Cd-Besprechung
Leserwertung: 12.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
Manchmal kann man ihn regelrecht spüren, wie er mitschwingt in bissigen Kommentaren und höhnisch-abschätzigen Bemerkungen. Dieser latente Hass, welcher den Damen und Herren von Victory Records beständig entgegen schwingt. Zu viele austauschbare Emo-Seitenscheitel-Bands and too much money in the game, so lauten die allgegenwärtigen Vorwürfen in Richtung des amerikanischen Traditionslabels. Aber am Ende des Tages kann man es drehen und wenden wie man will, dieses Label hat schon so manchen Klassiker unters Volk geworfen. Man denke nur an Thursday und ihr Meisterwerk Full Collapse, oder Boysetsfire, die mit After the Eulogy ihr Album für die Ewigkeit ablieferten, oder jüngst die wohl beste Hardcore Platte des neuen Jahrtausends – Comeback Kid mit Wake The Dead.
Tja, und da haben wir über die Highlights der 90er Jahre HC-Phase noch gar nicht gesprochen. Dass Victory auch ein Wörtchen bei der Vergabe des Metal-Throns mitzusprechen haben, zeigte das letztjährige Überalbum Undoing Ruin von Darkest Hour, bislang immer noch die überzeugendste, eindringlichste und beste Metal(core) Platte der letzten 6 Jahre. Aber der Nachwuchs schläft nicht und daher steht schon der nächste potentielle Derby-Gewinner im Stall. The Autumn Offering sind zunächst von Hatebreed Sänger Jamie Jasta auf seinem Label Stillborn Records aufgepäppelt worden und veröffentlichen nun ihr Victory-Debüt Embrace The Gutter, welches einige Mengen an Staub aufwirbeln könnte.
Trotz des jungen Durchschnittalters hat diese Band es geschafft ein nicht gerade zimperliches Soundgerüst zusammen zu schustern, welches frei- und wagemutig zwischen den Eckpfeilern traditioneller Metal, Schweinerock und Disco-Mosh pendelt. Die immer wieder eingestreuten Soli sind wahrlich nicht von schlechten Eltern und auch die Songstrukturen zeugen davon, dass hier auf mehr als nur Kickbox-Kompatibilität geschielt wird. Der Titelsong schwingt sich mit kehlig gesungenem Refrain in Kopf und Beine und auch im weiteren Verlauf des Albums wird nur hier und da eine kurze Pause eingelegt, um zart gezupfte Cleanparts einzuflechten.
Insgesamt ist Embrace The Gutter eine sehr kurzweilige Angelegenheit geworden und es lässt sich The Autumn Offering attestieren, dass sie nicht ganz so penetrant Massenkompatibel wie As I Lay Dying, aber dafür auch nicht ganz so außergewöhnlich wie Darkest Hour daherkommen. Vor allem lyrisch gesehen gilt es da noch die ein oder andere Klippe zu umschiffen. Trotzdem gemeinsam mit 36Crazyfists wohl die wichtigste Genreband des Sommers. Ob mehr draus wird bleibt abzuwarten – Potential ist definitiv vorhanden.
Empfohlener Promosticker: Für Fans von DEAD TO FALL // HEAVEN SHALL BURN // DARKEST HOUR // KILLSWITCH ENGAGE // IT DIES TODAY
11 Punkte (von max. 15)
Bogatzke , 08.06.2006
TRACKLIST
1. Prologue
2. Decay
3. Yearning
4. Embrace the Gutter
5. Ghost
6. Misery
7. This Future Disease
8. One Last Thrill
9. No End in Sight
10. Walk the Line
11. Final Cut
[ *** Anspieltipps ]
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