Cd-Besprechung
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Welche Erfolgsaussichten hat eine Rockband, wenn sie von den Färöer-Inseln stammt? Die Antwort auf diese Frage kann man sich wahrscheinlich auch ohne vertiefende Kenntnisse in der Wahrscheinlichkeitsberechnung problemlos selbst geben, nämlich keine. Dass diese zwar grundsätzlich richtige Einschätzung der Lage im Einzelfall aber nicht immer zutreffend sein muss, zeigen The Dreams, die zur Steigerung ihrer Bekanntheit durch ihre Teilnahme am Bandwettbewerb „MTV The Cut“ kurzerhand die Marketingmaschine des Mediengiganten für sich arbeiten ließen und dabei einen mehr als nur respektablen dritten Platz erreichen konnten. Es folgte ein Umzug nach Dänemark, die Teilnahme an einem weiteren Bandwettbewerb und die Veröffentlichung des Debütalbums „Den Nye By“, das in der neuen Heimat regelrecht abräumte und die internationale Konkurrenz auf die Plätze verwies.
Der Grund, warum hierzulande bisher wohl kaum einer Notiz von der Band genommen hat, dürfte darin liegen, dass „Den Nye By“ komplett auf Dänisch gehalten ist, was für eine Vermarktung des Albums über die dänischen Landesgrenzen hinaus ja nicht gerade förderlich ist. Da das Quartett aber nicht nur in Dänemark, sondern auch international durchstarten möchte, wurden für den Nachfolger „Revolt“ kurzerhand englische Texte verwandt. Ein Manöver, das der Band in Dänemark scheinbar keine Fans gekostet hat, erzielten doch sowohl das Album als auch die dazugehörigen Singles dort jeweils hohe Chartplatzierungen. Und auch die internationalen Expansionspläne scheinen langsam ins Rollen zu kommen, da sich das Hamburger Ferryhouse-Label die Lizenz für den hiesigen Markt gesichert hat, so dass „Revolt“ nun - mit rund einem halben Jahr Verspätung – auch auf dem deutschsprachigen Markt erhältlich ist.
Aus Labelsicht kann man The Dreams vermutlich als ideale Band bezeichnen, denn beim Balanceakt auf dem schmalen Grad zwischen kompromissloser künstlerischer Selbstverwirklichung und Kommerzialität schlägt bei den Jungs das Pendel scheinbar grundsätzlich in letztere Richtung aus. Denn vieles an „Revolt“ erweckt den Eindruck, auf massenkompatibel getrimmt zu sein. Das tut der Qualität der Songs jedoch zunächst keinen Abbruch; denn „Revolt“ startet mit dem gleichnamigen Opener furios und eingängig. Überhaupt gehen die meisten Tracks gut ins Ohr und bleiben dort auch ein wenig hängen.
Trotzdem ist nicht alles Gold, was glänzt. Nummern wie das mit einem orientalischen Gesang ausgestatteten „Under The Sun“ oder oder das mit einer Roboterstimme ausgestattete „This Is Not A Lovesong“ sind doch arg grenzwertig, wenn nicht gar nervig. Zudem geht den Jungs nach hinten hinaus ein wenig die Luft aus, die Songs sind dort weniger zwingend. Ausbaufähig ist auch die relativ kurze Spielzeit von knapp unter 37 Minuten, mit der das Album doch deutlich hinter dem derzeit gängigen Standard zurückbleibt.
Auch wenn mich „Revolt“ nicht rundum überzeugt, muss ich doch zugeben, dass die Jungs Potential haben und mit einem in Zukunft noch fokussierteren Songwriting auch international etwas reißen können. Kann man anchecken.
9 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 17.08.2010
TRACKLIST
1. Revolt (***)
2. We Are The Murderers
3. Under The Sun
4. Black Sheep (***)
5. United We Fall
6. Not Sad Forever
7. The Optimist (***)
8. Too Late To Cry
9. This Is Not A Lovesong
10. Insomnia Suite
[ *** Anspieltipps ]
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