Cd-Besprechung
Leserwertung: 11.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
Woher kommt eine Band, die sich anschickt die erste Liga der neuzeitlichen Metalkonkurrenz ordentlich aufzumischen? Aus dem den finsterkalten Proberäumen Schwedens? Nein. Aus der menschenleeren Einöde des Amerikanischen Hinterlands? Nein. Woher denn dann? Ähm..Düsseldorf! Ja, man soll es kaum glauben aber die fünf Herren von The Anti Doctrine sind Landsmänner – und sie haben mit „Patterns of liquid red“ ihre zweite EP am Start.
Vormals bekannt unter dem Namen „Straight“, hatten die Jungs schon das Vergnügen mit solch prominenten Kollegen wie Slipknot oder Soulfly auf der Bühne zu stehen. Das diese sich ausgerechnet die fünf Düsseldorfer als Support holten darf man wohl als eine Art musikalischen Ritterschlag deuten. Aber wie genau klingt „Patterns of liquid red“ nun? Beim ersten Durchlauf ließ mich die EP zugegebenermaßen ein wenig irritiert zurück. Ein etwas undurchdringlicher Dschungel von Stilmitteln röhrte mir dort entgegen – brachial, explosiv und fett produziert.
Zunächst eröffnet durch ein ausgiebiges Intro, folgt „Here after Dawn“ als erster echter Track. Geprägt wird er durch ein markantes Gitarrenlick und einige melodiöse Gesangsfragmente. Bereits hier fällen die charakteristischen Vocals auf. Kehlige Shouts, flüchtige Melodien, dann wieder derb unterbrochen durch ein plötzliches Growl. Das Songwriting entpuppt sich auch auf den Folgetracks als abwechslungsreich. Modern, aber unkonventionell und unbeeindruckt von etwaigen Trend-Allüren. Trotz aller Modernität scheut man sich nicht auch einmal bei „Klassikern“ ein wenig abzukupfern. Erinnert das Ende von „Collapse and the days in black“ nicht verdächtig an Pantera’s „Throes of Rejection“ ?
Den kranken Abschluss des generell recht abgedrehten Machwerks (riskiert mal einen Blick auf das Artwork im Booklet) bildet „In course of Greed / When the whole thing comes crashing down“. Ein episches Wechselbad der Gefühle, das sich in einen irren Leidensexzess hineinsteigert. Durch den Lärm der qualvoll dahinsiechenden Instrumente krächzen Abscheu geifernde Vocals immer und immer wieder „Do you suffer..?“. Fast möchte man zurückschreien „JA!“, da erstirbt der letzte klagvolle Laut....
In der erdrückenden Stille bleibt der Nachgeschmack eines heftigen Brocken Metal. Hörenswert und live garantiert die Hölle in der Pit – aber dennoch fehlt der echte Höhepunkt, der den Funken letztendlich zum überspringen bringt. Man darf sehr gespannt sein, ob sich dies auf dem für nächstes Jahr angekündigten Album ändert.
10 Punkte (von max. 15)
Christian Euler, 11.11.2004
TRACKLIST
1.Apoptosis (Prelude To This Session)
2.Here After Dawn ***
3.Collapse And The Days In Black
4.Beneath Broken Silence
5.Drama Effects
6.Patterns Of Liquid Red ***
7.Death Of A Masterpiece
8.In Course Of Greed/When The Whole Thing 9.Comes Crashing Down ***
[ *** Anspieltipps ]
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