Cd-Besprechung

The Bronx - The Bronx

The Bronx

The Bronx

Island / Universal
  Vö: 11.08.2006

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 3

Da wird es in einigen Jahren große, enttäuscht dreinblickende Kulleraugen geben. Die Enkelkinder von The Bronx Sänger Matt Caughthran werden nämlich leider darauf verzichten müssen, dass ihnen der Opa Geschichten über Elfen, Zwerge, Pokèmon oder was dann sonst so angesagt ist, vorliest. In ein paar Jahren nämlich wird dieser Typ mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Stimme mehr haben. Sie wird einfach verschwunden sein, weil sie zu lange bis aufs Äußerste strapaziert wurde. Denn auch auf dem zweiten Werk der LA-Rocker brüllt sich Herr Caughthran die schwarze Seele aus dem Leib und spuckt Fäden ziehendes Blut auf sein Mikrofon. Alles beim alten also? Wieder ein Album voller ausrastender Hasstiraden? Wieder ein allen Konventionen trotzender Batzen von 10 Songs, die einem die Zähne schon ausschlagen, bevor das erste Lied überhaupt verstummt ist? Konnte die wunderbar rücksichtslose Aggressivität des ersten Albums vielleicht sogar getoppt werden? Leider nicht so ganz…

Aus irgendeinem völlig unerfindlichen Grund haben sich The Bronx dazu entschlossen, sowohl Tempo als auch Rotzfaktor beim Zweitling herunter zu fahren, sodass die Platte insgesamt eher gemäßigt rüber kommt. Mit Dirty Leaves und White Guilt hat man sogar eine todtraurige Halbballade über Seelen-zerfressende Einsamkeit und einen entspannten Blues-Rock-Song über die menschlichen Abgründe eines Millionen-Molochs wie Los Angeles mit an Board und erstaunlicherweise gehören beide Tracks zu den Highlights. Viele der übrigen wollen zwar gerne so arschtretend mit der Tür ins Haus fallen, wie es beim Debüt der Fall war. Aber leider ist die Messerschärfe der Melodien genauso wie die Durchschlagskraft der früher kompromisslosen Rhythmik nur noch halb verschwommen zu erkennen. Der Übersong Shitty Future kann zwar auf knapp 2 Minuten Länge einiges rausreißen und auch History`s Stranglers überzeugt mit stampfender Wut. Jedoch hätte die Band gut daran getan, ihr Trademark der absoluten Zügellosigkeit und Wildheit beizubehalten. So hätte man sich den faden Beigeschmack ersparen können.

10 Punkte (von max. 15)

Bogatzke 09.08.2006

TRACKLIST
1. Senor Hombre De Tamale
2. Small Stone
3. Sh*tty Future ***
4. History's Stranglers ***
5. Oceans Of Class
6. Dirty Leaves ***
7. Transsexual Blackout (The Movement)
8. Mouth Money
9. Rape Zombie
10. Around The Horn
11. Three Dead Sisters
12. Safe Passage
13. White Guilt ***
[ *** Anspieltipps ]

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