Cd-Besprechung

The Crash - Wildlife

The Crash

Wildlife

WEA Records
  Vö: 22.04.2002

Bewertung:  14 Punkte
Leserwertung:  8.8 Punkte
Stimmenzahl: 5

Vorweg die Feststellung: Meine Erwartungen wurden übertroffen! Nachdem das finnische Trio aus Turku im Februar als Supportact von Eskobar musikalisch äußerst zufrieden stellte, ist jetzt Lob in großen Tönen noch untertrieben für ihr zweites Werk "Wildlife".

Im heimischen Helsinki aufgenommen und im Alleingang von Sänger Teemu Brunila produziert, liegen hier elf Pop-Kostbarkeiten vor, deren Refrains allesamt fesseln (spätestens beim dritten Durchgang). In jedem Song kann man Schönheiten erkennen, sei es der Einsatz einer Harfe in "Oh what a night", von Streichern (z. B. in "Of hope and despair", "Secrets") oder die verwendeten markanten Basslines, die den Stücken eine Art Boogie-Hauch verleihen. Kostproben dieser gelungenen Verbindung aus 80-er-Jahre-Synthie-Pop und rockenden Gitarren sind zu finden bei "Lauren caught my eye" (erste Single) und "Phoebe", ein wundervoller Song, der zwangsläufig zum Tanzen auffordert, obwohl (oder gerade weil??) textlich das Thema "Verlassen-Werden" behandelt wird.

Tatsächlich fühlt man sich beim Hören des Albums zurückversetzt in die Popmusik der 80-er Jahre, da Synthesizer/Keyboards fortdauernd jedes Lied im Hintergrund untermalen. Jedoch sollte man als eventuell überzeugter Verweigerer oder Hasser der "künstliche-Synthie-Klänge-Musik" dennoch über den Tellerrand hinaus gucken und die hervorragenden Melodien auf sich einwirken lassen.

Zugegeben, das schleppende "Simple things", das sehr rührselig ausgefallen ist, bewegt sich irgendwo an der Grenze zwischen Sentimentalität und Kitsch mit dem etwas überstrapazierten Streicher-Einsatz. Diese Ausnahme wiegen aber die Kracher "New York" und "Phoebe" wieder auf.

Im Vergleich zum zwei Jahre alten Debüt "Comfort Deluxe" ist die melancholische Seite der Finnen noch immer stets - und auch überwiegend - präsent. Das aktuelle Werk integriert dieses Mal ihre energievolle Art deutlich mehr als dies auf dem Erstling vorhanden war. Brunila verarbeitet in seinen Texten wie gewohnt Erlebtes; dabei treten altbewährte Themen auf: Einsamkeit, Verlust, Moment des Sich-Veliebens, Einseitige Liebe, Verlassen-Werden, ... Es schimmern jedoch immer wieder Hoffnung und Optimismus durch, als wollte er damit sagen: "Es wird schon wieder..."

Nach den ganzen Lobpreisungen auf die Musik von The Crash kann ich nur empfehlen, dieses Meisterwerk für sich zu entdecken, weil es einfach nur schön ist!

14 Punkte (von max. 15)

Jana Trochta14.04.2002

TRACKLIST
01 Star
02 Empty
03 Lauren caught my eye
04 Of hope and despair ***
05 New York
06 Oh what a night
07 Simple things
08 Times ***
09 Phoebe ***
10 Secrets
11 Fireworks ***
[ *** Anspieltipps ]

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