Cd-Besprechung

The Exit - Home For An Island

The Exit

Home For An Island

Sony BMG
  Vö: 02.06.2006

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

A Modern Mixtape

Den Blick fürs Wesentliche zu behalten ist wahrscheinlich die in den letzten sechs Jahren grundlegendste Aufgabe, die die Musikindustrie ihren Endverbrauchern, natürlich unbewusst, auferlegt hat. Das fängt bei Etiketten an: Den Rücken von "Home For An Island" von The Exit zieren gleich mehrere Labels und Auffälligkeiten. "Wind-Up" z.B., die zuletzt Boysetsfire droppten und dessen größter Fang Creed war. Daneben "Some Records", das Label von New Yorks Hardcore-Veteran und Liebling aller, Walter Schreifels. "Red Ink", die neue Division von Sony BMG. Noch mehr? Produziert hat Ron Saint-Germain, u.a. auch mit den Fingern bei Tool, Scott Stapp, The Cure oder Dredg drin. Und übrigens, The Exit kommen aus New York und schauen auf ihrem Debüt-Cover auch recht stylisch aus.

Belohnt werden die, die es unbeeinflusst bis zur Musik geschafft haben (und diese Zeilen hier ergo niemals lesen). "Home For An Island" als Schmelztiegel zu beschreiben würde ihm nicht gerecht, und doch haben die drei Jungs ihre Hausaufgaben in der School Of Rock gemacht. Die neuen Stadtväter The Strokes machen lassen, nach deren Shows lieber Thom Yorke (z.B. "Don´t Push", erste Single) oder den halben Backkatalog von The Police hören. Den Rock´n´Roll-Spirit des BRMCs oder gar …Trail Of Dead verinnerlichen ("Warm Summer Days"), das Disco-Tanzbein nie vollends links liegen lassen ("Pressure Cooker"). Spürbaren, in melancholie-getauchten Rotzpop wie Hey Mercedes ("Already Gone") oder Phantom Planet ("Darlin") aufspielen. Einen großartigen Titelsong aus dem Ärmel schütteln, nachdem man Cave-In´s "Antenna" mal wieder rauskramt und sich nichts mehr als endlich ein neues Album von My Vitriol wünscht… Oh, schon wieder Namedropping. Immer kurz bevor das zuviel wird – so wie hier - entziehen sich The Exit all dem Rummel durch die Hintertür und statuieren ein kleines eigenes Exempel. Das zeigt, dass dutzende Referenzen Eigenständigkeit noch lange nicht missen lassen müssen.

Was ist also hier das Wesentliche, wenn man es denn erkennen kann und will? Das Fehlen eben jenem? Die Abgeklärtheit und Song-Fokussiertheit zwischen all dem alltäglichen Tamtam? Das Wissen, was zu tun ist, ohne jemals zu verkopft zu sein? Die Ergänzung zweier Songwriter zu einem Sound, der irgendwie Pop, immer Rock´n´Roll, nie egal ist und Einen fast immer irgendwo trifft? Die Antwort gibt "Home For An Island" als zeitgemäßes Referenz- und Reminiszenzwerk selbst. Da kann noch viel passieren.

12 Punkte (von max. 15)

Fabian Soethof04.06.2006

TRACKLIST
01.Don't Push
02.Let's Go to Haiti
03.Back to the Rebels***
04.Home for an Island***
05.Pressure Cooker
06.Tell Me All Again
07.Sun Will Rise in Queens
08.Soldier
09.Warm Summer Days***
10.Darlin***
11.So Leave Then
12.Already Gone
[ *** Anspieltipps ]

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