten haben. Fans von (nennen wir es mal) "poppigeren" Bands vom gleichen Schlag wie etwa den Blood Brothers oder Portugal The Man sollten hier aber mehr als hellhörig werden. Für Anhänger von Tanz- oder Moshrhythmen bleiben The Fall Of Troy jedoch auch 2007 so leicht verdaulich wie ein Sack rostiger Nägel.

Trotzdem müsste man die Band schon allein wegen Titeln wie "Shhh!!! If you're quiet, I'll show you a dinosaur" lieben...

13 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst10.06.2007

TRACKLIST
1. Cut Down All the Trees and Name the Streets After Them
2. Dark Trail
3. Quarter Past
4. Problem!?
5. Semi-Fiction
6. Oh! The Casino!?
7. Sledgehammer
8. Seattlantis
9. Ex-Creations
10. Shhh!!! If You're Quiet, I'll Show You a Dinosaur
11. Caught Up
12. Man a Plan a Canal Panama
[ *** Anspieltipps ]

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