Cd-Besprechung

The Dead Weather - Sea Of Cowards

The Dead Weather

Sea Of Cowards

Warner
  Vö: 21.05.2010

Bewertung:  11 Punkte
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Es gibt Musiker, die veröffentlichen ein Album, gehen ein Jahr damit auf Tour, verabschieden sich danach eineinhalb Jahre auf Weltreise und verbringen die nächsten zwei Jahre mit dem Schreiben neuer Songs. Und es gibt Jack White. Der veröffentlicht jetzt mit "Sea Of Cowards" das zweite Album seiner aktuellen Supergroup The Dead Weather, nachdem erst letztes Jahr das Debut "Horehound" erschien und prompt einschlug wie eine Bombe. Ein kurzer Blick zur guten Freundin Wikipedia verrät, dass Herr White somit auch seine sechste LP seit 2005 in den Äther jagt, zählt man die Alben der Raconteurs und White Stripes dazu. Und als ihm zwischendurch mal langweilig geworden war, schrieb er eben den Soundtrack zum neuen Bond-Film. Abgefahrener Typ.

Glücklicherweise hat die Qualität seines geradezu erschreckend opulenten Outputs bisher kein einziges Mal unter der Quantität gelitten. "Sea Of Cowards" macht da keine Ausnahme, wobei man sofort klarstellen muss, dass diese Band weit mehr ist als Jack White plus X - schon allein wegen der respektablen Prominenz seiner Mitstreiter. Will man sich unbedingt einreden, dass The Dead Weather nach einer der verwandten Bands klingen, dann eher nach Alison Mossharts The Kills oder Dean Fertitas Queens Of The Stone Age als nach den White Stripes oder den Raconteurs, in denen Bassist Jack Lawrence ebenfalls aktiv ist. Mit einem fuzzigen Kyuss-Gedächtnis-Riff wird das Album eingeläutet. Es folgt eine abgespacete Bluesrock-Show, deren Teilnehmer sich zu keinem Zeitpunkt entscheiden können, ob sie der Welt angewidert vor die Füße spucken oder sich doch lieber auf den euphorisierenden Wellen synthetischer Stimmungsaufheller treiben lassen möchten. Jack White nölt auch am Schlagzeug was das Zeug hält, eine exaltierte Alison Mosshart sorgt für die nötige Portion Sex, während Dean Fertita immer wieder mit hyperaktiven Fills dazwischen grätscht wie ein trotziges Kind, das jetzt unbedingt zu McDonalds will. Der dreckige Sound lässt einen in Verbindung mit dem unpeinlich kolportierten Vintage-Charme nicht nur einmal an eine aggressivere Version der Doors denken.

Es wird auch nicht nur einmal anstrengend beim Zuhören. Mehr Rock'n'Roll war Jack White noch nie, im gleichen Zug nahm er noch nie weniger Rücksicht auf die Eingängigkeit der Songs. Und das ist gut so. Denn wenn in wenigen Wochen die Fußball-WM beginnt und bierbäuchige Fahnenschwenker mittleren Alters das Gitarrenriff von "Seven Nation Army" durch die Fußgängerzonen der Nation grölen, kann man "Sea Of Cowards" einlegen und sich versichern, dass man doch ein bisschen anders ist als der Rest.

11 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst21.05.2010

TRACKLIST
1. Blue Blood Blues
2. Hustle And Cuss ***
3. The Difference Between Us
4. I'm Mad
5. Die By The Drop
6. I Can't Hear You
7. Gasoline
8. No Horse ***
9. Looking At The Invisible Man
10. Jawbreaker ***
11. Old Mary
[ *** Anspieltipps ]

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