Cd-Besprechung

The Eels

Shootenanny!

Dreamworks (Universal)
  Vö: 02.06.2003

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  13.0 Punkte
Stimmenzahl: 3

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Nachdem das letzte Album "Souljacker" von Singer/Songwriter & Multi-Instrumentalist MR. E (namens MARK OLIVER EVERETT) seinen Erschaffer mit langem Bart und Sonnenbrille zeigte, und gepaart mit dem Erscheinungsdatum etwas vor dem 11.-September-Anschlag für eine explosive Mischung sorgte, ist der neue Titel erneut gesellschaftskritisch zu sehen. Das alte Album brachte MR. E in die Bredouille, den Bart abrasieren zu müssen (Zitat:"I wasn´t trying to look like a terrorist."). "Shootenanny!" ist nun ein von E selbst erfundenes Wort, das soviel wie "Schiesswut" oder "Lust am Schuß" ("shooting spree") bedeuten soll und ein ´hipper´ Ausdruck für die ernste, häßliche Renaissance des bewaffneten Konflikts ist. Wer EELS kennt, weiß, dass hier Philosophie, und (zwischenmenschliche) Politik immer eine große Rolle spielen; um noch ein Zitat von EVERETT anzufügen: "Jean-Paul Sartre with a Marshall stack. That´s a concert I´d pay to see."

Musikalisch gibt es 13 Songs, 41 Minuten und kompromisslos EELS. Neben Schlagzeug diverse Percussion-Unterstützung, Akustik- wie E-Gitarre, Mundharmonika und vereinzelte Blasintrumente, E setzt alles ein, was er zwischen die Finger bekommt und zum jeweiligen Song passt, auch mal den Drumcomputer ("Love of the loveless"). Natürlich rockt E, aber auf seine feinsinnige, unterschwellige Art, trotzdem ist "Shootenanny!" insgesamt noch ein Stück nachdenklicher als "Souljacker". Am eingänigsten sind bestimmt "Saturday morning", "Dirty girl" (hier geht es darum, das E Menschen, die Schimpfwörter benutzen, als sehr viel ehrlicher empfindet, und sein Mädel auch ehrlich sein soll) sowie "Lone wolf". Daneben ´ne Menge gutes Material, allerdings ist "The good old days" zu selbstverliebt melancholisch und harmlos, typische EELS-Schwäche, aber das ist es ja, was man am Steppenwolf EVERETT so schätzt: Wer, wenn nicht er, dürfte sich dann noch "A real loner at heart" nennen?

12 Punkte (von max. 15)

Burkhard Fückel, 01.06.2003

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